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Warum Weihnachten für Christen trotz allem ein „Frohes“ Fest ist

Viele Fakten und Umfragen zeigen, dass fast alle nichtmoslemischen Österreicher Weihnachten gern und intensiv feiern. Aber immer weniger von ihnen ist klar, was sie da eigentlich feiern.

Weihnachten scheint für viele zu einem bloßen Fest des Schenkens und Beschenkens geworden zu sein; des Essens und Trinkens; des Zusammentreffens mit Menschen, die man oft das ganze Jahr über nicht trifft; der Hektik und der überspannten emotionalen Erwartungen. In gar nicht so wenigen Fällen ist Weihnachten auch das Fest des Zerbrechens von Ehen und Beziehungen, von Fassaden, die das Jahr über noch zu funktionieren schienen.

Weihnachten ist aber auch ganz im Positiven für die große Mehrheit der Menschen DAS Fest der während des restlichen Jahres von zeitgeistigen Medienplapperern verhöhnten Kleinfamilie und jenes Ortes, den man mit innerer Bindung als Heimat empfindet. Es ist das Fest der traditionsreichen Bräuche und Lieder wie auch der Erinnerung an die eigene Kindheit. Es ist das Fest der Hoffnung, gewünscht zu sein, erwartet zu werden.

Aber immer seltener ist vielen Menschen bewusst, dass Weihnachten eigentlich ein christliches Fest ist. Dass das Gedächtnis der Geburt Jesu zusammen mit Ostern nicht nur einen der Höhepunkte im Kirchenjahr bildet, sondern auch einen Eckpunkt der christlichen Identität.

Die Verdünnung des eigentlichen Inhalts des Grundes und Sinnes von Weihnachten geht Hand in Hand mit einer qualitativen wie auch quantitativen Verdünnung des europäischen Christentums. Kaum noch vorstellbar ist heute etwa der Weihnachtsfrieden von 1914, als die Soldaten beider Kriegsparteien an der Front aus den Schützengräben gestiegen sind und einige Stunden gemeinsam Weihnachten gefeiert haben. Solche Weihnachtsfrieden mitten in Kriegen hat es früher in der Geschichte immer wieder gegeben – seither aber nie mehr.

Das kann man sicher auch damit erklären, dass seit vielen Jahrzehnten christlich geprägte Völker nicht mehr im Krieg miteinander gelegen sind. Das wird aber wohl noch viel deutlicher durch die Tatsache erklärt, dass die christliche Prägung bei fast allen europäischen Völkern massiv an Intensität verloren hat – mit Ausnahme wohl nur der Polen, wo der katholische Glaube die zentrale Säule der oft von fremden, vor allem russischen Herrschern unterjochten nationalen Identität ist.

Wie zum Ersatz des Auslassens Europas nimmt jedoch das Christentum außerhalb der alten Welt zu. Faszinierenderweise nimmt es gerade dort zu, wo es keineswegs so einfach und selbstverständlich ist, Christ zu sein, wie es noch bis vor kurzem in Europa der Fall gewesen ist.

Aber auch in Europa wird man zunehmend belächelt oder verhöhnt, wenn man sich als gläubiger Christ outet. In Europa – insbesondere im EU-Europa – werden vom herrschenden linksliberalen Zeitgeist alle christlichen Haltungen, etwa die Überzeugung, dass die zynische Problemlosigkeit von Abtreibungen oder die aggressive Verbreitung von Homosexualität keine positiven Entwicklungen sind, brutal ins Abseits gedrängt. Auch in Nordamerika geht es ganz ähnlich zu: So wurde in Iowa soeben ein Mann zu unvorstellbaren 16 Jahren Haft verurteilt, nur weil er eine Regenbogenfahne – also "das" Propagandasymbol der Schwulenbewegung – von einer Kirchenfassade heruntergerissen hat, wo es eine einschlägig engagierte protestantische Pastorin aufgehängt hat.

Der bedrückende Bogen reicht von Iowa bis nach Wien, wo die Straßenbahnen regelmäßig mit dieser Fahne "geschmückt" sind, und wo der Erzbischof den Stephansdom nun schon dreimal demonstrativ der Schwulenbewegung zur Verfügung gestellt hat. Und er reicht bis in den Vatikan, wo unter dem jetzigen Papst geradezu eine Schubumkehr zum Christentum seiner Vorgänger eingekehrt ist. Seine Hauptanliegen scheinen die Umwandlung der Kirche zu einer Zweigstelle der Klimasekte mit ihren grotesken Weltuntergangsprophezeiungen und zu einem Propagandavorposten für die muslimische Millionenwanderung nach Europa geworden zu sein.

Angesichts dieses Linksschwenks von Teilen der katholischen und protestantischen Amtskirchen ist es nicht ganz verwunderlich, dass sich innerhalb des Christentums eine ganz neue Kraft herausbildet: die der Evangelikalen und Freikirchen. Sie sieht sich nicht als Kampfansage oder Alternative zu den bisherigen Kirchen, sondern als Rückkehr und Besinnung auf das Evangelium. Diese Freikirchen sind politisch schon so stark, dass etwa die Präsidenten der USA und Brasiliens ohne ihre Unterstützung niemals gewählt worden wären. Aber auch Sebastian Kurz hat mitten im letzten Wahlkampf bei einer evangelikalen Großveranstaltung ein demonstratives Segensgebet erhalten (von dem er sich nachher aber halb distanziert hat).

Was dennoch Christen eigentlich noch mehr bedrückt machen muss als der Linksschwenk von Teilen der alten Kirchen, ist die Tatsache der größten Christenverfolgung der Geschichte. Und was noch viel schlimmer ist: Die diversen Amtskirchen in Europa zeigen sich daran nicht sonderlich interessiert. Sie überlassen diverse Solidaritätsinitiativen kleinen unabhängigen Gruppen engagierter Christen, statt selbst massiv aktiv zu werden.

In den Amtskirchen geben sich hingegen viele lieber infantilen Illusionen von der Identität der sogenannten abrahamitischen Religionen hin (nur weil Mohammed bei Abfassung seines Korans halt auch den Abraham der christlich-jüdischen Bibel erwähnt hat, wird er von naiven Christen gleich eingemeindet). Sie träumen noch immer davon, dass der Gott des Neuen Testaments mit seinem umfassenden Liebesgebot und seiner Gewaltfreiheit mit dem Gott des Korans identisch sein könne, in dem zahlreiche Gewaltaufrufe gegen Christen und Juden zu finden sind.

Sie haben vor allem vergessen, dass im Neuen Testament auch mehrfach spezifische Aufrufe zur Solidarität mit verfolgten und in Not befindlichen christlichen Brüdern zu lesen sind. Dass es also durchaus christlich ist, wenn man ganz konzentriert den verfolgten Christen von Algerien bis Nordkorea hilft, und nicht, wie der Papst, primär moslemischen Migranten hilft.

Das Christentum ist freilich ohnedies nicht Privatsache der Amtskirche, sondern Sache jedes Christen. Das leben viele Initiativen christlicher Laien, die  den Christen in Not helfen. So wie es auch vor 1989 einfache Christen gewesen sind, die Bibeln ins kommunistische Osteuropa geschmuggelt haben – mein einstiger, längst verstorbener Klassenvorstand etwa hat das regelmäßig auf eigene Faust in Richtung des von den rumänischen Kommunisten beherrschten Siebenbürgens gemacht.

Nicht nur die Amtskirchen, auch die christlichen Länder schauen bei der Christenverfolgung lieber weg. Lediglich das Ungarn des Viktor Orbán zeigt da wirkliche konkrete Initiativen. Wahrscheinlich ist das ja auch einer der Gründe, warum er vom linksliberalen Europa (einschließlich eines Teils der angeblich christdemokratischen "Europäischen Volkspartei") so aggressiv bekämpft wird. Eine Zeitlang hat auch Sebastian Kurz Sorge um die verfolgten Christen gezeigt, ebenso einige Italiener, aber sonst fällt absolut kein diesbezüglich engagierter Politiker Europas auf.

Es sind nach seriösen Schätzungen weltweit rund 200 Millionen Christen, die verfolgt werden. Die in ständiger Angst leben müssen. Von denen alljährlich Tausende ermordet werden. Von denen viele versklavt werden. Von denen viele beruflich massiv diskriminiert werden. Die mit lächerlichen "Blasphemie"-Todesurteilen konfrontiert sind.

Sie erleben dieses Schicksal in der großen Mehrheit der islamischen Länder – keineswegs nur durch die Mordbrigaden des "Islamischen Staates" oder durch die Sklavenjäger der in vielen afrikanischen Ländern wie etwa Nigeria aktiven "Boko Haram", sondern vielfach auch durch die staatlichen Behörden. Sie erleben dieses Schicksal aber auch außerhalb der islamischen Welt: am schlimmsten in Nordkorea, aber auch in China und Vietnam, und neuerdings auch – (noch?) auf deutlich niedrigerer Ebene – durch die indische Hindu-Mehrheit, die in raschem Tempo religiös-chauvinistisch wird.

Das absolut Faszinierende ist jedoch: Gerade die Christen in diesen Ländern sind die am festesten in ihrem Glauben stehenden, obwohl sie von den Amtskirchen und dem einst christlichen Europa weitgehend vergessen werden. Gerade in etlichen Ländern der Verfolgung nimmt die Zahl der Christen stark zu – nicht zuletzt in Asien, wo viele Menschen die geistige Leere aller Alternativen spüren, vom Kommunismus über den Konsumismus bis zu den diversen asiatischen Religionen.

Das erinnert stark an die ersten drei Jahrhunderte nach Christi Geburt, als das Christentum gerade während der fast allumfassenden Christenverfolgungen seiner Anfangszeit zur stärksten geistigen Kraft der Geschichte geworden ist.

In diesem Sinn können Christen trotz aller bedrückenden Entwicklungen doch durchaus im Wortsinn Frohe Weihnachten feiern.

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