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Fußnote 272: Von der Klugheit der Wähler

Die Schweizer liefern regelmäßig den Beweis, dass die direkte Demokratie der Populismus-zerfressenen repräsentativen Variante turmhoch überlegen ist. So auch an diesem Sonntag.

Sie haben mit Zweidrittelmehrheit das Gewerkschaftsverlangen abgeschmettert, den Mindesturlaub von vier auf sechs Wochen zu verlängern. Das beweist: Wenn die Menschen direkt gefragt werden, sind sie allemal vernünftiger als die Berufspolitiker. Sie begreifen besser, dass Wohlstand nur von Arbeit sowie Wettbewerb und nicht vom Fordern oder Nichtstun kommt. Eine Urlaubsverlängerung würde nämlich nur eines bewirken: dass Arbeitsplätze noch schneller Richtung Osten abwandern. Die große Mehrheit der Schweizer hat keine Sekunde lang das Sozialarbeiter-Gewäsch geglaubt, dass der Leistungsdruck so furchtbar gestiegen wäre, weshalb unbedingt mehr Urlaub für jeden nötig wäre. Die Schweizer sind aber auch gegen geschützte Nischen für manche Unternehmer, in denen manche Branchen den Druck des Wettbewerbs ausschalten wollen: So lehnten sie gleichzeitig mit dem langen Urlaub zum Ärger der Buchhändler eine Buchpreisbindung ab. So lehnten sie eine steuerliche Begünstigung für Bausparer und Häuslbauer ab. So bremsten sie die Geschäftemacherei und Landschaftszerstörung in den Feriengebieten durch Zweitwohnungen ein. Mit jedem einzelnen Votum haben die Stimmbürger gezeigt: Sie wissen, dass Markt und Wettbewerb die besten Wohlstandsväter sind, dass staatliche Einmischungen und Zwänge fast immer des Teufels sind. Ebenso eindrucksvoll ist das Votum der Genfer: Sie haben das Demonstrationsrecht verschärft, das ja in vielen Ländern missbraucht wird: Es gibt Strafzahlungen von bis zu 100.000 Schweizer Franken, wenn eine Demonstration nicht angemeldet wird oder entgleist.Was tut hingegen am gleichen Wochenende die CDU? Sie legt sich nach gutinformierten Quellen auf eine verpflichtende Frauenquote in Aufsichtsräten fest. Den EU-Europäern ist wohl wirklich nicht mehr zu helfen.

PS.: Und ist die am gleichen Tag erlittene vernichtende Niederlage für die slowakischen Rechtsparteien, die ebenfalls sehr marktwirtschaftlich waren, nicht ein Gegenbeweis? Wohl nicht, diese Niederlage beweist nur, dass ständiger Streit im bisherigen Regierungslager und offensichtlich faustdicke Korruption bestraft werden mussten.

 

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