Joachim Gauck wird der nächste deutsche Bundespräsident. Er wird nun auch von der CDU unterstützt. Das ist in vielerlei Hinsicht ein absolut positives Signal.
Außer für Angela Merkel. Was aber die deutsche Union nicht mehr daran hindert, nach einigen Stunden des Widerstandes nun doch ebenfalls Gaucks Wahl mitzutragen. Für Merkel bedeutet das hingegen das indirekte Eingeständnis, bei der letzten Präsidentenwahl mit der Kür von Christian Wulff einen doppelten Fehler begangen zu haben, obwohl damals ebenfalls schon Gauck ein Kandidat gewesen war.
Eine erfolgreiche Tätigkeit Gaucks würde auch signalisieren, dass zumindest für diesen Posten die SPD das bessere Angebot hatte. Für Merkel ist schließlich noch etwas unerquicklich: Mit Gauck wären beide Spitzenpositionen der Bundesrepublik durch einen Ossi besetzt, was ihr selbst bei der nächsten Wahl selbst nicht unbedingt Gleichgewichts-Sympathien im viel größeren Westen einbringen wird.
Gauck wäre aber für das Land ein massiv positives Signal. Er wäre nach dem Tschechen Havel, dem Ungarn Orban und einigen Polen wie Lech Walesa ein weiterer Spitzenmann, der aus dem direkten Widerstand gegen den Kommunismus gekommen ist. All diese Männer haben damals Mut und Charakter gezeigt – und seither vor allem große Widerstandskraft gegen linke Sprüche. Merkel selbst kann hingegen keine Widerstands-Biographie vorweisen.
Mit Gauck gibt es erstmals in der Geschichte einen Konsenskandidaten aller wichtigen Parteien. Das ist gut für das Land und seine Identität.
Gauck ist nach den stets verkrampft wirkenden Herren Wulff und Köhler auch ein Mann mit großer innerer Souveränität, mit Ruhe und Humor. Er hat es insbesondere gewagt, gegen den Schwachsinn der von vielen linken Journalisten hochgejubelten Occupy-Chaoten Stellung zu nehmen. Und noch wichtiger: Er hat sich positiv über Thilo Sarrazin geäußert, während der Anpassler Wulff den Islam zu einem Teil Deutschlands hochgejubelt hatte! Was im heutigen Deutschland alleine schon Grund sein sollte, Gaucks Mut und Weisheit zu loben.
Gewiss weiß man nicht, ob sich nicht auch Gauck, einmal gewählt, vom gewaltigen Druck des auch weit in die CDU hineinreichenden linken Mainstreams mitreißen lässt. Aber sollte er wirklich von allen Parteien gewählt werden (die Kommunisten der „Linken“ einmal außer acht lassend), müsste er nun wirklich niemandem mehr etwas beweisen und auch um niemandes Gunst eifern.
PS.: Last not least wäre die Gauck-Wahl ein Erfolg der FDP. Denn damit hätte eindeutig sie sich koalitionsintern durchgesetzt. Was der vom politischen Tod bedrohten Partei zweifellos wieder mehr Gewicht und Auftrieb geben wird. Denn kaum hatte die CDU angedeutet, bei der Präsidentenkür einen Konsens mit Rot und Grün zu suchen, sind ihr die Freidemokraten blitzschnell zuvorgekommen und haben den (nichtlinken!) Kandidaten der Linken unterstützt, womit Merkel über den Tisch gezogen war.
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Es ist Deutschland zu wünschen, daß Gauck nun hält was er verspricht und das Land als Bundespräsident endlich in ruhigeres Gewässer führt.
Für Merkel sehe ich durchaus positive Aspekte, hat sie schließlich bewiesen, sich keinem ideologischen Starrsinn hinzugeben, sondern nach Adenauers Motto zu handeln "es hindert mich nichts daran, jeden Tag gescheiter zu werden"!
Damit steht sie eher auf der Gewinnerseite und wirkt nicht als "über den Tisch gezogen"!
Es ist zu hoffen, dass Deutschland nun mit Gauck wieder eine wirkliche Persönlichkeit im Bundespräsidentenamt besitzt. Der Mann hat politische Erfahrung und wenn er auch noch Mut und Charakter hat, was die wichtigsten Eigenschaften eines Bundespräsidenten sind, kann man erwarten, dass er sein Amt überparteilich und weise ausübt. Man soll zwar den Tag nicht vor dem Abend loben, aber ein gewisser Optimismus ist in diesem Falle durchaus berechtigt.
A.U. schreibt:
"Gauck wäre aber für das Land ein massiv positives Signal. Er wäre nach dem Tschechen Havel, dem Ungarn Orban und einigen Polen wie Lech Walesa ein weiterer Spitzenmann, der aus dem direkten Widerstand gegen den Kommunismus gekommen ist. All diese Männer haben damals Mut und Charakter gezeigt – und seither vor allem große Widerstandskraft gegen linke Sprüche."
Eigentlich müßten jetzt wirklich alle aufatmen können, daß nicht lange gefackelt wurde, sondern blitzschnell ein Nachfolger für den farblosen Wulff gefunden worden ist.
Joachim Gauck verfügt über Charisma und vor allem über eine große Portion Lebensweisheit, vermutlich über weitaus mehr, als jeder mögliche Kandidat aus dem "Westen" Deutschlands aus gegebenen Umständen aufzuweisen gehabt hätte.
Er ist ein ausgezeichneter, mitreißender Redner--nicht so eine fade Schlafhaube wie sein österr. Pendent!---er hat Humor und ist vielleicht, obwohl ein Kandidat der Linken, doch kein Linker a la Schröder, Lafontaine oder gar der üble Wendehals Gysi.
Er ist vermutlich weitaus weniger links als der ehem. CDU-Mann Heiner Geißler und etliche andere CSU-CDU-Leute. Ja, und er hat nicht in den Chor der Sarrazin-Feinde eingestimmt!
Davon kann man überzeugt sein: Er ist sicher immun gegen linke Sprüche. Ich kann mir nicht vorstellen, daß er sich einer DDR-Nostalgie hingibt, dazu durfte er vielzu vernünftig zu sein. Wollen wir hoffen, daß unsere Nachbarn einen guten Griff getan haben.
Ich bin sprachlos über das, was so in der Politik alles möglich ist!
Noch vorvorgestern wurde Joachim Gauck in allen ORF Kommentaren abgelehnt, hauptsächlich deshalb, weil er den Verfassungsschutz für die Observierung einiger Politiker der Linken Partei gefordert hatte. Er hatte es darüber hinaus auch tatsächlich gewagt, Thilo Sarrazins Buch als politisch vorbildlich zu bezeichnen.
Noch vorgestern hatte ihn BK Angela Merkel kategorisch abgelehnt, wie immer in ihrer alternativlosen Art, ohne nähere Gründe zu nennen.
Und gestern Abend hielt sie mit ihm zusammen eine Pressekonferenz, in der sie ihn als einen der Ihren bezeichnete, wo er doch in der DDR das gleiche mitmachen mußte wie sie.
Es schaut so aus, als ob Joachim Gauck das Herz am rechten Fleck hat. In seiner machtpolitisch eingeschränkten Funktion als Bundespräsident kann er zumindest sozialromantische Anwandlungen in Richtung einer neuen Sozialistendiktatur, wie sie in Deutschland inzwischen wieder öfters laut angedacht wurden, eine deutliche Absage erteilen. Er kann sich auch zum Migrantenthema anders äußern als Wulff. Und was wird er zum schnöden Mammon sagen??
Schaun ma mal!
Man sieht den Unterschied zwischen D und Ö.
Wenn in D jemand, der darüber hinaus nicht geeignet war, wegen Korruptionsvorwürfen zurücktreten muss, ist es möglich eine respektable Persönlichkeit zu finden, die geeignet und willens ist, die Aufgabe anzunehmen. Wenn der Politschachzug gescheitert ist - Wulff war nichts anderes -, kehrt Vernunft und Augenmass ein.
Im Übrigen wie in Baden-Württemberg, wo kein Grüner, sondern ein Anständiger zum Minsterpräsident gewählt wurde; und wo trotz grünem MP Stuttgart 21 gebaut wird und der grüne MP kein Problem hat, wenn Demonstranten von der Polizei expediert werden.
Hier die Politik, dort das Volk - einmal per Wahl und einmal per Volksabstimmung. In Ö? Da wird nur versucht, den anderen noch mehr anzupatzen, als man selbst im Mist sitzt, damit man der relativ sauberste ist. Respektable Persönlichkeiten fehlen vollständig und Besserung ist nicht in Sicht.
Bei Siemens war der Sumpf größer als das heimische Telekom-Desaster. Dort war nach zwei Jahren alles erledigt, bei uns wird sich nichts ändern.
Schrecklich eigentlich
Hoffen wir das Beste.
Wenn Herr Gauck schon bisher für die Vernunft und für die Menschen eingetreten ist, warum sollte er das dann als Bundespräsident nicht auch tun ?
Ich glaube schon, dass es eine gute Wahl sein wird. Wir werden es ja sehen.
Das 'Ossi' - Ungleichgewicht sollte doch bei den 'Wessis' keine Probleme darstellen, wenn es die besten sind, die man gewählt hat, was ich von einer Frau Merkel nicht sagen kann. Ihr 'Mainstream' Gesäusel und ihr Masochismus gegen die Deutschen zugunsten der EU und deren Finanzsündern wird ihr wohl bald den Kragen gekostet haben, intern zumindest. Obwohl man sagen muss, dass sie von ihrer eher linken Spur überzeugt zu sein scheint und auch davon, das Beste zu tun.
Ich wünschen den Deutschen mit Gauck alles Gute, vielleicht gelingt es ihm, positive Impulse zu setzen.
@terbuan
Sie haben ja doch auf uns gehört, die Deutschen. :-))))
Pragmatismus hat in Deutschland gesiegt, Frau Merkels Schachzug war ein guter, ein Schwächung durch langes Gezerre im europäischen Verhandlungsmarathon wäre alles andere als vorteilhaft gewesen.
Nun können wir nur noch hoffen, dass sollte der Bundestag diesen wahnwitzigen ESM durchwinken, dass Gauck die Notbremse zieht. Auf unsere Kasperl brauchen wir ja nicht zu hoffen, dass diese ihr Hirn einschalten.