FN 712: Die Unternehmer haben die Zukunft entdeckt
09. Dezember 2014 11:41
2014-12-09 11:41:00
| Autor: Andreas Unterberger
Lesezeit: 1:00
Fast drei von vier Unternehmern sind auch in Wien für eine Sonntagsöffnung. Und die Arbeitnehmer?
Bisher galt vielfach die irrige Annahme: Wiens Unternehmer wollen am Sonntag eh nicht aufsperren, weil das ja mit Mühe verbunden sein könnte. Da verzichten sie lieber auf das Geld der Einkäufer und Touristen und lassen den grenznahen Einkaufszentren im Ausland das Sonntagsgeschäft. Nun hat das bei einer Umfrage eine massive Mehrheit widerlegt. Dennoch ist die Gemeinde Wien weiterhin völlig entscheidungsunwillig. Sie wartet auf Sankt Nimmerlein vulgo Gewerkschaftsbund. Dabei traue ich mich zu wetten, dass viele Handels-Mitarbeiter sehr dafür wären, besser gestaffelte Arbeitszeiten nutzen und höhere Einkommen erzielen zu können. Das ließe sich vielfach auch viel besser mit Kinderbetreuung kombinieren. Nur: Die Arbeitnehmer des Handels dürfen ja auf ÖGB- und SPÖ-Anordnung gar nicht abstimmen. Die roten Funktionäre glauben nämlich noch immer: Wir haben's ja.
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Vom Saulus zum Paulus: ich war lange Jahre Befuerworter einer Oeffnung, aber 10 Jahre in Asien haben mich umgestimmt. Hier ist JEDEN Tag von 10-22 Uhr geoffnet und Sonntag ist von Samstag fast nicht unterscheidbar. Das ganz spezielle Gefuehl eines Sonntag Morgens, mit hoer- und spuerbar weniger Verkehr, weniger Menschenmassen, die Ruhepause; dieses Innehalten geht verloren.
PS: Wenn man an allen anderen Tagen ohnehin bis 22 Uhr nach der Arbeit einkaufen kann (20 oder 21 wuerden auch reichen), braucht man die Sonntagsoeffnung dann auch nicht mehr wirklich.
„Gedenke des Sabbats: Halte ihn heilig! Sechs Tage darfst du schaffen und jede Arbeit tun. Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun: du, dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin, dein Vieh und der Fremde, der in deinen Stadtbereichen Wohnrecht hat. Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel, Erde und Meer gemacht und alles, was dazugehört; am siebten Tag ruhte er. Darum hat der Herr den Sabbattag gesegnet und ihn für heilig erklärt. (Gen 2,3)“
Der Sonntag ist ein großes Kulturgut! Die Gestaltung des Lebens wird leider immer mehr der Wirtschaft untergeordnet, obwohl es viele Bereiche gibt, bei denen Maß und Ziel in der Planung(!) diesen Tag problemlos für viele arbeitsfrei zu gestalten erlaubt
- Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus dem Munde Gottes kommt.
Die jetzigen Sozialdemokratien, wie sie sich schimpfen, und die jetzigen Gewerkschaften haben niemanden mehr auf ihrer Seite, die nächsten Wahlen werden das zeigen. Vernunft ist dieser 'Elite' fern. Wie denn auch, bei dem Personal ...
"73% der Wiener Unternehmer sind für eine Sonntagsöffnung."
Allerdings, es haben sich nur 16% der Unternehmer beteiligt und es geht nur um die Öffnung in Tourismuszonen. Also, es gibt keine breite Zustimmung für eine allgemeine Sonntagsöffnung!
Grundsätzlich sollte jeder sein Geschäft offen halten können wann solange er will.
Ich persönlich jedoch kann auf eine Sonntagsöffnung gerne verzichten, sie würde beim quasi Kartell der großen Handelsketten aufgrund der höheren Kosten nur zu weiteren Preiserhöhungen führen.
Der Sonntag sollte nicht (noch weiter zunehmend schleichend) zum siebenten Werktag gemacht werden !!! (das ist nicht nur im Interesse der Arbeitnehmer und Sonntagsmessbesucher)
So wie die verschiedenen Jahreszeiten eine Bereicherung in unseren Breiten sind so ist dies auch der Sonntag.
Jeder Mensch braucht ein wenig Ruhe und noch ist der Sonntag im Vergleich zu den anderen Tagen ruhiger.
Das wirtschaftliche Wachstum wird nicht eintreten wenn es keine Regeln mehr gibt und alle Geschäfte an allen Tagen rund um die Uhr geöffnet haben dürfen und an keinem Tag und zu keiner Uhrzeit ein LKW-Fahrverbot gilt, denn dort wo die einen profitieren werden andere Verluste haben. Ohne Sonntag letztendlich mehr Nachteile als Vorteile.
Jeder Mensch braucht ein wenig Besinnung sonst wird er krank.
Besonders wir Menschen des Abendlandes, Christen und Familienmenschen sollten für unseren Sonntag eintreten. Lassen wir es nicht zu dass uns der Sonntag leichtfertig und verantwortungslos genommen wird.
Hat man eigentlich auch jene Unternehmer gefragt, die ihr Geschäft alleine betreiben und die dann wegen des Konkurrenzdrucks sieben Tage die Woche arbeiten müßten?
Bei Umfagen sollte Herr Unterberger als gewiefter Journalist sehr kritisch sein und nicht alles glauben, was einem da vorgesetzt wird. Da werden oft Fragestellungen "manipuliert" und Ergebnisse im Sinne des Auftraggebers veröffentlicht. Und wenn es nicht so ausgehezt, dann eben schubladisiert.
Ich meine, es gibt eine bestimmte Menge an Geld, welche auch an den Wochentagen ausgegeben werden und ebenso einen bestimmten Bedarf, welcher nicht so einfach vergrößert werden kann. Da beiben lediglich die Gäste in den Touristenzentren, welche ggfs. etwas zusätzlich ausgeben werden. Kein Wienbesucher wird deswegen aber nach Bratislava, Brno oder Sopron fahren, um dringend benötigte Waren einzukaufen. Wer unbedingt um 3 Uhr morgens eine Tiefkühlpizza kaufen will, der kann diese ja schon jetzt in vielen Nachttankstellen zum überhöhten Preis einkaufen.
Es gibt ohnehin genugt Berufe (Gastronomie, Krankenhaus, Polizei, Transportunternehmen usw.), wo 24 Stundenbetrieb herrscht. Also lieber Herr Unterberger: eine bessere Zukunft für Unternehmer (= Ihr heutiger Titel) ist nicht unbedingt ein 24/7-Dienst in den Detailgeschäften!