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Wenn man einen SPÖ-Minister loben kann, weil er Sinnvolles unternimmt, dann soll man dieses Lob auch aussprechen. Das gilt etwa derzeit für die von Verkehrsminister Peter Hanke angekündigten Maßnahmen gegen eine der schlimmsten Plagen auf Straßen, Wegen und Gehsteigen: also gegen die E-Bikes, E-Scooter und E-Mopeds. Dabei muss man ihn auch dann ausdrücklich unterstützen, wenn er sich in diesem Kampf gleich wieder auf halbem Weg selbst eingebremst hat – nicht zuletzt deshalb, weil er wegen dieser halbgaren Pläne aus dem linksgrünen Eck schon voll attackiert wird. In diesem Eck führt man ja seit Jahren einen hasserfüllten Kampf gegen Autofahrer, der zur grünen Heiligsprechung all der wie die Schwammerl aus dem Boden geschossenen Akku-Fahrzeuge geführt hat. Ohne Rücksicht darauf, dass diese vor allem die traditionellen Radfahrer und noch mehr die Fußgänger bedrohen, also die allerschwächsten Verkehrsteilnehmer.
Aber vielleicht hassen die Gläubigen der Klimareligion ja auch die Fußgänger, weil diese beim Gehen CO2 emittieren oder gar auch Kinderwägen schieben, also skandalöserweise neue CO2-Emittenten in die Welt gesetzt haben ...
Aus der Warte der Fußgänger und der mit Muskelkraft tretenden Radfahrer kann es hingegen überhaupt keine Zweifel geben: Die unzähligen Essenslieferanten auf ihren breit wie ein Motorrad daherbrausenden Gefährten und die meist migrantischen Jugendlichen, die auf E-Scootern zum Spaß quer über Straßen und Gehsteige zischen, sind zu einer gewaltigen Belästigung und Gefahr geworden.
Natürlich: Die Vermieter dieser elektrischen Tretroller fürchten um ihr Geschäft und kämpfen daher gegen Hankes Pläne – ebenso wie das die internationalen Essenszustell-Konzerne tun, die um ihre Umsätze mit den vielen Menschen fürchten, die sich eine Pizza auf die Fernseh-Couch liefern lassen, weil sie zu faul sind, selbst etwas zu kochen oder in ein Gasthaus zu gehen.
Hanke will nun allen Benutzern solcher Gefährte eine Helmpflicht verordnen. Das ist schon zur Entlastung des Gesundheitssystems wichtig. Schließlich verunglücken alljährlich überdurchschnittlich viele Fahrer von E-Bikes und E-Scootern spitalsreif – auf Kosten der Allgemeinheit.
Inakzeptabel ist auch das Argument, eine solche Helmpflicht wäre eine Einschränkung der persönlichen Freiheit. Dieses Argument haben einst auch manche Autofahrer gegen die Einführung der Gurtenpflicht vorgebracht. Inzwischen haben sie sich alle daran gewöhnt – oder haben entnervt dem Piepsen der meisten Autos nachgegeben, das ertönt, wenn die Gurten nicht angeschnallt sind.
Auch das Handy sieht man nicht mehr so oft am Ohr eines Autofahrers gehalten wie früher.
Lächerlich ist hingegen das grüne Argument, dass bei Einführung der Helmpflicht vielleicht die Zweiräder weniger oft benutzt würden. Das kann doch nicht ernsthaft als Argument gegen eine wichtige Sicherheitsmaßnahme verwendet werden! Genauso wenig ernst zu nehmen ist auch ein weiteres immer wieder vorgebrachtes Problemchen "Wohin mit dem Helm?" Da kann man nur antworten:
Sehr zu unterstützen ist Hanke auch bei seinem zweiten Vorhaben. Er will die E-Mopeds (also vor allem die Essenzusteller) wieder von den Fahrradstreifen wegverbannen. Sie gefährden dort durch ihr Tempo, ihre Breite, ihre Aggressivität und ihre große Zahl die normalen Radfahrer, für die diese Streifen eigentlich geschaffen worden sind. Das Vorhaben ist selbstverständlich richtig, dass diese Gefährte künftig nur noch auf den normalen Straßen verkehren dürfen.
Das Allernotwendigste hat der neue Verkehrsminister aber wiederum weggelassen: Das wäre die Einführung der Pflicht für alle Zweirad-Fahrzeuge, eine sichtbare Nummerntafel zu tragen. Denn nur mit solchen ließe sich die Einhaltung der beiden zuvor beschriebenen Hanke-Pläne auch durchsetzen (also der Helmpflicht und der Radwegverbote). Nur bei einer Nummerntafel-Pflicht könnten sich vor allem die Fußgänger endlich wehren, wenn die Essens-Mopeds oder die wild auf E-Bikes kreisenden Halbwüchsigen die Gehsteige rücksichtslos unsicher machen. Oder wenn sie Nachrangtafeln ignorieren. Oder wenn sie gemischte Fußgänger/Radfahrer-Streifen (ohnedies eine der allerdümmsten Erfindungen) in eine Rennbahn verwandeln, auf die sich kein Fußgänger mehr traut, weil die Zweiradfahrer ja derzeit davon ausgehen, dass sie eh immer unidentifiziert davonflitzen können.
Nur solche Nummerntafeln wären eine wirklich wirksame Erhöhung der Verkehrssicherheit. Dies nicht nur, weil das generalpräventiv wirken würde, weil Täter viel leichter identifiziert werden können; sondern auch weil man dann wieder wie einst auf Gehsteigen spazieren, "flanieren" und "lustwandeln" könnte. Dann bräuchte man nicht mehr ständig angespannt zu sein, wann einem das nächste Geschoß auf zwei Rädern in die Quere kommt; oder wann man wieder von hinten so aggressiv angeklingelt wird, dass man nur noch durch einen Sprung auf die Seite Sicherheit erhoffen kann. Dann würden die Radfahrer aller Art endlich Ampeln, Zebrastreifen und Vorrangregeln beachten. Dann würden in der Nacht nur noch beleuchtete Gefährte unterwegs sein.
Noch gefährlicher sind nur noch die Mountain-Biker, die wie ein Abfahrer normale Waldwanderwege mit einem Affenzahn bergab sausen. Auch für die würde die Umwelt dringend eine Identifizierungsmöglichkeit brauchen.
Aber soweit, auch die Nummernpflicht vorzuschlagen, traut sich Genosse Hanke halt doch nicht. Man könnte ja die Stimmen von ein paar hundert Kampfradlern an die Grünen verlieren. So bleibt er halt typisch österreichisch mit halben Mitteln auf halben Wegen hängen. Und wir müssen auf diesen Wegen halt weiterhin versuchen, uns mit ständigen Seitwärts-Sprüngen zu retten.