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Huren, Heuchler, Harfenspieler

Alle geben sich reihum empört: Ein Wiener Baumeister lädt eine europaweit bekannte italienische Prostituierte als Begleitung zum Opernball. Über den Herrn Baumeister braucht man nicht viele Worte zu verlieren, über die Empörten schon, weil sie jedes Mikrophon zum Transport ihrer Entrüstung benutzen.

Da ist etwa der ORF, der öffentlich die Nase rümpft. Es ist ja schön und gut, wenn sich der ORF plötzlich wieder als öffentlich-rechtliche Anstalt und nicht mehr nur als SPÖ-Außenstelle empfinden sollte. Nur: Weshalb hat derselbe ORF in den vergangenen Jahren regelmäßig breit über die oft kaum weniger halbseidenen früheren Gäste jenes Vorstadtbaumeisters berichtet und ihm damit mehr Gratis-PR gemacht, als er jemals bezahlen könnte? Und wenn der ORF neuerdings auf Geschmacklosigkeiten verzichten will, warum spielt der Staatsfunk dann selbst mit dem empört-neugierigen Schlüsselloch-Voyeurismus der Menschen und brüstet sich eines Mann-Mann-Tanzpaares (das zugleich auch noch eine politische Schwulenpropaganda abzieht)? Da ist dann plötzlich von Anstand und Noblesse keine Spur zu finden.

Eine ziemlich widerliche Heuchelei.

Kaum sympathischer sind die Veranstalter des Balles selbst, die sich fast alljährlich über den Baumeister erregen. Die ihm aber doch regelmäßig – wenn auch mit angeblichem Widerwillen – eine Loge vermieten, obwohl sie schon mehrfach angedroht haben „Nie wieder“.

Das ist eine reine Schmierenkomödie. Die Ballveranstalter wissen, dass mit den Tratschspalten-Promis des Baumeisters die Printmedien viel Stoff zur Berichterstattung haben, ohne welche die Veranstalter nicht auszukommen glauben.

Wie? Die Opernballmacher wollen diese Berichterstattung gar nicht? Sie wollen einen noblen Ball der Künstler, der Politik, der Wirtschaft, der reinen Prominenz?

Dann bräuchten sie nur das zu machen, was etwa das Techniker-Cercle im Musikverein macht: keine Pressekarten, kein Fernsehkameras, keine Medienphotographen. Kein Wunder, das das Techniker Cercle als wirklich vornehmer Ball gilt. Etwas, von dem der Opernball längst nur noch träumen kann.

PS: Ich war noch nie am Opernball, obwohl ich kein Ballgegner bin, sondern seit meiner Studentenzeit jedes Jahr einige besuche. Und ich freue mich immer darüber, wenn sich junge (und ältere) Menschen schön machen, elegant tanzen und sich gut benehmen können. Was auf dem Opernball offenbar eine Seltenheit geworden ist. Und was es in dieser Eleganz außerhalb Wiens überhaupt nirgendwo gibt.

PPS: Anstelle einer Abhandlung über Prostitution die nachdenkliche Frage: Sind die restlichen Besucher des Balles (welchen Geschlechts auch immer) moralisch durchwegs so viel höherstehend als die Ex-Gespielin von Silvio Berlusconi? Die macht wenigstens kein Geheimnis daraus, wie sie ihr Geld verdient.

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