Ursula Plassnik wird nicht Generalsekretärin der OSZE. Denn die Türkei hat in einem mehr als unüblichen Akt ihr Veto dagegen eingelegt. Das ist in der Diplomatenwelt zwar das gute Recht der Türken. Plassnik wird es verschmerzen müssen (und sicher eine andere interessante Aufgabe finden). Österreich hingegen hat nicht nur das Recht, sondern seine Regierung hat auch die Pflicht, endlich in einer ganz anderen Sprache mit der Türkei umzugehen, als sie in den letzten Jahren nach Plassniks Abgang die Weichspüler der heimischen Außenpolitik praktiziert haben.
Dabei kommt einem etwa sofort der letzte Staatsbesuch des türkischen Präsidenten in Österreich in den Sinn, welcher von Heinz Fischer & Co überaus subaltern hofiert worden ist. Es wäre zumindest die Pflicht der Regierung gewesen, ihr Befremden über die religiös-chauvinistischen Auftritte des Präsidenten vor bestimmten türkischen Gruppen in Wien auszudrücken.
Es wäre ebenso schon seit Monaten Pflicht der Regierung, dem türkischen Botschafter mitzuteilen, dass er nach seinen beleidigenden öffentlichen Attacken auf Österreich in den nächsten 14 Tagen krankheitshalber auf sein Amt in Wien verzichten sollte; andernfalls werde er ganz offiziell hinausgeworfen. Es wäre auch längst schon Pflicht der österreichischen Regierung gewesen, gegen die nun erneut von der Türkei losfahrenden Gaza-Schiffe zu protestieren, die für Lebens- und Kriegsgefahr im Nahen Osten sorgen.
Es wäre noch viel mehr Pflicht der Regierung – und das in der Tat ganz unabhängig vom Ärger über die OSZE-Provokation –, endlich in Sachen Migration zu handeln. Und sich um die wirklich großen Problemfelder zu kümmern, die vor allem, wenn auch nicht nur mit türkischen Staatsbürgern zu tun haben.
Dabei geht es insbesondere um die Katastrophe, die sich unter dem schönfärberischen Titel „Familienzusammenführung“ alljährlich in tausendfacher Zahl abspielt: Da werden türkische Jugendliche, ohne einen Hauch von Sprach- oder brauchbarem Bildungshintergrund, in arrangierten oder gar erzwungenen Ehen nach Österreich importiert, wo sie in einer total isolierten Welt leben und sich vermehren, jedoch auch nach Jahrzehnten noch nicht die Sprache können.
Ob nun Herr Kurz oder Frau Mikl-Leitner oder das Salzamt zuständig ist, ist letztlich egal. Österreich müsste jedenfalls dringend einen Zuwanderungsstopp unter dem Titel der nachträglichen Familienzusammenführung für alle 3- bis 20-Jährigen verhängen. Das trifft einerseits die (armen) Opfer solcher arrangierten Ehen. Das trifft andererseits die (armen) Kinder von in Österreich lebenden Ausländern, die man jahrelang unter Bezug der satten Familienbeihilfe aus Österreich im Ausland billigst bei Großeltern oder Tanten aufwachsen lässt, und die erst schnell vor Abschluss der Schulpflicht nach Österreich geholt werden.
Das alles hätte schon längst ohne Rücksicht auf Plassnik oder eine Mitgliedschaft der Republik in einem UN-Gremium oder sonstige Diplomaten-Interessen geschehen müssen. Und vor allem ohne Rücksicht auf die ebenso üblichen wie irrelevanten Proteste von Amnesty oder Caritas, die ja sowieso längst schon alle Einwanderungstore geöffnet hätten.
PS: Zur OSZE fällt seit Jahren niemandem mehr etwas wirklich Sinnvolles ein, weshalb diese Organisation nach Ende des Ost-West-Konflikts überhaupt noch notwendig sein sollte. Sie hat so wie der Europarat die eigene Existenzberechtigung längst überlebt. Einzig die in jenen Organisationen tätigen Beamten und Diplomaten werden noch mit Zähnen und Klauen den Sinn des Vereins zu verteidigen suchen. Überzeugen kann das freilich nicht mehr.
zur Übersicht
Ich habe es bisher nicht geschrieben, weil es Teil einer unrühmlichen Vergangenheit ist, aber ich möchte hier einmal erläutern, wie Türken denken.
Sehen Sie, ich bin in der 4. Volksschulstufe von Vorarlberg nach Oberösterreich gezogen. Ich hatte hier keine Freunde, aber ein Außenseiter in der 4. VS war Mehmet (Name aus Anonymitätsgründen geändert) und er wurde mein allerbester Freund.
Diese sehr persönliche Passage meines Lebens erzähle ich deshalb, weil ich durch unsere Freundschaft (wir sahen uns täglich und haben alles miteinander erlebt) später in meiner Jugend Kontakt zu einem anderen Türken bekam, Tayfun (ebenfalls geändert). Ich war war damals arbeitslos (der unrühmliche Teil) und so wurde ich ziemlich schnell in die türkische Community integriert. Kevins Familie lebte zwar in der Stadt, aber abseits. Es war eine wirklich liebe Familie, herzlich. Vor allem seine Mutter mochte ich, die war fleißig und hatte ein hartes Schicksal. Trotzdem war sie sehr lieb.
Ich, Kevin und andere haben uns jeden Tag in der Stadt aufgehalten, die meisten Türken "stempelten", gingen also aufs AMS, kassierten Arbeitslose und Notstandshilfe, arbeiteten dann immer wieder für ein, zwei Wochen und gingen dann wieder "stempeln".
Ich kannte damals die gesamte Ausländerszene in meiner Stadt, auch die Drogenszene. Ich denke, sogar heute wär ich dort willkommen (wenn ich mich nicht dermaßen davon abgestoßen fühlen würde).
Es gab einen festen Zusammenhalt. Es wurde auch viel Kriminelles getan, auch Schlägereien, so zum Spaß.
Am meisten wurden die "Nazis" gehasst, österreichische Jugendliche, die etwas gegen die Türken und Ausländer hatten. Es wurden Drogen konsumiert (nicht von mir!), es wurde gesoffen, Party gemacht.
Ich bekam viel von der Gedankenwelt selbst meiner besten Freunde mit, die mir gar nicht so anders als andere österreichische Jugendliche erschienen. Sie konnten perfekt Deutsch, wollten einfach Spaß und hatten einen inneren Zusammenhalt, typisch Jugendliche halt. Aber, da war noch mehr:
Wir sind MHP (ausgesprochen Mehape), bozkurt über alles. Gruß mit der Hand, nur der kleine Finger wurde eingehakt. Allah ist überall und er bestraft böses Verhalten. Die Türkei ist sowieso unser Land, wir hassen die Kurden, die uns nur die Türkei wegnehmen wollen. Zwar hatten meine Freunde gerne Sex mit österreichischen Mädchen, aber eine heiraten? Niemals! Heiraten möchte ich eine junge jungfräuliche Türkin, die muss bluten in der Hochzeitsnacht! Am meisten schockierte mich mein bester Freund: Frauen? Die sind schon dazu da, einem Mann zu dienen.
Die ganze türkische Community kennt sich quer durch Oberösterreich, die Familien sind quer verstreut, sobald etwas schwerwiegendes passiert, treffen sich viele und es wird beraten.
Hoffentlich werden es mehr Türken, dann gehört uns hier viel mehr. Diesen Satz hörte ich öfters.
Meine Damen und Herren, Sie haben alle keine Ahnung, wie diese Menschen ticken. Und zwar nicht persönlich, privat, denn innerhalb ihrer Community gibt es Menschen wie du und ich. Da gibts den Faulen, den Dummen, den Schnorrer, den Tolpatschigen, aber auch den Klugen, den Fleißigen.
Aber wenn es um Dinge geht, die nicht türkisch sind, dann wird es bitterernst. Dann halten alle zusammen, dann zählt nur die Türkei, MHP, bozkurt, der Feind gehört vernichtet.
Ich sage Ihnen meine Damen und Herren, diese zahlreichen jungen Burschen träumen alle von einer Türkei hier in Österreich. Und glauben Sie mir, ich war in dieser Community jahrelang verankert, ich kenne deren Gedankengut in- und auswendig. Wir haben es hier mit einem Feind zu tun. Die meinen es ernst. Das ist für die nicht Krieg spielen oder sowas, die würden uns alle tatsächlich töten, wenn sie die Mittel hätten.
Da sollte Frau Plassnik diesem Posten bei einer hoffentlich "absterbenden" Organisation wohl nicht nachweinen. Ich wünsche ihr für die Zukunft eine sinnvollere Aufgabe.
Über die Türkei muß sich nach den Aussagen des Botschafters niemand mehr wundern - sie betrachten Österreich wohl als "Wirtspflanze", ohne ihr dafür auch nur den Hauch einer Wertschätzung entgegenzubringen.
Selber schuld, solange dies Volk und Regierende zulassen.
Aber immerhin haben wir wenigstens nicht unsere letzte Würde verloren und dem türkischen Botschafter verklickert, daß er mit seinem Auftreten in Österreich nicht erwünscht ist. Vielleicht hat auch die Empörung fast aller Teilnehmer in diesem Blog (siehe auch den ersten Rang unter den "meistgelesenen Einträgen"!) bißchen dazu beigetragen und das ist gut so!
http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/666595/Tuerkischer-Botschafter-Tezcan-wird-ausgetauscht?from=gl.home_politik
Bye, bye! ;-))
Plassnik hat Flagge gezeigt und endlich das gesagt, wie es wirklich steht mit dieser Türkei. Sie ist nicht, wie viele andere, den Türken hinten hineingekrochen, sondern sie hat den bis heute von ihnen geleugneten Völkermord an Hunderttausenden Armeniern während des 1.Weltkrieges angesprochen, was aber nicht der einzige Grund für die ablehnende Haltung der Türkei gegen Plassnik ist. Hinzu kommt, daß sie auch noch eine Frau ist. Aber das wollen viele nicht hören, vorallem die linxlinken Türkeibefürworter nicht und Herr Spindelegger.
Und so hat Plassnik Österreich nicht um den Posten eines OSZE-Generals, verzeihung Generälin, gebracht, sondern indirekt dazu beigetragen, daß sich die Türkei selbst immer mehr für einen EU-Beitritt disqualifiziert.
Das Postscriptum dieses Artikels (nicht ggfs. ein Kommentar unter dem gleichen Namen :-) ) ist eigentlich das grosse Problem. Wien ist zwar stolz, dass es die OSZE beherbergt, aber eigentlich ist sie obsolet geworden. 1973 als KSZE gegründet, war sie sicher ein wichtiges Instrument im damaligen Ost-West-Konflikt.
Zu den Türken: was 1529 sowie 1683 mit den damaligen Türkenbelagerungen bei Wien nicht gelang, wird nun auf andere Art zum Erfolg geführt. Da braucht man sich nur die Familienzusammenführungen, die Zwangsehen und in den diversen Wiener Geburtsstationen umsehen,
Na dann warten wir einmal gespannt auf die Schatten in den bilateralen Beziehungen, wie Spindelegger sie in der "Presse" angekündigt hat, leider fehlt mir daran der Glaube.
Wie im Falle des Botschafters, wo auch damals trotz Verärgerung des Außenministers keine Entschuldigung der Türkei fällig wurde, bzw. personelle Konsequenzen zum Tragen kamen, wird auch diesmal offiziell Gras d´rüber wachsen, zumal Plassnik problemlos anders eingesetzt werden kann und bestimmt eine gewisse Ohnmacht vor der rot-grünen (Medien)mafia herrscht.
Das Veto der Türkei gegen Plassnik erfolgte ohne jegliche Begründung. Ein Veto als Retourkutsche für das Bestehen auf ergebnisoffene Beitrittsverhandlungen unserer lieben Außenministerin aus besseren Zeiten ist nun mal kein vernünftiger Grund.
Das Veto macht die abgrundtiefe Abneigung der Türken gegen Österreich nur offensichtlich. Diese Abneigung ist offenbar tief in ihnen verwurzelt. Zwei Belagungerungen Wiens zeugen hievon. Die erlittene zweifache Schmach vor den Toren Wien. Und dann auch noch eine Plassnik, die das Hereinplatzen eines Eindringlings, der als bevölkerungsreichstes Land die Vorherrschaft in der EU für sich beanspruchte, knapp noch mal verhindern konnte. Indem sie auf das beharrte, was für Verhandlungen unter normalen Umständen eine Selbstverständlichkeit ist: Ergebnisoffenheit. Wenn Verhandlungen diese nicht in sich beinhalten würden, würde man sie ja Diktat nennen. Das war zu viel des Guten. Da schwor so mancher in seinem Imperialismus gekränkter Türke Rache.
Ein türkischer Botschafter vereinnahmt seine in Österreich lebenden Türken immer noch als seine Türken, obwohl diese schon längst einen österreichischen Pass haben. Und geriert sich damit als Eroberer, der eine Vorhut ins feindliche Land geschickt hat. Und der sich gleichzeitig darüber beschwert, daß die Österreicher kein Interesse für die türkische Kultur haben. Die Kultur der Eroberer ist nun mal den Eroberten herzlich fremd, Herr Tezcan.
Genauso wie die Türken versuchen, den Staat Österreich von innen heraus durch Geburten-Djihad, Ausbeutung der Sozialsysteme und Einwanderung ihres Prekariats versucht die Türkei Österreich von außen her zu schwächen wo es nur geht. Was muss noch alles geschehen, um den türkischen Botschafter des Landes zu verweisen, sämtliche laufende Einbürgerungen zu stoppen und Aufenthaltstitel für Türken insbesondere für Familiennachzug mit sofortiger Wirkung zu stornieren.
Türken bitte nach Hause gehen!
Wenn ich mich recht erinnere, war es Frau Plassnik, welche zur Zeit der Schüsselregierung in wirklich heldenmütiger Weise gegen das gesamte
Europafunktionärsgesindel stur, unumstimmbar und aufrecht wie ein Mann darauf bestanden hat, daß die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei " ergebnisoffen" sein müssen.
Das entsprach natürlich auch damals schon der weitaus überwiegenden Meinung der Europäer, die Funktionäre jedoch haben sich ja auch schon damals über diese Meinung hinwegsetzen wollen, also: ein " Drüberfahren " inszenieren wollen wie schon so oft.
Frau Plassnik ist es zu verdanken, daß sie das verhindert hat. Dafür wurde sie ja auch vom ORF als "Umfaller" gescholten.
Ceterum censeo: man sollte dennoch die Türken fragen, ob sie nicht gegen geringe Gebühr bereit wären, die Griechen wieder auf Vordermann zu bringen.
Das Veto gegen Plassnik ist also eine " Retourkutschen" auf türkisch.