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… und dem Land auch sonst schweren Schaden zufügt. Das geschieht eindeutig durch die katastrophalen Zustände des österreichischen Hochschulsystems. Gewiss, in Zeiten, da ausgerechnet die SPÖ beide für die Universitäten relevanten Ministerien (Wissenschaft und Finanzen) kontrolliert, scheint da keinerlei Besserung zu erwarten zu sein. Auch alle anderen Parteien haben offenbar jedes Interesse an echten Reformen verloren. Und selbst die Neos, die da eine Zeitlang mutiger gewesen sind, sind vollkommen schmähstad geworden.
Offenbar fürchten sich alle Parteien vor den Studenten. Sei es, dass diese halt einen neuen Grund für Demonstrationen finden könnten, sei es, dass die den Parteien nahestehenden Hochschülerschafts-Fraktionen den eigenen Mutterparteien ein Denkverbot in Richtung echter Reformen verhängt haben. Und die Linksparteien haben ohnedies als oberste Ideologie-Identität immer nur den Drang, das Geld anderer Menschen oder künftiger Generationen beim Fenster hinauszuwerfen, aber nie den Wunsch, etwas effizienter zu machen.
Dabei geht es darum, dass Österreichs Universitätssystem gleich drei fundamentale Mängel hat, die zu großen Problemen führen. Diese Mängel sind freilich bei vielen Studenten-Politikern sehr populär:
Diese Defizite führen dazu, dass wir einen von niemandem benötigten Überhang etwa an – noch dazu meist schlecht ausgebildeten – Genderisten, Politologen, Philosophen oder Publizisten haben, während an vielen anders qualifizierten Absolventen wie Ärzten, Lehrern oder Ingenieuren Mangel herrscht.
Wie absurd das Ganze ist, geht auch aus einer Analyse hervor, die vor einigen Tagen in der renommierten "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" veröffentlicht worden ist: Wegen des Mangels an Medizinstudienplätzen in Deutschland studieren jedes Jahr 9100 junge Deutsche im Ausland Medizin. Das ist eine gewaltige Zahl. Ein Drittel tut dies in Österreich.
Viele andere tun das aber in Osteuropa. Dort sind in den letzten Jahren sogar eigene Programme für internationale Studenten auf Englisch oder auch auf Deutsch gestartet worden, damit diese nicht etwa Ungarisch oder Rumänisch lernen müssen. Inzwischen gibt es bereits 55 solcher Programme in Ost- und Südosteuropa! 14 in Polen, 10 in Rumänien, 7 in Tschechien, usw.
Warum tun die Osteuropäer das? Sie haben zum Unterschied von den ideologisch belämmerten Österreichern erkannt, dass das ein tolles Geschäft ist. In Deutschland ist der Ärztemangel so groß, dass jeder der Absolventen bei der Heimkehr sofort einen Job bekommt – auch wenn manche in Deutschland die osteuropäischen Ausbildungsprogramme als etwas minderwertig ansehen mögen.
Die Osteuropäer tun damit dasselbe, was die US-Amerikaner und Briten schon lange getan haben, was langsam auch die Chinesen versuchen: Sie erfüllen die Bedürfnisse einer internationalen Nachfrage. Die Angelsachsen machen das mit Universitäten, die internationale Spitzenausbildungen zu garantieren scheinen, nach denen sich die Söhne und Töchter wohlbetuchter Eltern aus aller Welt (sowie einige glückliche Stipendiaten) sehnen. Und die Osteuropäer machen das eben mit der Ausbildung von künftigen Ärzten, die anderswo keinen Studienplatz bekommen haben.
Ihre Universitäten verdienen gut daran. Mancherorts müssen die deutschen Studenten bis zu 175.000 Euro für ein Medizinstudium zahlen (plus den Kosten für Quartier und sonstige Spesen, die allerdings noch ein wenig niedriger sind als in deutschen oder österreichischen Städten).
Müssten allein die deutschen Medizinstudenten diesen Betrag in Österreich zahlen, dann würde die Republik, dann würden die Universitäten nicht weniger als 530 Millionen Euro verdienen. Oder anders formuliert: Österreich leistet auf Grund eigener Dummheit der Bundesrepublik Entwicklungshilfe von über einer halben Milliarde! Und das allein für die deutschen Medizinstudenten, in anderen Studienrichtungen noch etliches mehr.
Gewiss könnte es nach Einführung kostendeckender Studiengebühren so sein, dass dann etwas weniger Deutsche nach Österreich zum Studium kommen werden, wenn sie auch hier Studiengebühren zahlen müssen. Obwohl die österreichischen Medizin-Universitäten noch immer einen exzellenten Ruf haben. Obwohl die Deutschen hier jedenfalls auf deutsch und in einer deutschsprachigen Stadt mit exzellentem kulturellen Angebot studieren können. Obwohl die Heimreise von Österreich in die jeweilige Heimatstadt viel kürzer ist als von den meisten osteuropäischen Universitäten.
Vor allem aber gilt: Es sollte nie etwas Schlimmeres passieren, als dass dann weniger Deutsche nach Österreich zum Studieren kommen. Denn dann wären mehr Plätze für etliche der Tausenden Österreicher frei, die jedes Jahr ebenfalls Arzt werden wollen, aber keinen Studienplatz finden. Diese würden dann mit viel größerer Wahrscheinlichkeit auch nach dem Studium in Österreich bleiben, um hier eine der vielen leerstehenden Arzt-Stellen zu übernehmen.
Was sollte Österreich daher tun? Zuerst vor allem aufwachen. Danach gibt es klare Notwendigkeiten:
Dieses Modell müsste eigentlich – sobald sie es verstanden haben – auch die Babler-Sozialdemokraten überzeugen. Denn dabei sind – ganz im Sinne ihres Klassenkampfdenkens – ja die Kinder reicher Deutscher beziehungsweise deren Eltern die einzigen, die einen Nachteil erleiden. Ärmere Deutsche studieren eh kaum im Ausland Medizin.
Gleichzeitig würde eine solche Reform für das heimische Gesundheitssystem mehr machen als sämtliche bisherigen Vorschläge der SPÖ, die alle papieren und unfinanzierbar sind.
PS: Diese Reformen würden auch bei allen anderen Studienrichtungen potenziellen Nutzen für Österreich haben, wenngleich nicht so einen dramatischen wie bei der Medizin.
PPS: Wenn man diese vier Prioritäten setzte, dann würde mit absoluter Sicherheit ein leistungsorientierter Aufwind durch die gesamte heimische Universitätslandschaft stürmen. Dann würden Schwachsinnigkeiten sofort verschwinden, wie die Verwendung von Steuergeld für eigene Trans-Toiletten, wie der Skandal, dass irgendwelche als Wissenschaftler getarnte Kampffeministen Arbeiten von Studenten nur dann akzeptieren, wenn diese Arbeiten gegendert sind. Was übrigens auch verfassungswidrig ist, aber von manchen Rektoren toleriert wird ...