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Die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" hat zu Ostern in einem großen Beitrag eine der schmachvollsten Fehlentscheidungen Österreichs unter dem einstigen Bundeskanzler Faymann ans Licht gebracht. Sie beweist, wie strategisch die österreichischen Sozialisten auch unter diesem an sich wenig glänzenden Mann die einseitige Umschreibung der Geschichte dieses Landes im 20. Jahrhundert vorangetrieben haben. Dem ist damals wie heute von Seiten der ÖVP kein Widerstand entgegengesetzt worden. Diese Haltung setzt sich auch ganz aktuell in der neugebildeten Regierung fort, wo die SPÖ praktisch alle ideologierelevanten Ressorts besetzen konnte. Insbesondere jene für Kultur, Justiz und Wissenschaft.
Verknappt ausgedrückt will sich die ÖVP um alles kümmern, was mit Sicherheit und Wirtschaft zu tun hat – lauter Ressorts, für die bei den Wählern keine Gutpunkte zu holen sind, wenn die Arbeit gut gemacht wird, aber sehr wohl dicke Schlechtpunkte, wenn etwas schiefgeht. Die SPÖ kann sich hingegen um alles kümmern, was sie zur Umschreibung der österreichischen und Verschönerung ihrer eigenen Geschichte tun will.
Dabei hat ja gerade auch die SPÖ-Geschichte mehrere absolute Tiefpunkte aufzuweisen, die aber geschickt aus den meisten Geschichtsbüchern eliminiert worden sind, die ganz hinter den ebenfalls nicht zu leugnenden, aber von den SPÖ-Historikern einseitig hervorgehobenen Tiefpunkten des bürgerlichen Lagers versteckt werden sollen.
Die sozialistischen Tiefpunkte waren insbesondere:
Einen weiteren Tiefpunkt macht nun der Bericht der Frankfurter FAZ bewusst: Zwischen 2013 und 2016 hat sich die Regierung Faymann geweigert, den Nachlass des verstorbenen Otto von Habsburg zu übernehmen. Wer dafür die genaue Verantwortung getragen hat, ist unklar (in Frage kommen dafür Kulturministerin Claudia Schmied, der auch die Museen unterstanden, Josef Ostermayer als Staatssekretär für alles Schmutzige und Grobe oder eben Bundeskanzler Werner Faymann selber, wofür der Umstand spricht, dass auch in Ungarn der Regierungschef in die Causa involviert gewesen ist).
Tatsache ist, dass es neben dem Schweigen der Bundesregierung nur aus Niederösterreich zugunsten der wenig attraktiven Stadt St. Pölten Interesse am angebotenen Nachlass gab. Tatsache ist weiter, dass der ungarische Regierungschef Viktor Orbán rasch zugriff, als er von dem Nachlass hörte. Tatsache ist, dass dieser jetzt in Ungarn liegt, und dass für ihn auf der Budapester Burg vom ungarischen Staat ein ebenbürtiges Quartier vorbereitet wird.
Die Motive, warum Österreichs und Wiens Sozialisten den Nachlass nicht haben wollten, obwohl gerade sie bis heute so sehr von der Habsburger Geschichte profitieren, liegen auf der Hand. Die Genossen wollten und wollen an vieles nicht erinnert werden:
Aus all diesen Gründen hat die SPÖ immer gegen Otto intrigiert. Sie wollte und will jedes Hindernis für die gezielte Umschreibung ihrer eigenen, keineswegs sonderlich ruhmreichen Geschichte aus dem Weg räumen. Aus diesen Gründen war ihr auch immer sehr wichtig, dass sie das Zeitgeschichtsinstitut an der Wiener Universität mit strammen Parteigängern besetzt, dass das Haus der Geschichte von Anfang an einen klaren Kurs der linken Geschichts-Uminterpretation fährt, und dass auch die politische Kompetenz für die Museen fast immer in roter Regierungshand geblieben ist.
Nach dem Abgang von Erhard Busek hatte umgekehrt die ÖVP niemanden mehr, der sonderliches Interesse an der Geschichte gezeigt hat. Den Schwarzen waren immer viele andere Dinge wichtiger. Deshalb gelang es der SPÖ sogar, so lange gegen den Leiter des Heeresgeschichtlichen Museums zu intrigieren, bis dieses Haus ebenfalls in ihrem Sinn umgedreht werden konnte, obwohl es eigentlich einer ÖVP-Verteidigungsministerin untersteht. Lediglich die niederösterreichische ÖVP versucht, all dem etwas entgegenzusetzen – das ist aber naturgemäß immer mit dem Hauch der Provinzialität behaftet geblieben.