Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung.
Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung.
Man kann kaum Zweifel darüber haben, was der iranische Außenminister in Moskau wollte, wohin er am Höhepunkt der amerikanisch-israelischen Angriffe auf die iranischen Atomanlagen blitzartig aufgebrochen war. Ob er es aber auch bekommt, werden wir erst in einiger Zeit erfahren. Dann aber könnte es wirklich gefährlich in der Welt werden. Freilich weiß man das auch in Putins Moskau. Um scharfe diplomatische und politische Worte der Verurteilung der amerikanisch-israelischen Aktion durch Russland allein ist es dabei nämlich sicher nicht gegangen.
Es ging wohl auch nicht um ein direktes militärisches Eingreifen. Dass das für Russland undenkbar ist, weiß man auch in Teheran – schon auf Grund der Tatsache, dass Russlands Streitkräfte in der Ukraine in einem viel tieferen Sumpf stecken, als von Wladimir Putin geplant.
Sehr wohl aber erhofft, sehr wohl aber erwartet der Iran russische Unterstützung bei der Entwicklung einer eigenen Atombombe. Das würde die Russen ja letztlich auch viel weniger als jede andere Form der Unterstützung; und das würde den Westen und Israel zur Freude Moskaus in gewaltige Probleme stürzen.
Auf der anderen Seite aber dürfte Putin bisher nicht einmal seine nordkoreanischen Verbündeten atomar aufgerüstet haben; diese mussten selbst solche Waffen entwickeln. Russland sieht überdies auch Israel auf Grund der vielen Migranten mit vielen in Russland verbliebenen Verwandten als ein halb russisches Land an, auf das man immer gewisse Rücksicht übt.
Vor allem aber dürfte Russland noch eine andere Angst haben: Wenn wir den Iranern atomar helfen, dann wird das wohl auch der Westen gegenüber der Ukraine tun. Und dann haben wir ein richtiges Problem. Leben doch in der Ukraine zweifellos noch Physiker und Militärs aus sowjetischen Zeiten, die durchaus Erfahrung mit der Bombe haben.
Insgesamt spricht also etliches dafür, dass Moskau die iranischen Wünsche nicht erfüllt. Auch wenn der Hass auf den Westen in den Putin-Jahren zur obersten russischen Staatsdevise geworden ist.
Weniger Probleme hätte Russland freilich mit einer anderen Form einer iranischen Antwort auf den westlichen Angriff: mit einer Sperre der Straße von Hormuz etwa durch Minen. Das würde die globalen Ölpreise noch viel weiter in die Höhe treiben, als sie in den letzten Tagen ohnedies gestiegen sind. Das würde den russischen Einnahmen aus den eigenen Gas- und Ölexporten trotz aller Sanktionen sehr helfen, womit Wladimir Putin seinen Krieg weiter gut finanzieren könnte.
Vor diesem Schritt aber scheuen wiederum die Iraner zurück: Denn damit würden sie nicht nur die Ölversorgung des Westens (übrigens der Europäer mehr als der sich weitgehend selbst versorgenden Amerikaner!) signifikant reduzieren, damit würden sie nicht nur den feindlichen und eher prowestlichen Golfstaaten schwer schaden – sondern vor allem auch sich selbst. Denn auch die iranischen Ölexporte gehen durch diese Straße. Und die amerikanische Flotte würde dafür sorgen, dass kein iranisches Schiff mehr durchkommt.
Jenseits dieser Fragen hat der Iran-Israel-Krieg vor allem eines bewiesen: Der Unterschied zwischen Ländern mit Atombomben und solchen ohne ist größer denn je. Die glücklichen Besitzer können sich relativ sicher sein, nicht angegriffen zu werden (Es ist ja nur die – lediglich von Dummköpfen geglaubte – russische Propaganda, die irgendwie die Ukraine als schuldig am Ausbruch des dortigen Krieges hinzustellen versucht). Auch wenn sich zwei Länder mit Atomwaffen gegenüberstehen, ist eindeutig auf beiden Seiten viel mehr Zurückhaltung als in anderen Kriegen zu beobachten, wenn es einmal eine Auseinandersetzung gibt.
Deshalb gibt es so viele Staaten, die sich insgeheim um die Entwicklung von Atomwaffen bemühen. Kein Land will sie unbedingt einsetzen, aber fast jedes sieht darin eine effektive Abschreckung anderer. Man kann das mit dem Einsatz von chemischen Waffen vergleichen: Diese haben im ersten Weltkrieg so viel Leid ausgelöst, dass sie im zweiten Weltkrieg bei aller Grausamkeit und bei aller Verworfenheit der Nazi-Führung nie eingesetzt worden sind (die Nazis haben Gas nur gegen wehrlose KZ-Insassen eingesetzt, die ja nicht mit gleicher Münze zurückschlagen konnten …).
Um nur ein paar Belege für diese Thesen zu nennen:
Denn ob man es glaubt oder nicht: Seit der Existenz und dem ersten Einsatz von Atomwaffen sind nach allen historischen Analysen in der Summe weniger Menschen bei kriegerischen Auseinandersetzungen ums Leben gekommen als in irgendeiner früheren Epoche – vor allem dann, wenn man die Zahl der Kriegstoten in Relation zur gesamten Weltbevölkerung setzt.
Insofern sprechen manche daher sogar vom Segen der Atombombe – so schlimm auch jede einzelne ist ...