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Eine wankelmütige Koalition, der Steuerzahler und die Rolle des Herrn Kuch

Ja eh, Rauchen ist schädlich. Aber das ist nicht neu. Und kein Raucher ist daran schuld, dass jetzt plötzlich und ungeplant wieder 100 Millionen Euro bezahlt werden müssen. Schuld daran ist vielmehr einzig und allein diese Koalition und ihre ständige Wankelmütigkeit und Entscheidungsunfähigkeit.

Sie hat nämlich vor rund fünf Jahren ein Raucherschutzgesetz erlassen, das in der Folge einen großen Teil der Gastronomie zur teuren Trennung von Raucher- und Nichtraucherbereichen veranlasste. Plötzlich aber will dieselbe Koalition das Gegenteil: Alle Lokale sollen Nichtraucherlokale werden. Was natürlich alle oft kostspieligen Trennungsmaßnahmen sinnlos machen würde. Worauf jetzt – nicht ganz unverständlich – die Gastronomen einen vollen Ersatz ihrer Investitionen verlangen.

Da sich ja an der Schädlichkeit des Rauchens in den letzten Jahren nichts Gravierendes geändert hat, ist klar: Entweder das damalige Gesetz war ein totaler Pfusch oder das kommende ist ein solcher. Dieser Wankelmut, dieses Hin und Her kostet nun Hundert Millionen. Wie kommt man (egal ob Gastwirt, Raucher oder Steuerzahler) eigentlich dazu, schon wieder die Rechnung für politischen Pfusch zahlen zu müssen?

Besonders absurd ist, dass der neue Meinungsschwenk durch den Tod des News-Journalisten Kurt Kuch ausgelöst worden ist. (Ein sogenannter Aufdecker-Journalist, deren Tätigkeit meist darin besteht, Unterlagen in Artikel zu verwandeln, mit denen Staats- oder Rechtsanwälte oder PR-Agenten ihre oft sehr einseitigen Informationen unter dem Anschein der Unabhängigkeit und ohne Offenlegung der Quelle an die Öffentlichkeit spielen möchten). Denn Kuch schob in seinen schon vom Lungenkrebs überschatteten Lebensmonaten plötzlich dem Staat und den Nichtrauchergesetzen die Schuld an seinem bevorstehenden Tod zu. Dabei war Kuch immer der intensivste (und oft einzige) Nutzer der Raucher-Abteilung in einem bekannten Wiener Innenstadtcafe gewesen. Also wäre es eigentlich korrekt gewesen, nicht anderen die Schuld an seiner Rauchsucht zuzuschieben. Denn der Mann hätte mit Sicherheit auch bei einem totalen Gastronomie-Verbot nicht mit dem Rauchen aufgehört.

 

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