Splitter eines einzigen Tages im nahöstlichen Wahnsinn

Ungeordnet, aber umso bedrückender einige Beobachtungen zum neuen Nahostkrieg, die dem Autor innerhalb weniger Stunden untergekommen sind.

  • Ein überzeugter Hamas-Scheich rührt die Allah-Trommel. Mahmoud al-Zahar: "The entire planet will be under our law, there will be no more Jews or Christian traitors." Die rot-grünen Michels in Deutschland könnten ihre Ohren spitzen, sofern sie nicht mit Merkel-Ohropax verstopft wurden. 
  • Ein US-Berater rät Israel, nicht nur die Hamas zu neutralisieren, sondern auch die Hisbollah. Dies sei der aktuell einzige Weg, das Schreckensregiment der Mullahs über den Iran zu brechen. Die USA könnten allerdings nicht helfen, wohl weil Biden alt und schwach ist. 
  • Die Hamas sucht verzweifelt nach Unterstützern, aber abgesehen von der EU, die wieder einmal von ihrem Versprechen, die Zahlungen an die Palästinos einzustellen, abzuweichen beginnt, findet sich außer den humanitären NGO-Genossen bisher niemand in der arabischen Welt, der in die Kämpfe ("brüderlich kämpfend") einzugreifen verspricht.Fast möchte man zynisch ergänzen: Aber Deutschland könnte noch zwei und mehr Millionen Palästinenser aufnehmen, um sie friedlich zwischen Berlin und Hamburg zu "integrieren". 
  • Der Iran wiegt sich in Unschuld, die Hisbollah hat einige Schläge auf den Deckel bekommen und scheint noch zu zögern, auch in der Westbank scheint "die Stimmung" noch nicht zu "kippen". Verständlich, die Hamas hat dort oft terrorisiert und gemordet. Die Fatah-Leute bleiben auf Distanz. 
  • Abbas reist nach Moskau, um eine Tasse Kaffee mit Putin zu trinken. Erdogan könnte nicht verabsäumen, für den Rückflug des Alt-Palästinensers einen türkischen Kaffee warmstellen zu lassen. 
  • All dies kann sich ändern, sollte Israel in nächster Zeit gezwungen sein, mit Bodentruppen einzumarschieren. Dieses Ereignis könnte von der Hamas als "letztes Signal" für ihre untreuen Freunde propagiert werden. Und die Hisbollah brauchte nur noch das Plazet in Teheran einholen. 
  • Aktueller Aufruf der Hamas: Die Freunde mögen sich auf dem Tempelberg treffen und in der Westbank Proteste (eine "Intifada") starten. 
  • Im Gegenzug will der Polizeiminister Israels an "Freiwillige", also an Zivilisten, die es wünschen, Sturmgewehre verteilen, nicht nur in Orten in der Nähe des Gaza-Streifens, auch in der Westbank. Womit das bisher gerade noch mögliche Zusammenleben von Israelis und Palästinos sein Ende erreicht hätte. Das Gemetzel eines täglichen Bürgerkrieges in vielen Städten und Dörfern hat man zuletzt im Bürgerkrieg im Libanon (um 1975) gesehen. 
  • Araber könnten die jüdischen Siedlungen angreifen, diese könnten, mit neuen Waffen ausgerüstet, Gegenangriffe starten und "nachhaltig" organisieren.Auch die Armee könnte nicht abseitsstehen. In Jordanien würde darauf energisch reagiert: Man könne die bedrohten Brüder im Geheiligten Land nicht alleinlassen, man müsse zu Hilfe eilen, die Armee müsse einmarschieren usf. Dies würde den Iran neuerdings in die Zwickmühle stoßen: Die Mullahs wollten doch als große Befreier an der Spitze aller Befreier in Jerusalem einmarschieren. Doch wollte nicht auch der große Neo-Sultan mit seiner "Nato-Armee" (?!) siegreich in Jerusalem einmarschieren?  
  • Erreicht der Nahe Osten neuerlich die Lage am Ende des Ersten Weltkriegs? Ist er ein ganzes Jahrhundert immer nur im Kreis um sich herumgelaufen? 
  • Und die USA? Mister Biden will kein bitteres Brot mehr essen. Kehrt demnach der "Friedenspräsident" Obama zurück, um die Katastrophe perfekt zu machen? 
  • Der Irak – ein Minister der berüchtigten Sadr-Partei – droht den USA: Wenn sie an der Seite Israels eingreifen, werde der Irak an der Seite der Palästinenser eingreifen. 
  • Ägypten erklärt, Palästinos aus dem Gaza-Streifen sind nicht willkommen. 
  • Der Knoten schürzt sich. Die Creme der EU-Politiker ist noch mit dem Einlernen neuer Phrasen beschäftigt. 
  • Die Angriffe beider Seiten gehen weiter: auf Tel Aviv und andere Städte, auf den Gaza-Streifen, in dem zwei hohe Hamas-Politiker das Zeitliche segnen. 
  • In allen Staaten, die Israel umringen, dürften zur Stunde die hohen Entscheiderköpfe rauchen. 
  • Avigdor Liebermans langjähriges Basisargument erscheint am medialen israelischen Horizont: Israel musste durch zwei Jahrzehnte "den immer tödlicheren Raketenbeschuss der Hamas ertragen, weil es auf eine erneute Besetzung des Gaza-Streifens verzichtet hat." Daher: "Wir müssen es entweder komplett besetzen oder uns mit endlosen Runden von Raketen abfinden. " 
  • "In the past he was almost a lone voice, even though it was a prophetic one."

 

Leo Dorner ist ein österreichischer Philosoph.

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