Euro-Leid und Euro-Lyse

Der Rettungsschirm, zwar aufgestockt,
ist selber in Bedrängnis –
weil im Konzept bereits verbockt
aus Panik vorm Verhängnis.

Denn das, worum es letztlich geht,
ist nicht geborgter Glitzer,
es ist vielmehr die Bonität
der Tripel-A-Besitzer.

Und steht da einer unter Druck,
kommt schnell ein A abhanden –
doch auch beim Schirm ist ruckezuck
das Tripel-A zuschanden!

Was könnte sonst der Ausweg sein,
wie raus aus Sumpf und Nebel?
Da fiel wem Archimedes ein,
der Grieche mit dem Hebel:

Der meinte einst ja klipp und klar,
er könnt’ per Hebel eben
die ganze weite Welt sogar
aus ihren Angeln heben.

Und wenn sie auszuhebeln ist,
so scheint man nun zu denken,
dann klappt es wohl, mit Hebel-List
sie wieder einzurenken!

Nur leider hat’s zu kurz gefunkt:
Der Alte sagte nämlich,
Bedingung sei ein fester Punkt,
denn ohne den wär’s dämlich.

Ob so, ob so, als Fakt besteht
bei dem, was grad im Gange:
Am kürzern Hebelarm gerät
erst recht man in die Zange!

Was also tun fürs Tripel-A
am Rande des Infarktes?
Probiert’s mal in Amerika,
dem Hort des freien Marktes:

Ihr könntet dort auf einen Streich
– statt euch das Haar zu raufen –
mit Hebel-Milliarden gleich
die A-Verkäufer kaufen!

Ihr Hebler aber macht jetzt gar
den Schirm zur „Feuermauer“ –
ihn, der verstockt verdoppelt war!
Gibt’s ärgere Kalauer?

Schafft besser ihn zur Prosektur,
den Balg, den ruinösen –
es kann doch Euro-Lyse nur
vom Übel uns erlösen!

Pannonicus

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