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Feig, feiger, Kinobranche

Wer sich gewundert hat, warum die weltweite Filmindustrie bisher keinen einzigen Film produziert hat, der sich kritisch mit dem islamischen Terrorismus auseinandersetzen würde, der hat jetzt die Antwort: Der Grund dafür ist nackte Feigheit.

Sowohl der Produzent (Sony Pictures) wie auch die Mehrzahl der amerikanischen Kinos haben nämlich im letzten Moment aus purer Angst auf das Vorführen eines schon fertig produzierten Filmes verzichtet. Grund: Der nordkoreanische Diktator mag ihn nicht, weil „The Interview“ ein (natürlich fiktives) Attentat auf ihn zeigt. Der übergewichtige und sich mit einer extrem debil wirkenden Frisur verunstaltende Kim Jong Un hat deshalb in den letzten Wochen über ein paar Internet-Hacker einige Drohungen gegen Sony Pictures absetzen lassen.

Das hat gereicht, um die ganze sonst so moralinsaure Branche sofort in die Knie zu zwingen. Dabei haben die amerikanischen Sicherheitsbehörden klar gesagt, dass es keine erkennbare Bedrohung gäbe – ganz im Gegensatz zu den vielen offiziellen besorgten Warnungen, die dieselben Behörden vor islamischen Attentatsplanungen während der letzten 13 Jahren veröffentlicht haben.

Das macht klar: Wenn man sich schon so vor einem eigentlich völlig isolierten Skurrilo-Diktator in Pjöngjang fürchtet, dann lässt man natürlich das viel heißere Thema des Islamo-Fundamentalismus von vornherein unangetastet, obwohl es jenes Thema ist, das weltweit die meisten Menschen berührt und bedrückt. Und daher werden im Kino weiterhin nur weiße Männer, „Kapitalisten“ und christliche Kirchen die Bösewichte sein. Die werden nie Drohungen ausstoßen. Die sind es schon gewöhnt, die Watschenmänner einer mehr Rauschgift als jede andere Branche konsumierenden Filmindustrie zu sein.

Gewiss: Angst ist menschlich. Aber umso widerlicher ist das anmaßende ethische Getue der Branche und insbesondere der darüber schreibenden Filmjournalisten. Sie werden weiterhin mit hochtrabenden Worten so tun, als ob Filme irgendetwas mit Moral, geistiger Tiefe oder der Realität dieser Welt zu tun hätten. Und sie werden weiterhin verschweigen, dass es einfach ein zynisches Milliarden-Geschäft ist, von dem auch sie leben. Dieses Geschäft produziert gewiss bisweilen gute Unterhaltung oder vom Alltag ablenkende Spannung, hat aber ganz sicher nichts mit Ethik oder Mut zu tun.

 

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