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Wen wir brauchen, wen wir nicht brauchen

Fast schlagartig haben die Österreicher Anno 1970 beschlossen auszusterben. Die statistische Kurve der Kinder pro Frau fiel wie ein Stein von weit über 2 auf 1,4 und hält seither mit nur kleinen Schwankungen bei diesem Wert. Das klingt harmloser, als es ist. Denn am Ende des 21. Jahrhunderts werden die Nachfahren jener Österreicher des Jahres 1970 nur noch zwischen zehn und zwanzig Prozent des einstigen Wertes zählen. Und das ist mehr als beklemmend - zumindest für jene, die noch eine innerliche Bindung an dieses Land haben.

Auf dem Gebiet, das heute Österreich heißt, dürften aber auch dann noch viele Menschen leben. Sogar mehr als heute. Zumindest prophezeien die Demographen eine Bewohnerzahl von rund neun Millionen statt der einstigen sieben. Die Differenz bilden Zuwanderer und deren Nachfahren. Das bedeutet die größte Bevölkerungsverschiebung auf dem Boden der heutigen Republik seit den Wirren der Völkerwanderung.

Freilich sollte man sich der künftigen Zuwanderung nicht so sicher sein: Während die Schrumpfung der Nachfahren der Alteingeborenen bereits irreversibel ist – fehlen doch jetzt schon in zweiter Generation die nötigen Eltern –, so ist die Zuwanderung eine Funktion der Wirtschaftslage. Die Folgen der eskalierenden Schuldenkrise und der unvermeidliche Zusammenbruch des exzessiven Wohlfahrtsstaates werden wohl die Attraktivität Österreichs als Migrationsziel reduzieren, wenn auch nie ganz zunichte machen. Bei einer zu raschen und wahllosen Zuwanderung drohen jedenfalls der Republik in den nächsten Jahrzehnten Zustände wie in manchen Herkunftsländern der Migranten.

Damit steht Österreich vor einer Herkules-Aufgabe: Wie sorgt man dafür, dass solche Menschen zuwandern, die dem wirtschaftlichen Wohlstand helfen, die das zivilisatorische und kulturelle Niveau bewahren oder steigern (auch wenn sie jedenfalls die Identität des Landes unvermeidlich verändern werden)? Das ist fast unmöglich. Denn bisher hat Österreich primär eine gigantische Zuwanderung in sein Sozialsystem erlebt und leider nicht – wie oft behauptet – in den Arbeitsmarkt.

Das beweisen die Zahlen der „Erwerbstätigenquoten“ der 15- 64-Jährigen, wie sie die Statistik Austria ausweist (Diese ist zwar in den letzten Jahren zunehmend bedacht, primär fast nur noch mit linksgefärbten Gender-Themen aufzutreten, aber in der Tiefe der Statistik findet man bisweilen noch die relevanten Daten): Bei den Menschen mit österreichischer Staatsangehörigkeit sind über 73 Prozent erwerbstätig, bei denen mit einem Pass aus einem Nachfolgestaat Jugoslawiens sind es weniger als 65 und bei jenen mit türkischer Staatsbürgerschaft gar nur unter 53 Prozent. Das ist ein dramatischer Unterschied.

Natürlich geht das zu einem Teil auf die Frauen zurück: Von den Türkinnen arbeiten nur knapp über 32 Prozent. Aber auch bei den Männern bleibt der Unterschied signifikant: Bei den männlichen Österreichern sind über 78 Prozent erwerbstätig, bei den Türken und Ex-Jugoslawen jeweils rund 72. Der Rest lebt vom hochentwickelten Sozialstaat – egal ob er daneben auch schwarz arbeitet.

Die Leser seien mit noch einer letzten Zahl gequält: 1970, also am Ausgangspunkt unserer Betrachtungen, lebten in Österreich weniger als 23.000 Muslime. Heute sind es rund 600.000. Vor allem im letzten Jahrzehnt ist deren Zahl ganz steil nach oben gestiegen.

Diese Zahlen könnten nun mit ebenso beklemmenden über das Schulwesen ergänzt werden, über die wachsende Gruppe der Nicht-Lesen-Könnenden, über die Drop-Outs aus jeder Ausbildung nach den Pflichtschuljahren, über die Insassen in österreichischen Gefängnissen, über die Sorgen des Verfassungsschutzes wegen wachsender Sympathien für Radikalismus und Terrorismus, und über die Verschlechterung der Deutschkenntnisse in der zweiten und dritten Migranten-Generation.

Was aber tun?

Zweifellos setzt der junge Staatssekretär Sebastian Kurz eine ganze Reihe von guten Initiativen. Seine Linie „Integration durch Leistung“ ist absolut richtig; ebenso wie die Publizierung positiver Integrationsvorbilder; ebenso wie die Kampfansagen an das Schulschwänzen; ebenso wie der verpflichtende Kindergarten; und insbesondere sein – bisher an der ideologieverhafteten Unterrichtsministerin scheiterndes – Verlangen, Kindern, die nicht ausreichend Deutsch können, zuerst gezielt und konzentriert die Sprache beizubringen, bevor man sie in normale Klassen setzt. Das alles ist gut und richtig. Das ist aber keineswegs ausreichend.

So wagt es bis heute niemand, genauer hinzuschauen, was im – von Österreich finanzierten – Islam-Unterricht stattfindet. Lehrer, die gegen die Trennung zwischen Staat und Religion eintreten, die gegen die Religionsfreiheit wettern (deren wichtigstes Element das Recht auf freien Wechsel der Religion ist!), die Mord- und Selbstmordanschläge als positiv darstellen, die ein eheliches Züchtigungsrecht bejahen oder die gegen die volle Gleichberechtigung von Mann und Frau sind, dürften keinen Tag länger in einer österreichischen Schule tätig sein. Das Bundesheer hat aus solchen Gründen schon eine Reihe Heeres-Imame abgelehnt. Warum schaut das Schulsystem weg?

Ebenso wichtig wäre es, die Schulpflicht zu verändern: Nicht mehr die Zahl der Schuljahre sollte für deren Absolvierung entscheidend sein, sondern die Erlangung eines Pflichtschul-Abschlusszeugnisses - zumindest. Notfalls müssten die Jugendlichen daran auch bis zum 18. Lebensjahr arbeiten. Wobei freilich ebenso wichtig ist, dass dieses Zeugnis wieder ernsthafte Leistungen und Fähigkeiten bescheinigt, wie es in den guten Hauptschulen der Fall war, die leider jetzt abgeschafft werden. Dann könnten und sollten die Jugendlichen auch die Fähigkeit haben, eine Lehre zu absolvieren. Erst dann haben sie wirklich die Integration geschafft. Erst dann leisten die Zuwanderer auch einen Beitrag zum  allgemeinen Wohl.

Eine noch schwierigere, aber ebenso notwendige Aufgabe: Österreich muss die Familienzusammenführungen strenger regeln. Denn das, was so harmlos und human klingt, ist längst die größte und unkontrollierteste Einlasspforte ins Land. Dabei gibt es zwei besondere Problemzonen.

Erstens: Viele Kinder von in Österreich lebenden Eltern werden erst im Laufe der Schulpflichtjahre ins Land geholt, während sie vorher billig bei Großeltern oder Onkeln in der alten Heimat leben. Dadurch bleiben sie in Sachen Bildung und Sprache automatisch unaufholbar zurück. Die Abhilfe wäre klar: Familienbeihilfe sollte es bei Eltern fremder Muttersprache ab dem dritten oder notfalls vierten Lebensjahr nur noch geben, wenn ein deutschsprachiger Kindergarten und dann eine Schule besucht wird.

Die zweite Problemzone sind die arrangierten Ehen in sehr jungen Jahren. Hier werden oft Bräute importiert, die nicht nur unreif sind, sondern auch eine unbrauchbare Schulbildung und unzureichende Deutschkenntnisse haben. Hier bräuchte es neben viel strengeren Sprachtests auch – wie in anderen Ländern – ein rotes Licht für Familienzusammenführungen vor dem 23. Geburtstag.

Die Liste des Notwendigen ist noch viel länger. Sie müsste insbesondere auch das Asylwesen umfassen. Da ist es nur schwer erklärlich, warum Österreich unter allen EU-Ländern beispielsweise weitaus am großzügigsten bei der Asylgewährung etwa an Tschetschenen ist. Da müsste man sich auch kritischer mit den unbegleiteten Jugendlichen befassen. Sie stellen inzwischen schon jeden zehnten Asylwerber. Sie werden meist gezielt hergeschickt, weil Jugendliche (oder solche, die behaupten es zu sein) in Österreich besonders liebevoll und aufwendig aufgenommen werden. Und weil das eine gute Chance schafft, dass diese Jugendlichen später ihre ganze Familie nachholen können.

Das Schlimme ist: Jede einzelne dieser Problemzonen mit Handlungsbedarf weckt sofort emotionale, verlogene und heuchlerische Diskussionen, an denen sich Hand in Hand sowohl aggressiv-totalitäre Feinde der Gesellschaft wie auch naive Christen beteiligen.

Von grüner Seite, aber auch von manchen kirchlichen Exponenten wird jede Maßnahme, auch wenn sie bloß eine Angleichung an das Fremdenrecht anderer Staaten darstellt, sofort wie ein neuer Ausbruch des Nationalsozialismus gegeißelt. Von blauer und oranger Seite hingegen hört man nur prinzipielle Fremdenfeindlichkeit. Obwohl Österreich nichts dringender bräuchte als Zuwanderer – wenn sie arbeitswillig sind; wenn sie sich in die Gesellschaft einordnen; wenn sie neben ausreichenden Sprachkenntnissen auch eine brauchbare Ausbildung haben. Ganz zu schweigen von der sehr erfolgreichen kanadischen Methode, wo man sich mit 100.000 Dollar das Einwanderungsrecht kaufen kann.

Dieser Beitrag erscheint in weitaus deckungsgleicher Form in der neuen Ausgabe der Zeitschrift "Academia".

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