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Nicht nur eine Vergewaltigung

Eigenartig, wie viele Prominente in letzter Zeit über Sexaffären stolpern. Nach dem Wikileaks-Chef und dem bekanntesten deutschen Wetter-Journalisten hat es nun den von vielen Linken schon als kommenden französischen Präsidenten gesehenen Dominique Strauss-Kahn erwischt. Dabei ist eine zweite schwere Sünde des Franzosen in den letzten Monaten ganz untergegangen. (Mit einer späteren Ergänzung am Ende)

Der Noch-Chef des Internationalen Währungsfonds hat nun in den USA jedenfalls mit einem Verfahren zu rechnen, weil er ein Zimmermädchen zu vergewaltigen versucht und dabei auch verletzt haben soll. So etwas ist in Amerika alles andere als ein Kavaliersdelikt. Aber vielleicht kann sich Strauss-Kahn noch irgendwie durch einen Diplomatenpass retten. Man wird sehen.

Jetzt kann man über die Häufung solcher Fälle viel spekulieren, die ja in den letzten Monaten auch einige österreichische Politiker ins Schleudern gebracht haben. Ist das nur Zufall? Ist es ein neues Phänomen bei Männern auf dem Gipfel des Erfolgs, die glauben, sich ungestraft einfach alles nehmen zu können, wonach ihnen gelüstet? Ist es ein Zeichen eines neuen Selbstbewusstseins von Frauen, die sich einfach auch von mächtigen Männern nicht mehr alles gefallen lassen? Oder wird im Zeitalter des Feminismus der Vergewaltigungsvorwurf auch allzu leicht erhoben, um sich etwa wegen der Nichteinhaltung von Treue-Versprechen zu rächen (wofür freilich bei den Hotel-Aktivitäten von Strauss-Kahn gar nichts spricht, soweit man den Fall kennt)?

Da mögen vielleicht irgendwie alle Faktoren im Spiel sein. Ich wage es aber nicht, einen konkreten generalisierenden Schluss zu ziehen.

Was aber schon sehr deutlich auffällt, ist die Hemmungslosigkeit, mit der Strauss-Kahn in den letzten Wochen als IWF-Chef agiert hat. Er wollte ja ganz offensichtlich von der Funktion des weltweit obersten Hüters der Finanzen und Währungen aus direkt in den französischen Präsidentenpalast wechseln. Und er hat dazu zuletzt ungeniert sozialistische Rhetorik in seine Stellungnahmen einfließen lassen. Von Woche zu Woche wurden „Jobs, Jobs, Jobs“ wichtiger und die Sorge um die überschuldeten Staatsfinanzen geringer.

Das war ziemlich widerlich. Natürlich sind Jobs wichtig. Aber wenn sie plötzlich im Munde des obersten internationalen Währungshüters eine dominante Rolle spielen, dann wird dadurch aus taktischen Wahkampfgründen die alte linke Illusion wiederbelebt, man könne dauerhafte Arbeitsplätze mit Geld, mit finanzpolitischen Maßnahmen schaffen. Das ist im Grund das gleiche Gift wie Kreiskys simple Annäherung an die Wirtschaftspolitik: Lieber Schulden als Arbeitslose. Was ja am Schluss immer zu einem klaren Ergebnis geführt hat: Man hat Schulden UND Arbeitslose.

Strauss-Kahn sprach nie von den wahren Ursachen der Arbeitslosigkeit in Europa: zu hohe Löhne; zu viele gesetzliche Regulierungen und Verbote für Unternehmen, die Arbeitsplätze schaffen könnten; ein auf Leistung vergessendes und von Gleichheitsideologen unterwandertes Bildungssystem; und ein Wohlfahrtssystem, das durch Grundeinkommen und andere Maßnahmen die Anstrengungen eines Jobs als überflüssig erscheinend lässt. Was wohl beweist, dass man Menschen in solchen Funktionen auf mindestens fünf Jahre nach Jobende jede politische Betätigung verbieten sollte.

(Spätere Ergänzung: Nicht, dass ich die Leser mit jedem einzelnen ORF-Skandal langweiligen möchte. Aber die Berichterstattung der Zeit im Bild über die Affäre Strauss-Kahn könnte ein weiteres Schulbeispiel für jedes Lehrbuch sein, mit welchen Methoden der ORF die Fakten biegt und beugt - ohne dass er direkt lügen würde. Denn in einem ausführlichen Beitrag über die Vergewaltigungsvorwürfe wurde rund zehn Mal erwähnt, dass Strauss-Kahn Chef des Währungsfonds ist, und zwei Mal, dass er beinahe Präsidentschaftskandidat geworden wäre. Aber nicht einmal andeutungsweise erfuhr man, dass er der Kandidat der französischen Sozialisten geworden wäre. Bei negativen Meldungen über einen Politiker wird im ORF nämlich die Parteizugehörigkeit immer nur dann gemeldet, wenn dieser einer Partei rechts der Mitte angehört.)

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