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Die Frage der Goldmedaille

Die derzeit von der österreichischen Bundesregierung verfügten Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Epidemie haben in der österreichischen Bevölkerung vertrauensbildend gewirkt und lassen nach menschlichem Ermessen jedenfalls mittelfristig ein Abklingen erwarten.

Unabhängig vom weiteren Fortgang der gesamtgesellschaftlichen Kraftanstrengung ist die gegenwärtige Problemstellung auch ein Anlass für eine grundsätzliche Bewertung des Problemmanagements.

Kriterium hiefür ist wohl die Beantwortung der Frage, was Führung an sich darstellt. Die Goldmedaille besteht grundsätzlich darin, Gefahrenpotenziale zu erkennen, bevor diese allgemein sichtbar werden. Das darauf aufbauende zweite Kriterium besteht darin, die Gefahr zu beseitigen, bevor sie tatsächlich eintritt, so zu sagen schlagend wird.

Auf die gegenwärtige Corona-Krise bezogen, haben die an verantwortlichen Stellen positionierten Entscheidungsträger weder dem einen noch dem anderen Kriterium entsprochen.

Im Falle Österreichs kann wohl schwerlich damit argumentiert werden, man wäre von der Corona-Epidemie überrascht worden. Das Beispiel zunächst Chinas und dann, unmittelbar und nahe, jenes der Lombardei, haben das Gefahrenpotential erkennen lassen. Noch Ende Februar wurde etwa seitens des Bundeslandes Tirol in Abstimmung mit dem Bund die Meinung vertreten, behördliche Einschränkungen etwa im Zugverkehr seien nicht notwendig. Es wurde erklärt, alles zu tun, um die Ausbreitung des Corona-Virus nach Tirol zu verhindern. Gleichzeitig wurde dem wirklichen Erfordernis, nämlich einen Stopp des grenzüberschreitenden Personenverkehrs – bei weitestgehender Aufrechterhaltung der Güterbewegungen – offenbar nicht ausreichend Rechnung getragen.

Wohl ist den Verantwortungsträgern teilweise Anerkennung zuzusprechen: nämlich insofern, als sie in jener Phase, in der die Epidemie, hauptsächlich von Italien auf Österreich überzuschwappen begann, Maßnahmen verfügten, die tief in das Leben eines jeden Menschen einschneiden, die auch längere Zeit dauern, und, etwa im Wirtschaftsleben, Auswirkungen ungeahnten Ausmaßes verursachen können.

Der Hintergrund für das Verfehlen der Goldmedaille und die nunmehr notwendige Inkaufnahme unvergleichlich größerer Opfer durch die Gesamtgesellschaft ist die zu Tage getretene Unfähigkeit, einer nicht bestreitbaren Gefahr vor der eigenen Haustür, wie in der Lombardei, zeitgerecht und mit überschaubaren Kosten zu begegnen.

Die eigentliche Stärke des derzeitigen Regierungsstils scheint an sich in einem gewissen Pragmatismus zu bestehen. Ein derartiges Handlungsprinzip hat sich in manchen Fällen durchaus bewährt, könnte jedoch dann, wenn es um wirkliche und vorausblickende Führungsqualität geht, die erforderlichen Ergebnisse schuldig bleiben.

Dr. Heinrich Birnleitner ist Land-und Forstwirt in Aistersheim, Oberösterreich; er war früher österreichischer Diplomat.

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