Fußnote 392: In Prag wird’s ungemütlich
26. Januar 2013 16:52
2013-01-26 16:52:00
| Autor: Andreas Unterberger
Lesezeit: 1:00
Die Tschechen haben einen klaren Nationalisten zum Staatspräsidenten gewählt.
Zwar hat der – vorsichtig ausgedrückt – etwas zerstreute und erfrischend naive Karel Schwarzenberg bei der Präsidentenwahl mit 45 Prozent einen erstaunlichen Achtungserfolg erzielt; den hätte ihm noch vor wenigen Wochen niemand zugetraut. Die Wahl von Milos Zeman ist aber jedenfalls für niemanden erfreulich. Zumindest nicht in Wien. Wirtschaftsliberale Menschen werden bald die einsame Stimme der europäischen Vernunft aus dem Mund von Vaclav Klaus vermissen. Und selbst die Linken, die sich über die Wahl eines linken Kandidaten freuen mögen, sollten vorsichtig sein: Zeman hat sich als scharfer Nationalist erwiesen, der beispielsweise die Vertreibung des Sudetendeutschen als „noch milde“ Behandlung versteht. Von den miesen Untergriffen seiner Kampagne gegen Schwarzenberg im Laufe der Wahlkampagne ganz zu schweigen.
PS.: Interessant ist das Alter der beiden Kandidaten: Der eine ist 68, der andere 75. Alle jüngeren sind im ersten Durchgang von den Wählern weggewählt worden. Ist das bloßer Zufall?
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Nur für den Fall, das es dem großen Vergessen anheimfällt: Tschechien war in den späten dreißiger Jahren gemeinsam mit den Volksfrontregierungen der spanischen und französischen Republik in einem Bündnis mit der von Stalin regierten Sowjetunion. Das hinderte Großbritannien nicht, diese Mächtekonstellation materiell während des spanischen Bürgerkrieges zu stützen - immerhin lieferte Tschechien der spanischen Sowjet-Republik Waffen, Kampfflugzeuge und Freiwillige.
Da es sich seitens verschiedenster bürgerlicher Kreise allgemeiner Übung erfreut, Landraub und Genocid, soferne er nur auftrags oder unter Duldung der angelsächsischen Mächte stattfindet, offenbar für ein Zeichen werthaltiger Politik zu nehmen, darf auf die Parallelität der Ereignisse verwiesen werden: es scheint, daß der Wahlsieg eines altbolschewistischen Nationaltschechen, der sich offen zum Genocid an der deutschen Volksgruppe bekennt und diesen propagiert, nur ein weiteres Signal an die politischen Führungen unserer Länder ist, daß bei weiterer Nichtduldung des erpresserischen und tributären monetären Ausbeutungssystems das zur Zeit über uns errichtet werden soll, erforderlichenfalls auch auf die politische Mechanik der dreißiger und vierziger Jahre zurückgegriffen werden kann. Um jeglichen nationalistischen Betrachtungen den Boden zu entziehen - die tschechische Bevölkerung, jahrhundertlang gewohnt mit den deutschen Böhmens und Mährens friedlich zusammenzuleben, hat mit Verhalten ihrer politischen Klasse heute bestimmt genausoviel oder wenig am Hut, wie seinerzeit. Was bereits Churchill voll Zorn erfüllte und ihn dazu veranlasste, das Attentat auf Heydrich zu befehlen, weil ihm die Tschechen zu friedfertig gegenüber den neuen Herren am Hradschin waren wird auch für heute gelten - die Masse der Tschechen möchte friedlich mit ihren Nachbarn zusammenleben und gemeinsame Wohlfahrt erwirtschaften. Aus diesem Grund wird auch demnächst die Politik der Symbole wieder einsetzen - wir erinnern uns, wie George W. Bush II Lidice und Theresienstadt besucht hat, nachdem sich die deutsche Regierung der Kriegsteilnahme gegen den Irak entschlagen hatte, so werden wir nicht mehr lange darauf warten müssen, bis vergleichbare Signale uns dienstfertig über den sozialistischen Rotfunk ins Land gesendet werden. Selbstredend hat kein angelsächsischer Politiker jemals die Moldau Brücke besucht, an der an die zweihundert Deutsche zum Todesprung gezwungen worden waren. Und daß die Karlsuniverität in Prag - die älteste europäische Universität und erste nördlich der Alpen ihren Betrieb 1945 damit beendete, daß ihre deutschen Professoren mit Benzin übergossen an den Laternen des Wenzelsplatzes als lebende Fackeln endeten, ist weder für Hollywood und seine sonst recht empathiegeladenen Historienfilme ein Thema noch ein Ort, den man amerikanischen Präsidenten zeigt, wenn sie Tschechien besuchen. Das geht also offenbar alles und wir hören es uns geduldig an und wir sehen geduldig zu. Noch ist es so.
Landraub rächt sich genauso wie andere Verbrechen. Irgendwann werden die Täter eingeholt von ihren Untaten, es ist nur eine Frage der Zeit!
Herr Zeman wird das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen, er kann die Benes-Dekrete noch so sehr verteidigen, Unrecht bleibt Unrecht, das weiß er selbst auch, ob er sich allerdings in den Spiegel sehen kann, ich hege meine Zweifel!
Als mit Restfamilie 1946 aus der mährischen Heimat Vertriebener, bedauere ich den Ausgang der Wahl außerordentlich! Jahrhundertelang war Böhmen-Mähren in der Monarchie durch die Kraft, den Arbeitswillen und den Mut der sudetetendeutschen Bevölkerung ein Diamant in der habsburgischen Krone!
1945 war alles vorbei.
Millionen schuldloser Menschen verloren Heimat, Vermögen, und viele auch ihr ihr Leben.
Dass heute ein Mann gewählt wurde, der die Benes-Dekrete für fair und richtig findet, kränkt mein altes Herz!
(mail to: gerhard@michler.at)
OT, oder doch nicht ganz?
Was für ein unbeschreibliches Glück für die Menschen rund um den Erdball, daß uns heute vor 257 Jahren Schlag acht Uhr am Abend Frau Anna Mozart ihren und Leopold Mozarts Sohn---Wolfgang Amadeus Mozart, das größte Genie aller Zeiten---geboren hat! Seine Musik wird noch viele Generationen von Musikfreunden in aller Herren Länder beglücken, denn Mozart und seine Musik sind UNSTERBLICH!
Was für ein unbeschreibliches Glück aber auch, daß es gegen Ende April 1755 weder die Pille gegeben hat, noch die Parole "Mein Bauch gehört mir" Mozarts Mutter bekannt war! Ein Kind hatten sie ja schon, die Mozarts! Wolfgang, dieses Wunder, war die siebente Schwangerschaft seiner Mutter; hätte er heute überhaupt eine Chance, gezeugt oder gar ausgetragen und geboren zu werden? Wie gut, daß er vor 257 Jahren geboren werden konnte; was für ein wunderbares Geschenk doch das Ergebnis der Liebe zwischen einem Augsburger und einer St.Gilgenerin für die ganze Menschheit doch ist!
Dieser Wahlausgang ist keine Überraschung. Zeman hat ganz bewußt im Vorfeld die "Benes-Karte" ausgespielt und Schwarzenberg in die Falle gelockt, weil er wußte, daß er damit einen ernsthaften Gegner ausschalten kann.
Karl Schwarzenberg kann jedenfalls erhobenen Hauptes weitermachen, denn auch im Bewußtsein, mit seinen Worten die Wahl nicht gewinnen zu können, hat er Rückgrat bewiesen und ist ohne Wenn und Aber seiner Überzeugung (= die harte Wahrheit für die Tschechen) treu geblieben.
Bei dieser Ausgangslage sind die 45% ein absoluter Achtungserfolg und spricht auch für eine vernünftige Entwicklung beim Wahlvolk.
Ob sich Zeman noch weiterentwickelt ist zu bezweifeln, aber die Zeit arbeitet zum Glück gegen ihn!
Das Tschechische Volk hat hohe Reife bewiesen, indem Schwarzenberg nach dem Beneschsager immerhin 45 % bekommen hat. Ein gutes Zeichen für die Zukunft, meine ich.
Der tschechische Präsident hat ähnliche Verpflichtungen wie unserer, nämlich hauptsächlich repräsentative, darum kann er vermutlich nicht allzu großen Schaden anrichten. Die Prager Burg wäre sicher besser mit einem Schwarzenberg besetzt gewesen, als mit einem ehemaligen Kommunisten und Befürworter der Benesdekrete, aber noch bejaen leider zuviele (ungebildete) Tschechen das sozialistische System mit seinen Demagogen und Geschichtsleugnern. Und da sich manche vor Reparaturzahlungen gefürchtet und deshalb Zeman gewählt haben, beweist eigentlich ein Schuldeingeständnis.
Im Zusammenhang mit den Benesdekreten (und auch dem Faschismus in Italien) u. dem Nationalsozialismus betreibt die EU ein ungleiches Spiel, denn die einen erhalten die immerwährende Erbschuld auferlegt, die natürlich immer wieder finanziell zu begleichen ist, die anderen werden reingeschwiegen, sodaß nicht einmal eine Entschuldigung fällig ist.
Mein Vater war Sudetendeutscher, aber wir hegen keinen Haß od. Gram gegen die Tschechen, umgekehrt habe ich da meine Zweifel.