Das Waterloo der Gesamtschulen
31. Januar 2014 14:11
2014-01-31 14:11:00
| Autor: Andreas Unterberger
Lesezeit: 2:00
Erstmals liegen nun auch veröffentliche Leistungstests für die neuen Gesamtschulen vor. Das Ergebnis ist klar und eindeutig.
Die „Neuen Mittelschulen“ schneiden bei diesem Test um nichts besser ab als die Hauptschulen. Wobei wir großzügig unter den Tisch fallen lassen, dass sie tendenziell laut den nun veröffentlichten Ergebnissen sogar eher schlechter sind. Nicht unter den Tisch fallen lassen kann man aber drei andere Aspekte:
- Erstens haben bisher primär jene Schulen auf NMS umgestellt, die sich davon etwas erhofft haben, die also irgendwie besonders motiviert waren. In den nächsten Jahren erst kommen jene an die Reihe, die als Problemschulen gelten.
- Zweitens werden beim Ergebnis der Hauptschulen alle Leistungsgruppen in einen Topf geworfen. Wobei aber die besseren Gruppen der Hauptschulen zweifellos deutlich über den NMS und nahe den Gymnasien liegen. Was man lieber verschweigt.
- Drittens werden durch diese Leistungsstandards die sozialistischen Bejubelungen lächerlich gemacht, die noch beim Schulschluss „weit bessere“ Ergebnisse der NMS gegenüber den Hauptschulen behauptet hatten. Besser waren aber halt nur die – offensichtlich hergeschenkten – Zeugnisse, nicht jedoch die Leistungen.
Das wäre alles zum Schmunzeln, wenn uns Steuerzahler nicht jeder Schüler in den NMS weit teurer käme als in Hauptschulen. Jeder vernünftig handelnde Mensch, erst recht jedes Unternehmen, würde ein Projekt sofort abblasen, das mit erheblichen Mehrkosten gleiche (oder schlechtere) Ergebnisse bringt. Aber wetten: Man wird dieses Verlangen weder von Wirtschaftskammer noch von der Industriellenvereinigung hören (oder von den Neos, obwohl diese eigentlich gerne in die Lücke vorstoßen wollen, welche ihnen die seltsame Politik eines Christoph Leitl bietet). Sie alle haben sich ideologisch verstiegen und können nun nicht mehr zurück.
Diese „Vertretungs“-Körperschaften lassen ihre Mitglieder lieber höhere Steuern zahlen, die eben auch für die völlig sinnlose NMS-Ideologie ausgegeben werden, als dass sie den Abbruch des Experiments zu verlangen wagen. Dabei hat erst am Vortag die Industriellenvereinigung sehr schlüssig und konkret die negativen Folgen der Steuererhöhungen beklagt. Jetzt läge sogar eine konkrete Einsparungsmöglichkeit auf dem Tisch, die sofort viele hundert Millionen brächte. Jährlich, und mit jeder Umstellung von Schulen noch mehr. Aber die Wirtschaft schweigt.
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Die Schulen, welche zur NMS konvertieren, bekommen großzügige finanzielle Förderungen und teure mediale Ausstattungen, die anderen nichts. Daher kann kaum ein Direktor "Nein" zur NMS sagen, die Eltern + Schüler + Lehrer würden ihn steinigen. "Anfüttern" nennt man das in der Politik.
Der andere Punkt sind die gekauften Medien: Die "Gesamtschule" wird als Ganztagsschule angepriesen, daß die anderen Schulen auch, auf Elternwunsch, Ganztagsschulen sind, wird verschwiegen. Die Eltern in Ballungsräumen sind auf eine Ganztagsbetreuung angewiesen und glauben, daß das nur die Gesamtschule bietet. Eine Aufklärung, was das beste für ihre Kinder ist und welche Wahlmöglichkeiten es gibt, tut not.
Ich dachte, nicht richtig zu hören, als unsere Frau Unterrichtsministerin so nebenbei sagte, "die Neuen Mittelschulen hätten gegen die Hauptschulen keine merkbar besseren Ergebnisse gebracht"!!!
Also, dieses Eingeständnis ist an sich schon eine Sensation, weil man von den roten und anderen Gesamtschulbefürwortern ja seit langem die unglaublichsten Schmäh' hinsichtlich der "signifikanten" Vorteile des Gesamtschulsystems hört (von den Mehrkosten redet niemand!)!
Dass die Neuen Mittelschulen ja im wesentlichen eh' umfirmierte Hauptschulen sind, hat sich inzwischen ja auch schon herumgesprochen!
Also nochmals: fast unglaublich, wie die Gesamtschul-Befürworter von der Realität eingeholt werden!!
Eine gesunde Watschen, jedenfalls!!!
(mail to: gerhard@michler.at)
Es geht bei diesen Irrwegen der Bildung unserer Kinder nicht nur um die Gesamtschule, Dr. Unterberger, sondern derselbe Irrweg ist die Zentralmatura.
Unser älterer Sohn besucht die Forstschule in Bruck. Er steht nächstes Jahr vor dem Abschluß, und muß die Zentralmatura machen.
Nun hat er in Bruck vieles über Forstwirtschaft gelernt, kann mit Motorsägen unglaublich gut umgehen, fällt jeden Baum Zentimeter genau, egal wie er gewachsen ist, und kennt sämtliche Pflanzen und Gewächse in unserem Land.
Er wurde naturwissenschaftlich unterrichtet und jetzt soll er eine Matura machen, die zentral von irgendwo ausgeschrieben wird?
Für naturwissenschaftliche, humanistische, real- und sonstige gymnasische Ausbildungen in einem Aufwaschen, und deren Ausschreiber keine Ahnung von Motorsägen, Bäumefällen und Pflanzen, vielleicht aber von Altgriechen oder Mathematik haben?
Auch das gehört aufgezeigt, und nicht nur die Gesamtschule dauernd getrommelt!
Nach diesen (ohnedies von jedem Insider erwarteten) Ergebnissen der sündteuren Neuen Mittelschulen wird der einzige ideologisch motivierte „Handlungsbedarf“ wohl darin bestehen, auch die AHS (die steuergeldschonendste aller Schulformen!) auf das Niveau dieser Neuen Mittelschulen zu drücken, denn Elite (ausgenommen die durch bloße Gesinnungsprostitution sich als solche selbstarrogierenden Polit-Funktionäre) ist unerwünscht! Vor allem die AHS-Unterstufe wurde/wird zugunsten von Gesamtschulformen (unter verschiedenen „euphemisischen“ Bezeichnungen) ausgehungert: Teilungsziffern und Klassenhöchstzahlen wurden/werden vielerorts nicht annähernd eingehalten (weil „Werteinheiten“ fehlen, denn „in Zeiten wie diesen muss gespart werden“ - mehr als ein Lehrer pro Klasse ist dort sowieso nicht vorgesehen). Zudem sehen sich viele Gymnasien gezwungen, angesichts reduzierter Werteinheitenzuteilung - zu Gunsten der Neuen Mittelschulen mit ihren Minigruppen und ihrem „Team-Teaching“ - alle Schüler aufzunehmen und zu halten, um die Lehrer voll beschäftigen zu können (jeder Schüler bringt Werteinheiten!). Prompt werden so „fordernde“, ehrliche Lehrer, die Vertrauen in ausgestellte Atteste sicherstellen wollen, als potenzielle Schädling ihrer Dienststellen stigmatisiert. „Nicht genügend“ und Zuweisen in geeignetere Schulformen gelten als „No go“.
Dafür stellt man in Hinkunft gemäß neuem Lehrerdienstrecht Ausbildungsniveau und Besoldung von Pflichtschullehrern und AHS-Lehrern i.W. gleich („es gibt nur einen Lehrerstand!“), reduziert massiv die fachlich-wissenschaftliche Ausbildung der AHS/BHS-Lehrer, macht wissenschaftliche Qualifikation für alle zu unterrichtenden Fächer lächerlich. Bereits das unsägliche Einfächerstudium bereitete in den letzten Jahren diese verhängnisvolle Entwicklung vor: Nur ein einziges Fach muss zu wählendes Fach mit Diplomarbeit und schriftlicher/ mündlicher Diplomprüfung gewählt werden - statt für alle zu unterrichtenden Fächer gleichwertige fachliche Ausbildung mit je einer Hausarbeit und entsprechende „Lehramtsprüfungen“ zu fordern. Prompt werden die passenden Killerphrasen formuliert: „Alle Lehrer unterrichten Kinder, nicht Fächer“, „Lehrer sind Pädagogen, nicht Wissenschaftler“ etc.
Ohne wissenschaftlich fundierte Fach-Qualifikation sollen diese künftigen „Lehrer an Höheren Schulen“ Matura abnehmen und aufs Hochschulstudium vorbereiten . Logisch, - oder ?
Unsere linken Schulreformer haben ja eine gute Ausrede: Die schlechten Ergebnisse sind verständlich, weil die Reform erst dann erfolgreich sein kann, wenn kein Schüler mehr in ein Gymnasium ausweichen kann und der Unterricht verschränkt und ganztägig für alle 10- bis 14-jährigen erfolgt, denn erst dann kann wirklich differenziert und kindgerecht unterrichtet werden. Die NMS ist ja von den Linken nur als gesellschaftspolitisch derzeit notwendige Übergangslösung (bis die ÖVP endlich umfällt) gedacht.
In der "veröffentlichten Meinung" wird immer nur ein EINZIGES Argument FÜR die Gesamtschule angeführt. Und dieses ist hanebüchen...
Bemerkenswerterweise stößt auch die IV (ÖVP nahe) ins selbe Horn!
In jedem menschlichen Leben werden ständig ENTSCHEIDUNGEN getroffen. Manche sind richtig (d.h. nützlich für die Person), manche sind falsch. Es gibt Lebensläufe, in denen ständig falsche Entscheidungen getroffen werden, und in anderen nur richtige…
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So. Auch 10 jährige Kinder werden vor die Wahl gestellt (bis jetzt). Es verhält sich auch hier so wie oben schon festgehalten. Außer, dass vielleicht ÜBER „es“ entschieden wird (Allerdings passiert das auch bei Erwachsenenleben). Die „Chance“, 4 Jahre später, die „falsche“ Wahl zu treffen ist auch dann, sollte eine bestimmte Parteidoktrin sich durchsetzen, nach wie vor intakt…
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Es ist schwer für möglich zu halten, dass „Politiker“ so vermessen sind, zu glauben, durch ihren „segensreichen“ Ratschluss, sämtliche individuellen Lebensgeschichten, am besten gleich schon „pränatal“, in die „richtigen“ Bahnen lenken zu können… Gewissermaßen gottähnlich, individuelle Schicksale nicht nur zu beeinflussen, sondern auch zu „konstruieren“.
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Also, muss die „politische“ Motivation einen, anderen Hintergrund haben. In einer ev. „Ausgabenorientierung“ lässt sich auch nichts Konkretes finden. Wahrscheinlich mit ein Grund, den „effizienzerhöhenden“ Spargedanken gleich gar nicht einmal „gefühlt“ anzusprechen. Daher: DIE haben nix Gutes vor...
Bei den Schulen ist es Schmied gelungen ein ebenso mieses Ergebnis herbeizuführen als sie es bei der Kommunalkredit getan hat. HH setzt diese Serie ev. fort. Steuergeldverschwendung scheint in unserem Staat keine Bedeutung mehr zu haben, sonst würden sinnlose Ideologien von ROT u. GRÜN sofort eingestampft werden.
Bleibt abzuwarten wie sich der "Gesamtschulflügel" der ÖVP zu diesem Ergebnis äußert und ob sie an ihren Modellregionen festhalten wollen.
Es wird höchste Zeit daß das Volk darüber abstimmen kann, denn die Politiker bringen nichts zu Wege. (Naja doch, bei Steuererhöhungen arbeiten sie recht schnell.)