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Willkommen, liebe Spanierinnen!

Wie krank dieses Europa durch seine wohlfahrtsstaatliche Degeneration schon geworden ist, zeigt der gleichzeitige Blick auf Spanien und Griechenland einerseits, sowie Deutschland und Österreich andererseits. Genauer gesagt auf das, was zwischen diesen Ländern nicht stattfindet.

Es gibt nämlich keine Massenmigration von Süd nach Nord. Dabei sind in Spanien 45 Prozent der Jugendlichen arbeitslos. Dabei wandern nach Österreich alljährlich 105.000 Menschen auf der Flucht vor Armut und Arbeitslosigkeit in ihrer Heimat ein – aber es sind kaum Spanier, Portugiesen, Griechen oder Iren darunter.

Auf diese erstaunliche Diskrepanz machte mich nun eine Diskussion im Karl-Kummer-Institut aufmerksam. Diese Nichtmigration innerhalb der EU widerspricht den ständigen Beteuerungen, wie wichtig doch die Freiheit der Arbeitsmärkte in der EU als Ausgleichsmechanismus bei sozialen Disparitäten sei (vor der sich die Arbeiterkammer so fürchtet). Diese Nichtmigration widerspricht auch der historischen Tradition dieser Völker: Nord- wie Südamerika wären recht menschenleer, wenn nicht junge Spanier, Portugiesen, Iren und auch Griechen zu Millionen dorthin ausgewandert wären, als sie daheim keine gute Zukunft gesehen haben.

Die jungen Südeuropäer wandern jedoch heute nicht mehr. Sie demonstrieren zwar tagsüber lustvoll gegen ihre Arbeitslosigkeit und begeilen sich an den Berichten der Journalisten, die sich wieder an der Hoffnung auf eine turbulente Revolution mit vielen bunten Bildern und linker Wirr-Rhetorik begeilen. Aber am Abend gehen die jungen Damen und Herren zurück ins gemütliche Hotel Mama zu Paella und Rioja. Und die Journalisten sitzen sowieso jeden Abend in den noblen Lokalen.

Keiner jener jugendlichen Arbeitslosen aus Südeuropa denkt daran, wirklich etwas an der eigenen Lage zu ändern (am ehesten tun das noch die Iren). Denn das soziale Netz in allen westlichen EU-Staaten ist längst so dicht, dass es sich auch ohne Arbeit ganz offensichtlich sehr gut leben lässt. In mancherlei Hinsicht sogar besser.

Aber auch Länder wie Österreich denken nicht daran, die meist gut ausgebildeten Miteuropäer gezielt anzuwerben. Dabei haben diese formal meist eine sehr gute Ausbildung – auch wenn natürlich klar ist, dass diese auf Grund der in den Krisenländern obligaten Gesamtschulpflicht lange nicht so gut ist, wie sie klingt. Aber trotzdem sind die durchschnittlichen Schulabsolventen aus jenen Länder noch immer um Welten besser ausgebildet als etwa die jungen Türkinnen, die Österreich nach wie vor massenweise auf Grund der angeblich so humanen Familienzusammenführung hereinlässt, obwohl die meisten von ihnen hier nur als Gebärmaschinen ihrer Cousins möglichst hohe Familienbeihilfe lukrieren sollen.

Politisch korrekte Menschen werden in ihrer Schlichtheit die Aufforderung natürlich sofort empört zurückweisen, dass die jungen Meeresanrainer Europas so wie ihre Vorfahren initiativ werden sollen. Genauso, wie es etwa die Sozialdemokraten immer empört abgelehnt haben, dass Wasserwerke oder Flughäfen privatisiert werden. Das aber muss nun in Griechenland geschehen. Und mit Sicherheit werden die Airports genauso wie die Wasserleitungen in absehbarer Zeit besser funktionieren – und zwar zu deutlich geringeren Kosten.

Ich jedenfalls würde die jungen Iren und Portugiesen mit Freude hier willkommen heißen. Und die Spanierinnen sowieso.

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