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Europas Selbstzerstörung

China berühmt sich, bei Wind- und Solarenergie führend zu sein. Das stimmt zwar, das hat China zum weltweit führenden Exporteur von Solarpaneelen, Elektrofahrzeugen, Batterien und einschlägig notwendigen seltenen Erden gemacht. Zugleich und vor allem aber ist China der weltweit weitaus größte Emittent von sogenannten Treibhausgasen. Dieses Doppelspiel ist überdies aber auch ein massiver Anschlag auf die Geldbörsen der Europäer.

Diese plagen sich an allen Ecken, um die CO2-Emissionen zu reduzieren. Den EU-Mitgliedsstaaten drohen schwere Milliardenstrafen, weil sie die einst leichtfertig zugesagten Reduktionsziele nicht erreichen können. Und doch sind die europäischen Anstrengungen absolut sinnlos, solange andere Staaten wie insbesondere die Bevölkerungsriesen China und Indien nicht mitmachen. Denn, was immer man von der These hält, dass die Erwärmung menschengemacht ist: Übereinstimmung herrscht jedenfalls darüber, dass alle Effekte immer global wirksam sind. Europa helfen seine Emissionseinsparungen also überhaupt nichts, wenn China & Co intensiv Öl, Gas und Kohle nutzen. Die Chinesen tun das umso lieber, als sie derzeit für russische und iranische Energie deutlich weniger als den Weltmarktpreis zahlen. Sie kümmern sich keine Sekunde um die weltweiten Sanktionen gegen die beiden Kriegstreiber-Nationen. Vielmehr nützen sie eiskalt die Vorteile durch diese Sanktionen.

Die Dramatik in Zahlen: Die Chinesen machen weniger als 18 Prozent der Weltbevölkerung aus; sie sind aber für mehr als 31 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Nicht zuletzt auch deshalb, weil sie weiterhin ihren Strom zu 60 Prozent aus der besonders schmutzigen Kohle gewinnen und Kohlekraftwerke sogar neu bauen. Das hat sich auch global ausgewirkt. Denn trotz aller europäischen Schuldenmacherei, um auf die teuren Alternativenergien umzusteigen, steigen die globalen Emissionen klimaschädlicher Gase das vierte Jahr in Folge.

Die Chinesen profitieren überdies enorm von den europäischen Klima-Anstrengungen, indem sie die hier geförderten Elektroautos, Paneele und Batterien massiv exportieren, die sie mit aus Kohle gewonnener Energie erzeugt haben. Zugleich haben sie insbesondere in Afrika exklusive Schürfrechte für viele dazu benötigte Rohstoffe gewonnen, mit denen sie in etlichen Bereichen fast ein Monopol haben.

Wenn aber einmal in Europa irgendwo beispielsweise das besonders rare Lithium gefunden wird, gehen sofort gegen dessen Abbau grüne Proteststürme los …

Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".

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