Die Pferdeeisenbahn AUA
11. September 2014 11:16
2014-09-11 11:16:00
| Autor: Andreas Unterberger
Lesezeit: 1:30
Juristisch war das vernichtende Urteil gegen die AUA erwartbar gewesen und es ist auch in sich logisch. Wen kümmert es schon bei einem europäischen oder österreichischen Gerichtshof, dass als Folge dieses Urteils – und vieler anderer Fehlentscheidungen – die einst stolze österreichische Fluglinie künftig in der Geschichtsschreibung nur noch in einem Atemzug mit den einstigen Steyr-Baby-Pkw und der Pferde-Eisenbahn genannt werden wird?
Aber jetzt schon sollte man die Verantwortlichen für all das nennen, was geschehen ist und vor allem was jetzt weiter geschehen wird:
- Die AUA-Betriebsräte (insbesondere der Piloten), die so wie etwa ihre Lufthansa-Kollegen auch nicht begreifen, dass die brutale Konkurrenz der arabischen Gesellschaften und der globalen Billig-Fluglinien keinen Platz mehr für ihre teuren Privilegien lässt;
- Die utopistischen Arbeitsrechts- und Sozial-Gesetzgeber, die sich gut vorkommen, obwohl durch ihre exzedierenden Sozialgesetze schon unzählige Unternehmen umgebracht worden sind und der Standort Österreich immer schlechter gemacht worden ist;
- Die sich jetzt wieder als Oberregierung aufspielenden Sozialpartner Wirtschaftskammer (wo sich einst bei der Aua ein gewisser Herr Leitl besonders schädlich hervorgetan hat) und ÖGB, die sich einst gegen Sparpläne des damaligen noch österreichischen Managements quergelegt haben;
- Die Bundesregierung, die als einstiger Eigentümervertreter immer wieder fatalerweise politische Intentionen in unternehmerische Entscheidungen einfließen hat lassen;
- Die schwachsinnige und teure Fusion, die die AUA mit einer einstigen Lauda-Linie eingehen musste, hinter der mächtige Fürsprecher aus Verkehrsministerium und Logen gestanden sind.
Wer sich nicht reformiert, sondern Utopien, Ideologien und Freunderlwirtschaft nachhängt, geht unter. Dagegen können weder Paragraphen noch Urteile schützen.
Ach ja, jetzt wird sicher wieder beteuert werden: Eh alles nicht so schlimm. Aber reden wir in ein paar Jahren weiter und sehen die wirklichen Folgen! Niemand wird nämlich dem schlechten Geld noch gutes nachwerfen, etwa um den Ankauf neuer Flugzeuge zu finanzieren.
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Ja, von diesen wurde die AUA umgebracht, war einst eine gewinnträchtige Firma.
Auch Semperit wurde so zu Tode gebracht, auch CA, auch Länderbank, auch BAWAG, auch Zentralsparkasse, auch Blizzard Schi, auch .... Genau diese kurzsichtigen '(Eigen)Profitheinis' mit dem 'großen Horizont' haben das verursacht und inzwischen fast ganz Österreich ruiniert.
Österreich ist einfach zu klein für eine weltweit operierende Fluggesellschaft. Etwas anders ist dies in der Schweiz, wo es wesentlich mehr (und gut zahlende) Businessclass-Passagiere gibt. Wenn die Betriebsräte (und dahinter die Gewerkschaft) weiterhin gegen die Firmenpolitik wettern, dann werden sie am Untergang der bisherigen "Austrian" mitverantwortlich gemacht werden. Dann wird eben eine neue und kleinere Fluggesellschaft von der Lufthansa gegründet.
Mein Schwiegersohn war viele Jahre als Pilot bei unserer Fluglinie, hat von dem großzügig gemachten Angebot beim Ausscheiden (warum auch nicht!) Gebrauch gemacht und wurde für einige Jahre als "Leiharbeiter" zu einer erfolgreichen asiatischen Fluglinie "vermittelt". Dort herrschen völlig andere Arbeitsbedingungen und die Fluglinie schreibt jedes Jahr fette Gewinne. Die heutigen Herausforderungen sind tatsächlich die neuen Gesellschaften aus den Golfstaaten und - nicht zu vergessen - die Turkish Airlines, welche nun ein riesiges Streckennetz aufbauen und den noch im Bau befindlichen neuen und gigantischen Flughafen in Istanbul als Drehkreuz für interkontinentale Flüge europäischer Passagiere gewinnen wollen.
Übrigens: die meisten Fluggesellschaften kaufen keine Fluggeräte, diese werden vielfach nur geleast.
Das legendäre Steyr-Baby (Steyr 50 und 55) war ein visionärer PKW österreichischer Ingenieurkunst, der nur kriegsbedingt ein vorzeitiges Ende fand.
Die AUA war von Anfang ein Spielball österreichischer Proporz-Politik mit dem voraussehbarem Ende gleich anderer von der Gewerkschaft ruinierten Staatsbetrieben.
Letztlich wird die Lufthansa, die selbst mit überbezahlten, uneinsichtigen Piloten kämpft, den Laden zusperren, der Balanceakt zwischen Billigfliegern und zu hohen Personalkosten kann auf Dauer nur zu einer Bruchlandung führen.
Mehr zu den Details, hier ein Link:
http://wien.orf.at/news/stories/2667817/
OT
Angst müssen wir um die Parteigünstlinge nicht haben. Sie werden weiterhin im Proporzverfahren glänzend versorgt.
http://news.orf.at/#/stories/2245300/
O.T. Sanktionen gegen Russland
Leitl hat gestern in der ZIB2 etwas gesagt was sich sonst niemand getraut:
"Zorniger Wirtschafts-Boss: Merkel agiert gegen Russen „in Abstimmung mit den USA“
"Der Präsident der österreichischen Wirtschaftskammer, Christoph Leitl, hat in einem TV-Interview Bundeskanzlerin Angela Merkel vorgeworfen, ihre harte Haltung gegen Russland mit Washington abzustimmen. Bisher galten in der EU solche Aussagen für hohe Vertreter des Establishments als absolutes Tabu. Das bemerkenswerte Interview im Wortlaut."
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/09/11/zorniger-wirtschafts-boss-merkel-agiert-gegen-russen-in-abstimmung-mit-den-usa/
Ich bin sonst kein Fan des Herrn Leitl, aber diesmal ziehe ich meinen Hut und vermisse einen entsprechenden Kommentar in diesem Forum anstatt über AUA und Lankarten der Araber.;-)
Nichts gegen das Steyr Baby!!!!
Auch Steyr wurde übel behandelt, sonst wäre das Stg 77 ein Welterfolg geworden.
Sehr gut, die AUA wird dies auf Dauer nicht überleben und damit wird wieder so ein kapitalistisches Teufelsunternehmen aufgeben müssen!
Fast jeden Tag gelingt es den Regierenden ein paar miese Kapitalisten abzuschießen, die Mehrheit der Bevölkerung steht geeint hinter diesen Maßnahmen und gibt den Antikapitalisten entsprechende parlamentarische Mehrheiten.
Die stoische Ruhe des Herrn Mitterlehner, als ihm berichtet wurde, daß die Mutter einer Wirtin wegen Schwarzarbeit angezeigt und verurteilt wurde, weil sie in der Küche, ohne Entgelt zu verlangen, mitgeholfen hat, zeigt wie es weitergeht, alle Unternehmer müssen weg! Arbeiten nur mehr auf staatlichen Befehl! Privatinitiative verboten! Familienbanden auflösen! Nachbarschaftshilfe verbieten!
Daher ist die AUA auch sinnlos geworden, denn Export brauchen wir ja nicht, wir zahlen mit frisch gedrucktem Geld für die Importe und Urlaube sind innerhalb des sozialistischen Paradieses zu verbringen, konkret in Balkonien, sonst buchst noch einer aus!