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Die sozialistischen Geschichtsumschreiber schreiten zur nächsten Untat. Diese schließt nahtlos an die Verunstaltung des Denkmals eines der beiden wichtigsten Bürgermeister in der Geschichte Wiens an (wobei lediglich offen bleibt, ob der Liberale Cajetan Felder oder der Christlichsoziale Karl Lueger den Spitzenplatz mehr verdient, während der Sozialist Helmut Zilk zweifellos nur auf dem dritten Platz landet). Jetzt planen die Genossen allen Ernstes, sich ausgerechnet an der kaiserlichen Hofburg zu vergreifen, um dort ein verlogenes linkes "Zeichen zu setzen". Das besonders Gefährliche: Der für den Denkmalschutz Zuständige, der die Verschandelung verhindern könnte, ist selbst führend in die Planungen involviert. Dort jedoch, wo es tatsächlich einen Grund gäbe, sich von einem wirklichen städtebaulichen Eingriff der Nazis an einem historischen Wahrzeichen Wiens zu trennen, schweigen die Genossen völlig desinteressiert. Aus gutem Grund.
Der total kulturferne Andreas Babler, bei dem irrwitzigerweise die Kompetenz für den Denkmalschutz gelandet ist, lässt sich jetzt von sogenannten Kunststudenten – die sind ja in letzter Zeit ein verlässlicher Hort des Linksextremismus – Vorschläge zur Veränderung des Wiener Heldenplatzes machen. Denn dort gibt es den "Hitler-Balkon" (wie er im linken Kampfjargon heißt), von dem aus einst Adolf Hitler geredet hatte.
Babler agiert dabei in Kollusion mit dem "Haus der Geschichte", das sich seit Jahren um viel Steuergeld um eine sozialistische Umschreibung der österreichischen Geschichte bemüht und das derzeit seine Hauptaufgabe darin sieht, überall dort, wo es die heutigen Genossen nicht stört, "Zeichen zu setzen".
Diese "Zeichen" sind also die Sorgen unserer Linken 80 Jahre nach Kriegsende, während ringsum Kriege toben, während wir im dritten Rezessionsjahr stecken, Wien bald eine muslimische Stadt ist, die Staatsverschuldung Rekordmaße angenommen hat, und die demographische sich mit der Pensions-Katastrophe potenziert.
Die Linke, deren Geschichtswissen kaum über ein Theaterstück von Thomas Bernhard hinausgeht, lässt sich dabei auch nicht durch die Fakten beirren:
Um es kurz zu sagen: Wenn dort die Genossen – also die ein paar Jahrzehnte zu spät kommenden verbalen Widerstandskämpfer – jetzt ein großes Propagandazeichen setzen wollen, ist das ein kulturelles und historisches Verbrechen. Sie mögen ihre Zeichen an der Stadthalle oder am Karl-Marx-Hof setzen, also an jenen tollen Gebäuden, mit denen sie Wien bereichert haben, aber sie sollen gefälligst die Finger von der Hofburg lassen.
Und wenn sie schon unbedingt mit städtebaulichen Überbleibseln der Nazi-Zeit aufräumen wollen, dann hätten sie ein paar Hundert Meter weiter den perfekten Schauplatz, wo sie Hand anlegen können: nämlich beim Wiener Rathaus.
Das alles aber stört die Rathausgenossen-Bosse interessanterweise nicht. Sie wollen zumindest nichts davon wissen. Offensichtlich soll das Rathaus nicht einmal indirekt mit Hitler in Verbindung gebracht werden. Das darf nur mit der kaiserlichen Hofburg geschehen.
Deshalb wird auch von den linken Historikern (und damit immer automatisch auch dem Haus der Geschichte) praktisch nie der Hitler-Auftritt im Rathaus und die baulichen Veränderungen am Rathaus erwähnt, Für sie gibt es immer nur den Auftritt am Heldenplatz, den sie zum Symbol des Nationalsozialismus hochjubeln.
Das Nachsinnen über die wahren Motive führt zur Vermutung, dass man Hitler so indirekt in die Nähe der Habsburger rücken will (obwohl Otto Habsburg in der Nazi-Zeit fast der einzige Österreicher war, der vom ersten Tag an von London bis Washington für die Wiedererstehung eines freien Österreich antichambriert hatte), während jede Nähe Hitlers zum Rathaus peinlich gemieden wird.
Dabei hat Hitler an jenem 9. April im Wiener Rathaus auch die schwülstige und oft zitiert Phrase formuliert: "Die Stadt ist in meinen Augen eine Perle! Ich werde sie in Fassung bringen, die dieser Perle würdig ist." Wie Hitler mit dieser Perle umgegangen ist, haben die Wiener dann ja sieben Jahre später in den Trümmern ihrer Stadt gut sehen können …
PS: Besonders skurril ist, dass Babler und seine Genossen vom "Haus der Geschichte Österreichs" ausgerechnet Linzer Kunststudenten aufgefordert haben, irgendwelche Ideen für die Verschandelung des Ballhausplatzes auszuarbeiten. Dabei gäbe es in Linz viel mehr städtebauliche Spuren des Adolf Hitler zu finden, wo sich die Linkskünstler austoben könnten …