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Auch wenn man Donald Trump innerlich total ablehnen mag, so ist es angesichts der Bedeutung der USA dennoch dringend notwendig, nüchtern die dahinterstehenden Muster zu erkennen. Oberflächlich ist beim amerikanischen Präsidenten zweifellos der persönliche Drang dominierend, sich in der eigenen Machtstellung ständig bestätigt zu sehen und daher täglich mit neuen disruptiven Akzenten für Schlagzeilen zu sorgen. Das ist jedoch immer Gift für die Wirtschaft, die sich langfristig an klaren und voraussehbaren Parametern orientieren können muss.
Eine weiterer Roter Faden in Trumps Präsidentschaft ist die Dominanz nationaler Interessen über irgendwelche globalen Notwendigkeiten. Auch das schadet in einer untrennbar interdependent gewordenen Welt letztlich den nationalen Interessen, selbst wenn man im eigenen Land vorerst viel Zustimmung findet.
Trump hat freilich auch einen Punkt getroffen, der an eine alte Debatte unter europäischen Ökonomen erinnert, die da lautet: Ist es nicht besser, die Einkommenssteuern ganz oder teilweise durch höhere Konsumsteuern zu ersetzen? Das wird in Europa als Diskussion über die Mehrwertsteuer geführt, während Trump Ähnliches über die Zölle erreichen will. Auf den ersten Blick scheint es ja in der Tat klug, Arbeitsplätze im eigenen Land durch Steuersenkungen zu fördern. Damit gibt es höhere verfügbare Nettoeinkommen – solcherart können sich die Bürger die verteuerten Produkte problemlos leisten, und die eigenen Exporteure können billiger exportieren, wenn in der Folge auch die Bruttolöhne weniger steigen.
Trump will das über drastische Zollerhöhungen bewerkstelligen, die naturgemäß nur die Importe verteuern, für ein in viel höherem Ausmaß importierte Waren konsumierendes Land wie Österreich würde eine Mehrwertsteuererhöhung einen ähnlichen Effekt haben.
Klingt interessant. Dennoch bleiben große Probleme: In jedem Fall droht anfangs ein gewaltiger inflationärer Schub, der eine Spirale an sogenannten Zweit- und Drittrundeneffekten in Gang setzen wird, die nur extrem schwer – meist mit einem die Wirtschaft abwürgenden Zinserhöhungs-Manöver der Notenbank – gebremst werden können. Die Exporteure werden überdies nicht viel von einer solchen Entlastung der Löhne haben, sobald auch die anderen Länder mit ähnlichen Maßnahmen antworten. Und speziell in Europa haben die Gewerkschaften bisher wenig Lust gezeigt, wegen Senkungen der Einkommen- beziehungsweise Lohn-Steuer auf saftige Erhöhungen der Bruttolöhne zu verzichten, in denen sie ja ihre "Leistung" sehen.
Was China am meisten freuen wird.
Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".