Feenfreud und Feenleid

Es war einmal ein kleiner W.,
entrückt von einer blonden Fee
aus seinem Häuschen, schlichten,
in ein gewaltig großes Schloss –
und wie ihr ahnen könnt, verdross
den Guten das mitnichten.

Was Wunder, kam’s dem Mann ab dann
auf schöne fromme Rede an,
der Fee zum Wohlgefallen –
doch so wie allen recht getan,
ist’s eben auch ein leerer Wahn,
es recht zu reden allen.

Das wies sich klar, als er befand,
was mittlerweile zu dem Land
gehöre sozusagen:
Nicht an Gebiet – das ist vorbei –
vielmehr an buntem Allerlei,
von fern herbeigetragen!

Da staunte man im Volke sehr,
zumal erst kurze Zeit vorher
die Fee, die hochverehrte,
den lang gehegten Mummenschanz
ums Vielgevölk als voll und ganz
gescheitert doch erklärte!

Gleichwohl hat sie den W. gestützt –
nur hat’s ihm letztlich nichts genützt
und manche gar erheitert:
Er ist ja an Vergangenheit
und noch dazu, was nicht gescheit,
der eigenen gescheitert!

Ein Pech war, dass beim Folgeschritt
der Feenstab ihr glatt entglitt,
und sie stand stumm daneben,
denn leise durch die Hintertür
entschieden andre flugs die Kür –
so ist’s im wahren Leben…

Pannonicus

Kommentieren (leider nur für Abonnenten)
Teilen:
  • email
  • Add to favorites
  • Facebook
  • Google Bookmarks
  • Twitter
  • Print



© 2024 by Andreas Unterberger (seit 2009)  Impressum  Datenschutzerklärung