Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (10 Euro pro Monat) ist jederzeit beendbar und endet extrem flexibel einfach durch Nichtzahlung. 

weiterlesen

Lehrer und Republik, eine Annäherung

Beim Lehrerdienstrecht scheint nun doch Fünf nach Zwölf Bewegung in die Dinge gekommen zu sein, nachdem man jahrelang nicht ernsthaft verhandelt hat (Gehaltsverhandlungen auf Beamtenebene sind ja höchstens ein langweiliges Training). Dazu fünf kurze Anmerkungen.

Erstens: Wenn nicht alles mit Brief und Siegel fertig ist, ist noch gar nichts fertig. Und es fehlen noch viele wichtige und kostenrelevante Details. Also sollte man mit einem Endurteil geduldig zuwarten.

Zweitens: Der Psychoterror der durch Schmiedsche Steuergeld-Inserate bestochenen Boulevardzeitungen scheint wieder einmal erfolglos zu sein. Alles deutet auf einen weitgehenden Erfolg der Lehrergewerkschafter hin. Den Gewerkschafter ja fast immer haben – nur glaubten manche rote Politikerinnen, dass schwarze Gewerkschafter im Gegensatz zu den eigenen Schoßhündchen sind, die man mit Medienterror bekämpfen kann. Und vor allem: die Gewerkschafter werden in den nächsten Wochen auch alle (teuren) Detailverhandlungen in Ruhe aussitzen und gewinnen können, während die Regierung im Wahlkampfstress ständig noch mehr nachgeben wird.

Drittens: Das ganze Paket dürfte viele freuen, jedoch den Steuerzahler wohl nicht, der am Ende für alles, insbesondere die unsinnige Akademisierung der Pflichtschullehrer aufkommen wird müssen. Dabei sind die wahren Defizite des Bildungssystems zu 95 Prozent gar nicht angesprochen worden (insbesondere die Mängel an Leistung, Vielfalt und Schulautonomie).

Viertens: Die Schmied-Katastrophe, dass ab September viel zu wenige ausgebildete Lehrer für alle Klassen da sein werden, kann natürlich durch kein Dienstrechtspaket im letzten Augenblick mehr verändert werden. Die Ministerin hat ja tatenlos auf das Kommen der Katastrophe reagiert.

Und fünftens: Auch weiterhin werden die Bundesländer die Herren über die Pflichtschullehrer bleiben, während der Bund für diese ebenso wie für die ihm selbst unterstehenden AHS- und BHS-Lehrer zahlen muss. Womit eine weitere austriakische Skurrilität einbetoniert bleibt, die mehr teuer als liebenswert ist.

PS: Aber pardon, dass ich so viel über Geld gesprochen habe, während die Unterhändlier nicht über Bildung geredet haben. Diese Regierung ist hingegen viel wahlkampfnobler als ich: Sie spricht nicht über Geld, sie gibt es einfach aus.

Kommentieren (leider nur für Abonnenten)
Teilen:
  • email
  • Add to favorites
  • Facebook
  • Google Bookmarks
  • Twitter
  • Print



© 2024 by Andreas Unterberger (seit 2009)  Impressum  Datenschutzerklärung