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Die schlichte Heinisch lässt sicherheitshalber nichts mehr testen

Kulturminister Ostermayer hat mit der fristlosen Entlassung des Burgtheaterchefs den richtigen Schritt gesetzt. Ein Burgtheaterdirektor, der nicht weiß, was in seinem Haus alles passiert, ist zu entfernen. Im Unterrichtsministerium hingegen – also genau in jenem Ministerium, das jahrelang dem Treiben an der Burg tatenlos zugesehen hat, – ist die totale Verunsicherung ausgebrochen. Es hat sämtliche Leistungstests bis Jahresende ausgesetzt. Es gibt dafür jedoch überhaupt keinen Grund. Besonders dümmlich ist die Begründung von Frau Heinisch für diesen Teststopp.

Sie sagte nämlich: "Ich kann keine Testungen durchführen lassen, solange keine Datensicherheit beim Bifie gewährleistet ist." Mit diesem Satz zeigt Heinisch, dass sie Opfer der eigenen Propaganda geworden ist. Denn absolute Datensicherheit gibt es nirgendwo. Das glauben nur die hauptprofessionellen Datenschützer, die jeden zweiten Tag in irgendeinem Medium auftreten. Daten im Internet sind letztlich immer knackbar.

Wer alleine die vielen Informationen über die Methoden der amerikanischen Geheimdienste verfolgt hat, weiß das. Die der russischen Dienste sind übrigens noch viel schlimmer. Nur haben die keinen Überläufer, der die eigenen Tricks verrät. Moskau macht beispielsweise derzeit via Youtube ständig aller Welt vermeintlich vertrauliche Bemerkungen westlicher Politiker kund. Zum Unterschied von den Amerikaner gibt es nur bei den Russen keinerlei parlamentarische oder gerichtliche Kontrolle der Kontrollore. Dort machen Putins Schergen wirklich, was sie wollen. Im Internet genauso wie in der Krim.

Zurück nach Österreich. Hier ist nur eines gefährlich, aber das sehr, auch wenn erstaunlicherweise niemand davon redet: Im Unterrichtsministerium werden nämlich ganz unabhängig von den nun stornierten Tests von jedem einzelnen Schüler sämtliche Daten bis hin zu Telefonnummern elektronisch gehortet. Damit jetzt fortzufahren ist in der Tat ein Verbrechen.

Wenn jetzt die schlichte Frau Heinisch-Hosek mit dieser Datensammlung fortfährt, jedoch sämtliche Leistungstests absagt, dann schüttet sie mehr als das sprichwörtliche Kind mit dem Bad aus. Dann vergisst sie, dass auch schon vor der EDV immer wieder geheimes Wissen an Unberechtigte gedrungen ist. Dann macht sie aus einer Mücke einen Elefanten; denn außer den Mail-Adressen der Lehrer ist nichts auf den rumänischen Servern gestanden, was individuell zu Schaden gereichen könnte. Dann sind ihr vor allem die Schüler völlig wurscht; denn sie begreift nicht, dass sie die große Zahl ehrlicher Schüler nicht einfach unter den Teppich kehren kann.

Natürlich muss man wie seit Generationen eine Matura notfalls wiederholen, wenn die Schüler schon vorher die Fragen in die Hand bekommen sollten (egal, ob das durch ein Datenleak oder auf ganz herkömmliche Weise passiert ist). Und wenn es auffliegt. Aber sonst haben die Schüler einen Anspruch auf die angekündigten Prüfungen und Überprüfungen. Das sehen auch die Schülervertreter so (auch wenn der SPÖ-hörige ORF plötzlich behauptet, Schüler und Lehrer wären froh, wenn das Testen aufhört).

Der wirkliche Skandal ist aber, dass das Ministerium wie selbstverständlich auch weiterhin gewillt ist, Wissen als Geheimwissen zu horten und nicht den eigentlich zahlenden Wählern preiszugeben. Wissen über die Qualität einer Schule, Wissen über die Qualität eines Schultyps. Für diese Geheimhaltung gibt es überhaupt keinen Grund – außer den, parteipolitische Unsinnigkeiten zu tarnen.

Es geht nur den einzelnen Lehrer an, wie der einzelne Schüler abschneidet. Daher sollten auch nur die Lehrer wissen und beurteilen, wer einen konkreten Test geschrieben hat. Aber von da an geht es uns alle an, also vor allem das Abschneiden einzelner Schulen und Schultypen.

In Wahrheit nutzt jetzt die SPÖ diese Gelegenheit, das weitere Entstehen und Bekanntwerden von Fakten über das völlige Scheitern der Gesamtschule zu verhindern. Wenn jetzt wegen der Schlamperei von Kapsch keinerlei Schuldaten mehr erhoben werden, kann man wieder ohne jeden Realitätsbezug propagandistische Luftblasen über diese Schule von sich geben. Der in den letzten Jahren gerne von den linken Propagandisten verwendete Schmäh, dass die Gesamtschule noch zu neu wäre, zieht nicht mehr, weil sie eben nicht mehr neu ist.

Die SPÖ setzt weiter auf die Gesamtschule. Die Neos tun dasselbe (diese sagen bloß statt „Gesamtschule“ „gemeinschaftliche Schule“, ohne aber auch nur den geringsten Unterschied zu kommunizieren). Lediglich bei den Grünen – die ja einst überhaupt die dogmatischsten Vertreter der Zwangsgesamtschule waren – ist das auf einmal nicht mehr so klar. Vielleicht sind sie intelligenter als Rot und Pink und ändern rechtzeitig ihre Meinung? Bei den Schwarzen weiß man wie immer in letzter Zeit nicht mehr genau, wofür sie sind, Spindelegger ist klar dagegen, aber Haslauer klar dafür.

Wie auch immer: Wenn das staatliche Schulsystem und vor allem seine politischen Beherrscher so total versagen, dann wird der einzige sinnvolle Ausweg geradezu zwingend. Das heißt:

  • Volle Privatisierung des Schulsystems;
  • Statt meritorisch oft schlechter Uni-Absolventen kommen vermehrt Menschen als Lehrer zum Einsatz, die schon etliche Jahre in der Wirtschaft gewerkt haben;
  • jeder Schüler bekommt einen für seine Altersstufe gleich wertvollen Voucher (der noch durch Zusatzprämien für Nicht-Muttersprachler und für technische Ausbildungen ergänzt wird);
  • jede Schule muss sich gegenüber Schülern und Eltern in voller Transparenz als gut oder schlecht bewähren;
  • und die Arbeitgeber und Universitäten müssen bewerten, WELCHE Schule ein Job-Bewerber besucht hat – oder sie müssen noch mehr eigene Aufnahmetests durchführen.

PS: Besonders absurd ist, was manche Zeitungen jetzt aus dem Salzburger Wahlergebnis ableiten wollen. Obwohl die SPÖ in diesem Bundesland weit mehr verloren hat als die ÖVP, sprechen die Medien (von den Salzburger Nachrichten bis zum ORF) nur von einer Niederlage der ÖVP; und sie wollen die einzig in der Stadt Salzburg erfolgreichen Neos samt deren Gesamtschul- und Schwulenadoptions-Fimmel an Stelle der ÖVP setzen. Offenbar sehen das freilich die Wähler  anders als die Medien. Denn noch nie lag die FPÖ bei Umfragen so weit voran wie derzeit, was sogar eine „Standard“-Umfrage beweist. Die Verbindung Rot-Grün-Pink erreicht ihre zufolge nicht einmal zusammen die 50-Prozent-Grenze. Und die massiv angewachsenen Nichtwähler schienen auch nicht gerade Linkswähler zu sein; denn in jenem Eck war ja das Angebot so dicht wie noch nie.

PPS: Wetten, dass wir längst wieder einen Burgdirektor haben werden, während die Frau Heinisch-Hosek noch immer auf der Suche nach einem absolut datensicheren System ist . . .

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