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ORF: Im Seichten ertrinken

Der große Denkfehler des ORF-Fernsehens: Seine Bosse glauben, in seichten Gewässern endlich wieder Boden unter den Füßen zu finden. Und gehen dort doch erst recht unter. Weil sich der ORF ununterscheidbar gemacht hat und öffentlich-rechtliches Fernsehen praktisch nur noch auf deutschen Kanälen zu sehen ist. Umso lobenswerter ist, dass es mit Ö1 neuerdings wenigstens für Radiohörer eine leichte Schmerzmilderung gibt.

Dass der ORF im normalen Film-Programm schon oft hinter ATV herhinkt, ist seit Jahren bekannt. Aber in seiner abgrundtiefen Verblendung hat er auch seine einstigen Flaggschiffe wie die Diskussionen und ZiB-Sendungen demoliert. Die ununterbrochen und ständig an Zusehern verlieren. Längst bietet Servus TV bessere Diskussionen als der ORF.

Die Diskussionen sind katastrophal geleitet - was man umso deutlicher merkt, je öfter man die souveräne Professionalität deutscher Moderatorinnen beobachten kann. Und das eingeladene Diskussions-Personal ist so einseitig und aus einem so engen Reservoir ausgewählt, dass es Österreichs intellektuelles Potential noch viel schlechter ausschauen lässt, als dieses ohnedies ist.

Zwei Beispiele aus unzählig vielen während der letzten Tage: Da fand am Abend ein EU-Gipfel statt, der sich zum ersten Mal seit Jahren wieder auf eine – schwer zu durchschauende – Vertragsänderung einigte. Und was ist die Spitzenmeldung der Zeit im Bild am nächsten Morgen? Ein Zugsunglück mit zwei Toten. Während Autounfälle mit zwei Toten in der Regel selbst von Boulevardzeitungen nur am Wochenende vermerkt werden, ist das für den öffentlich-rechtlichen Sender trotz wichtiger Alternativen die Spitzenmeldung.

Ein anderes Beispiel: Da wird von einem Pärchen die neuerdings nächtens fahrende Wiener U-Bahn mit einem Stundenhotel verwechselt. Das wird von Passagieren gefilmt – und ist der Zeit im Bild einen ausführlichen Beitrag wert.

Fast bei jeder Sendung stellt man sich den alten Bacher vor, wie er daraufhin zum Telefon greift und die Sendungsmacher auf die Höhe eines Fußballrasens hinunterrasiert. Aber der alte Bacher ist in Pension und im ORF regiert eine Funktionärs- und Bubi-Partie von Gnaden einer Rudas und eines Pelinka (genauer: von den jeweils Allerjüngsten aus diesen Familien von altem Parteiadel).

Der Denkfehler (falls noch irgendwer bei all dem überhaupt sich irgendetwas denken sollte): Boulevard bringt nur scheinbar hohe Quoten. Ein Gebührenfernsehen müsste immer auf Qualität setzen, wenn es überleben will. Wenn im ORF nur noch Boulevard stattfindet, dann macht er sich selbst überflüssig. Dann kommen die Menschen auch dann nicht mehr zum ORF zurück, wenn sie nach den Phasen televisionärer Verblödung wieder einmal Sehnsucht haben, Tiefgründigeres zur Lage des Euro und der Staatsfinanzen, zu den Problemen der Migration und der Demographie, zur amerikanischen, russischen, chinesischen oder nahöstlichen Politik zu hören und sehen. Denn niemand erwartet mehr, vom ORF diesbezüglich bedient zu werden.

Auch das als angebliche Qualitätsalternative dargestellte TW1 des ORF ist nur Spielfläche zum offensichtlich bezahlten Abspielen touristischer Werbefilme ohne jeden journalistischen Anspruch und zur Übertragung drittklassiger Sportveranstaltungen. Dies wird nur bisweilen unterbrochen von Diskussionen unter Leitung eines schwer neurotisch wirkenden „News“-Redakteurs (wobei ja auch schon die Kooperation mit "News" eine bewusste Demonstration der Qualitätsfreiheit ist).

Langfristig werden daher auch die Landeshauptleute, die am Weitergehen ihrer täglich 20 Minuten Hofberichterstattung zur besten Sendezeit interessiert sind, nicht verhindern können, dass der ORF-Qualitätsverfall in einen Gebührenstopp mündet.

So wenig das Fernsehen auch nur eine Sekunde einen Lichtblick gibt, so kann man aber in Hinblick auf das Radio Ö1 Positives vermelden: Der Sender stellt die unsägliche Sendung „Welt Ahoi“ ein, mit der die gegenwärtige dauerpubertäre Kabarettisten-Generation ihren endgültigen Offenbarungseid in Sachen Nichtkönnen, Primitivität und Peinlichkeit abgelegt hat. Nachdem man davor etwas voreilig den Guglhupf gekillt hatte, ist es allemal noch besser, vorerst auf neue „Erfindungen“ zu verzichten, statt wieder einen neuen Krampf in die Welt zu setzen.

In Ö1 durfte jetzt sogar ein echter katholischer Bischof morgendliche Gedanken äußern, das Kulturjournal um 17 Uhr macht normale Kultur und nicht Neomarxismus und sogar im Journal-Panorama gibt es wenigstens hie und da Beiträge zu hören, die nicht die Revolutionen irgendwelcher südamerikanischer Basisbewegungen bejubeln. Daher kann man den Sender neuerdings sogar nach Ende der Nachrichten eingeschaltet lassen. Wenn nicht gerade das Radiokolleg ertönt, wo noch immer Hetzsendungen alten kommunistischen Zuschnitts auf dem Programm stehen.

 

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