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Vom Komfort, seine Kinder nicht dem Staat zu übergeben

Jetzt klagen Eltern also gegen das verpflichtende Kindergartenjahr – ihre elterlichen Erziehungsrechte seien damit verletzt. Andernorts wird dagegen schon darüber nachgedacht, ein weiteres Jahr verpflichtend zu machen. Da ist vom „Bildungsgarten“ die Rede – als ob Kinder nicht auch ein Recht auf Spielen, aufs Noch-nicht-gebildet-Werden, auf Kind-Sein hätten. Und Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek ist überhaupt vehement dagegen, wenn Mütter ihre Kinder selbst erziehen wollen – interessanterweise lehnt sie, wie sie selbst sagt, das als Rückzug in die „Komfortzone“ ab.

Frau Heinsich-Hosek will, dass die Kinder so schnell wie möglich in einer Krippe abgegeben werden – damit die Mutter arbeiten gehen kann. Schließlich soll sie ja Karriere machen. Arbeitsleid ist also besser als Familien-„Komfort“. Nach den Kindern fragt sie nicht.
Das Ideal der Frauenministerin ist dasselbe, das die früheren kommunistischen Staaten hatten. Kinder müssen den Eltern so früh wie möglich abgenommen werden. Die Begründung ist eine unterschiedliche: Sie will Frauen arbeiten schicken, die Kommunisten wollten die Kleinen von Anfang an indoktrinieren.
Fragt sich nur, ob nicht der Effekt der Maßnahme in beiden Fällen derselbe ist.
Studien zeigen, dass die frühkindliche Entwicklung von zu früher Gruppensituation beeinträchtigt wird. Kinder sind von einem langen (quasi Arbeits-)Tag in einer lärmenden Umgebung, ohne die wichtigste Bezugsperson überfordert: kein Rückzug, keine Ruhe ist möglich.
Gehirnphysiologen haben nachgewiesen, dass die Sprachentwicklung in Zeitfenstern verläuft, die darüber entscheiden, wie gut oder schlecht die sprachlichen Fähigkeiten des Kindes sind – und sie haben herausgefunden, dass diese „Fenster“ nur dann wirklich gut genützt werden können, wenn das Kind bei der Mutter ist. Ganz egal, wie sprachlich kompetent oder nicht kompetent diese ist.
Und man hat herausgefunden, dass Depressionen, aggressives Verhalten und Hyperaktivität häufiger sind, je früher ein Kind in Gruppen-Fremdbetreuung abgeschoben wird.
Psychiater warnen auch davor, dass die Bindungsfähigkeit dieser Generationen noch schlechter ausgeprägt sein wird, als sie es jetzt schon ist. Die Scheidungsraten würden unaufhaltsam ansteigen. Darunter leiden dann wieder die Kinder. Es ist eine Teufelsspirale.
Darum ist es gut, dass Familien die Kindergartenpflicht bekämpfen. Und darum sollten wir froh sein, dass immer mehr junge Frauen ihre Kinder mindestens drei, wenn möglich aber mehr Jahre selbst betreuen wollen. Es gibt also noch Hoffnung, dass Kinder in Familien aufwachsen dürfen – in einer „Komfortzone“ eben.

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