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Dohnal: Nur Gutes oder auch die Wahrheit?

Über Tote sollte man nichts sagen, es sei denn etwas Gutes. Daher wollte das Tagebuch eigentlich zum Tod der Ex-Ministerin Johanna Dohnal schweigen. Die riesigen Weihrauchgefäße, die in den vergangenen Tagen für Dohnal geschwungen worden sind, mit denen sie sogar zur Ikone erhoben worden ist, veranlassen aber nun doch zu einigen Anmerkungen. Gingen die Nachrufe ja weit über die Dimensionen hinaus, die normalerweise dem Tod eines schon lange aus allen Funktionen ausgeschiedenen Ministers gewidmet werden.

Vorausgeschickt sei: Johanna Dohnal war bei persönlichen Begegnungen eine durchaus sympathische Person. Sie hatte Überzeugungen und nicht bloß wie die heutige SPÖ das Ziel, Wahlen um jeden Preis gewinnen zu müssen, ob dieser nun in Geld oder in Charakterlosigkeit besteht. Sie war auch nach allem, was man weiß, persönlich integer.

Sie war aber, und das bleibt die entscheidende politische Bilanz, die nicht verschwiegen werden darf, jener Nachkriegs-Politiker, der langfristig der Republik den weitaus größten Schaden zugefügt hat. Denn es war primär Dohnal, die durchgesetzt hat, dass Frauen auf Jahrzehnte hinaus fünf Jahre früher als Männer in Pension gehen dürfen. Obwohl Frauen die weitaus längere Lebenserwartung haben. Obwohl dieses ungleiche Pensionsalter verfassungsrechtlich eine eindeutige Verletzung der Menschenrechte - nämlich des fundamentalen Gleichheitsgrundsatzes - ist. Obwohl das Pensionssystem - beziehungsweise der frühe Wechsel in dieses System - die weitaus schwerste und am wenigsten bewältigbare Last auf der Zukunft dieses Landes darstellt. Obwohl schon zum Zeitpunkt des Dohnalschen Wirkens ein rasch wachsender Anteil der Frauen ohne die menschlich wie volkswirtschaftlich wichtige Leistung, eigene Kinder aufgezogen zu haben, in die Pension gewechselt sind. Womit die letzte halbwegs argumentierbare Begründung für dieses Privileg weggefallen ist. Wobei überdies in Zeiten wachsender Scheidungszahlen auf Grund einer skandalösen Gesetzeslage nach einem verstorbenen Mann immer öfter gleich mehrere Frauen Witwenpensionen beziehen.

Hinter dem dadurch angerichteten historischen Schaden treten alle anderen Taten Dohnals zurück. Dennoch darf man auch nicht verschweigen, dass ihr Beitrag zur Verschlechterung der Sprache ebenfalls einen schweren - in diesem Fall "nur" kulturellen - Schaden angerichtet hat. Die heute geltende Pflicht, Gesetze oder Stellenausschreibungen doppelgeschlechtlich zu formulieren, macht ohnedies schwer verständliche Texte noch unverständlicher, obwohl der Staat in seiner totalitären Arroganz von den Bürgern verlangt, dass sie alle Gesetze kennen.

Denn selbstverständlich leben in diesem Land nach allen Gesetzen der Grammatik und des Dudens aber auch nach dem Selbstverständnis der meisten Menschen rund acht Millionen Österreicher und nicht bloß vier, wie der Dohnalsche Feminismus insinuiert hatte. Dass das sprachliche Geschlecht nichts mit dem biologischen Geschlecht zu tun hat, wissen alle, die sich mit Sprache befassen - was freilich nicht gerade Dohnals Stärke war. Würde das grammatikalische Geschlecht nämlich etwas über das biologische aussagen, dann wären ja das Mädchen oder das Opfer Sachen, dann wäre  der Baum ein Mann, die Lärche aber ein Frau. Dann wären alle lateinischen Dichter Frauen, heißt ihr Beruf doch in deren Sprache "poeta". Die durch die Genderei ausgelösten Sprachblüten wie AbgeordnetInnen oder OpferInnen lassen jeden Menschen, der wenigstens noch eine minimale Beziehung zur deutschen Sprache hat, endgültig vor Schmerz erstarren.

Auch das Quotendenken ist eine der absurden und kostspieligen Erbschaften Dohnals. Denn immer wenn Positionen nicht nach Qualifikation besetzt werden, sondern nach anderen Gesichtspunkten, ist das Ergebnis schlecht und teuer. Was natürlich nicht nur auf Frauenquoten, sondern auch auf die Besetzungen auf Grund von Mitgliedschaften (in Parteien, Studenten-Gemeinden, Geheimbünden) zutrifft. Noch absurder ist das Quotendenken angesichts der Tatsache, dass sich Frauen für Wirtschaft und Politik bis heute viel weniger interessieren (was jede Zeitungsleser-Analyse beweist), dass auch Dohnals Enkelinnen viel öfter Friseurin oder Kosmetikerin werden wollen als Technikerin oder Programmiererin. Wenn aber die Hälfte aller politischen und wirtschaftlichen Führungspositionen von Frauen besetzt werden sollen, wie die Dohnalistinnen fordern, dann ist unweigerlich die Auswahlqualität unter den wenigen vorhandenen Kandidatinnen schlecht.

Schließlich ist auch der derzeit von vielen gerühmte Kampf Dohnals für Frauenhäuser in seiner Bedeutung stark zu relativieren. Denn es gibt starke Indizien, dass etwa die Zahl der hilfesuchenden Anrufe bei Frauenhäusern stark nach oben manipuliert wird, um die Subventionen zu vermehren, und dass diese Institutionen ganz überwiegend von Migrantinnen benutzt werden, also eher einen importierten Bedarf decken. Was alles beharrlich verschwiegen wird - so widerlich auch all jene Männer sind, die körperliche Gewalt gegen Frauen oder Kinder praktizieren.

Dohnal ist im Grunde das Symbol einer führungsunfähig gewordenen Demokratie geworden, deren Schwäche sie konsequent bloßgelegt hat. Einer Demokratie, in der niemand Forderungen entgegenzutreten wagt, solange diese nur mit Beharrlichkeit und Energie vertreten werden. Daher haben damals die Parteien (wie immer hat auch die ÖVP nach einigem Zögern nachgegeben) der Dohnalschen Forderung des Pensionsprivilegs für Frauen nachgegeben, ohne dass Dohnal oder die Parteien auch nur den Funken einer funktionierenden Idee gehabt hätten, wie das zu finanzieren wäre.

Diese Geisteshaltung lässt sich übrigens bis heute in fast allen Politikfeldern nachverfolgen. Denn es ist beispielsweise absolut die gleiche Führungsschwäche, deretwegen alle Parteien (wie immer auch die ÖVP nach einigem Zögern) dem burgenländischen Floriani-Prinzip nachgegeben haben, dass es zumindest dort kein drittes Asylwerber-Zentrum geben darf. Ohne aber dass auch nur irgendwer eine Antwort hätte, wie man bei der nächsten Flüchtlingswelle eine neuerliche Überflutung Traiskirchens verhindern könnte.

Um nur ein Beispiel für die politische Führungsschwäche zu nennen, gegen die sich ein geschickt vorgebrachter Gruppenegoismus nach der Art Johanna Dohnals regelmäßig durchzusetzen vermag.

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