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Einem Teil der österreichischen Pensionisten – ausgerechnet jenen, die am meisten ins System einbezahlt haben – ist vor wenigen Tagen eine reale Kürzung ihrer Pension durch Ignorieren des inflationsbedingten Wertverlustes ihrer Renten zugemutet worden. Doch die Gewerkschaften scheinen das Signal zu ignorieren. Sie zeigen keinerlei Bereitschaft zur parallelen Mäßigung bei ihren Lohnforderungen, obwohl Österreich zwei Rezessionsjahre hinter sich hat, obwohl alle Ökonomen die übermäßigen Lohnerhöhungen der vergangenen Jahre als Hauptursache des Rückganges der internationalen Konkurrenzfähigkeit österreichischer Produkte ansprechen.
Die Gewerkschafter tun hingegen so, als ob die Inflation das Werk gieriger heimischer Unternehmer wäre, denen daher bei der Lohnrunde ihr Profit wieder abzunehmen wäre. Dabei ist die Inflation in erster Linie durch die internationalen Energiepreise ausgelöst worden. Und in zweiter Linie durch die darauffolgenden überhöhten Lohnrunden. Beides muss immer in höheren Preisen münden, und diese führen – wenn sie über die Entwicklung im relevanten Ausland hinausgehen – immer zu Rezession und höherer Staatsverschuldung, die am Ende immer (Überraschung, Überraschung) die Bürger selbst zu tragen haben. Wer denn sonst?
Wenn die Österreicher für eine Ware wie die Energie, die nun einmal weitgehend unverzichtbar ist, mehr ans Ausland zahlen müssen, dann sind es auch sie selbst, die das zu tragen haben. Es sei denn, es gelingt ihnen im Gegenzug, dem Ausland mehr oder wertvollere Dinge zu verkaufen. Wenn sie sich hingegen bei anderen Österreichern schadlos zu halten versuchen, muss das schief gehen. Das geschieht erst recht dann, wenn wir durch Lohnerhöhungen – oder durch Reduktion der Arbeitszeit – die Chancen noch weiter verschlechtern, genügend Produkte und Leistungen an Ausländer zu verkaufen, damit wir uns weiter das Gas, den Strom (den wir bei Dunkelflauten brauchen), das Benzin, die iPhones, die Autos, auch so manche Lebensmittel und viele andere Dinge kaufen können, die wir gerne haben oder notwendig brauchen.
Um es klar zu sagen: In Wahrheit ist derzeit alles übermäßig, was über Null hinausgeht. Denn letztlich muss das wieder aufgeholt werden, um das die Löhne in den letzten 30 Jahren im internationalen Vergleich zu stark gestiegen sind. Selbst gegenüber den Deutschen sind hierzulande die Lohnstückkosten inzwischen um zehn Prozent höher. Und selbst die Deutschen haben sich durch ihre zu hohen Preise global massive Probleme eingehandelt. Die deutsche Wirtschaftsministerin Reiche bezeichnete den Faktor Arbeit in Deutschland als "auf Dauer nicht mehr wettbewerbsfähig". Wenn sie Recht hat, dann ist Österreich eindeutig noch viel weniger wettbewerbsfähig.
Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".