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Beihilfe zum Brain drain

Viele Ministerreisen und Pressekonferenzen waren in den letzten Jahren dem Thema gewidmet: Österreich will viele der Zehntausenden klugen und fleißigen Landsleute zurückholen, die im Ausland in Wissenschaft oder Wirtschaft Karriere gemacht haben. Man hat erkannt, dass gerade diese Menschen die Produktivität eines Landes steil nach oben schnallen lassen. Dass es keine bessere Wachstums-Investition gibt als eine solche Rückholaktion.

Viel von einem Erfolg der Rückholungen gehört hat man in der Folge nicht mehr. Da und dort gab es zwar den einen oder anderen Biologen, der aus Kanada zurückkehrte, als er dort Streit hatte und hier ein großes Labor zu leiten bekam. Das wars dann aber auch schon.

Gleichzeitig gehen weiterhin jedes Jahr Heerscharen junger, um viel Geld – aber ohne den kleinsten Eigenbeitrag in Form von Studiengebühren – ausgebildeter Menschen ins Ausland. Und nur ein Bruchteil kehrt zurück. Die Migrationsbilanz wurde statt dessen primär durch Verwandtennachzug aus der Türkei, dem Nahen Osten und Afrika numerisch aufpoliert. Die Beschäftigten- und Produktivitäts-Statistik hingegen keineswegs.

Und mit dem jüngsten Steuererhöhungspaket macht die Regierung die Chance auf vermehrte Rückkehrerströme qualifizierter Landsleute endgültig zunichte.

Denn wenn man die ohnedies schon exorbitante Einkommensteuer für Leistungsträger, also Menschen mit hohem Einkommen um bis zu zwölf Prozent (=sechs Prozentpunkte) erhöht, werden noch viel weniger Lust zur Rückkehr haben. Da können auch Walzer, Sachertorte, Hochquellenwasser, Oper, Musikverein, Berge und Skilifte noch so locken. Das konsumiert man als geborener Österreicher zwar gerne bei Urlaubsreisen. Seine Existenz will man aber beim Blick auf den drohenden Steuerbescheid hier nicht mehr aufbauen.

Dazu kommt die in vielen Bereichen beobachtete Abstoßungsreaktion: Wer längere Zeit im Ausland war, der wird in vielen Unternehmen von den Kollegen nicht gerade mit offenen Armen aufgenommen. Der hat seine Intrigennetze nicht aufbauen können. Der gilt als gefährliche Bedrohung einer sich geschlossen fühlenden Gesellschaft. Daher können an österreichischen Universitäten weiterhin Professoren berufen werden, die nie ins Ausland gegangen waren, die nicht einmal das eigene Haus je verlassen haben. Bei der letzten Wahl eines Rektors der Wiener Uni hat es gar Gelächter ausgelöst, als sich ein Ausländer ohne deutsche Muttersprache beworben hat.

In der Naturwissenschaft gibt es noch einen weiteren Faktor, der den Weg nach Österreich unattraktiv macht: hierzulande sind alle Forschungsgebiete, die mit den Worten Hormon-, Atom- oder Gen- zusammenhängen, total tabu (sofern es nicht um Medizin geht). Jedoch sind das gerade die Disziplinen, in denen international die Post abgeht.

Die Minister sollten sich daher in Zukunft weitere Rückhol-Reisen nach Amerika&Co ersparen. Das wäre wenigstens ein Sparerfolg.

 

Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung „Börsen-Kurier“ die Kolumne „Unterbergers Wochenschau“.

 

 

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