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Der Großinquisitor wird zu Tartuffe

Peter Pilz hat sich jahrzehntelang wie ein Großinquisitor aufgeführt. Jetzt ist er selbst Opfer der Großinquisition Political Correctness geworden, weil er sich Frauen gegenüber schlecht benommen hat. Was ringt einem das ab – von einem Homerischen Gelächter einmal abgesehen?
Literarisch gibt es von Tartuffe bis zum Richter im Zerbrochenen Krug zahllose Vorbilder, an die das Grüne Urgestein erinnert. Pilz hat ja mit ständigem Ausdruck höchster Empörung allwöchentlich behauptet, den jeweils größten Skandal der Republik aufgedeckt zu haben. Er hat ständig Strafanzeigen eingebracht, die dann fast alle mit Einstellung geendet haben. Er hat allein mit seinen ständigen ergebnislosen U-Ausschüssen zum Eurofighterkauf die Republik Millionen gekostet.
Österreichs Politik verliert mit seinem Abgang also überhaupt nichts als einen ständigen Stänkerer und Betroffenheitsheuchler. Sein einzig bleibender Verdienst wird wohl die Zerstörung der Grünpartei sein, die sich freilich durch zahllose andere unappetitliche Affären auch ganz ohne Pilz selbst zerstört hätte. Die aber aus Rache für die eigene Zerstörung nun auch Pilz ins Grab mitgerissen hat.
Dennoch ist nicht nur Erleichterung über die Befreiung Österreichs von Pilz und Genossen am Platz (denen mit Sicherheit auch in Bälde die unglückselige Frau Vassilakou folgen wird). Denn der Abschuss des Pilz ist allzu läppisch zustande gekommen.
Auch wenn er ein logisches Produkt der 68er Generation mit ihrem blöden gegen alle Wertkonservativen gerichteten Spruch "Wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment" ist, so muss doch klar sein: Wenn Vorfälle extrem schlechten Benehmens, die aber keinerlei strafrechtliche Dimension haben, ganze Existenzen vernichten können, dann kann halb Österreich seinen Abschied einreichen.
Es ist zwar widerlich, wenn Pilz in betrunkenem Zustand offenbar eine Frau bedrängt hat, aber ich wette, solches kann mit Sicherheit sehr, sehr vielen Männern vorgeworfen werden. Nach allem, was man weiß, hätte das Objekt seiner Begierde bloß aufstehen und gehen müssen. Aber irgendwie wollte die Dame halt doch in der Nähe des medienprominenten Politikers bleiben. Und lockere Sprüche in Büros haben seit Generationen niemanden wirklich gestört. Und wenn eine Frau signalisiert hat, sie mag das nicht, sind sie auch in aller Regel unterblieben.
Es ist zwar heiter, dass es jetzt gerade den moralistischen Oberinquisitor erwischt hat. Aber letztlich war die ganze grüne Bewegung ein einziger Verstoß gegen Konvention, gutes Benehmen und konservativen Anstand. Mit noch viel größerer Berechtigung hätten Pilz und andere Grüne wegen gewalttätiger Demonstrationen, antikirchlicher Aktionen, reihenweiser Verleumdungen, wilder Besetzungen fremden Eigentums, Kampf gegen Ehe und Familie zurücktreten sollen.
Aber all das blieb konsequenzenlos.
So wird das Kapitel Pilz und Grüne als eine große, aber unbefriedigende Farce in die Geschichte eingehen.
Das Ende der Grünen ist eine gute Sache, die moralistische Verkrampfung der gesamten westlichen Gesellschaft in Anbetracht viel größerer, aber total ignorierter Probleme ist aber eine üble Entwicklung.
Hätten Pilz und die Grünen etwas mit dem Christentum am Hut, dann könnte man sie übrigens auf das Gleichnis vom Balken und dem Splitter verweisen, und auch damit trösten, dass die Christen wissen, dass selbst der Gerechteste immer wieder fehlt und nie unfehlbar ist. Aber das ist bei Pilz nicht gerade die richtige Tonalität. Überdies war er ja bei weitem nicht der Gerechteste, sondern bloß der Selbstgerechteste.
PS: Nach all den Vorfällen der letzten Tage kann man Politikern, Chefredakteuren und sonstigen Einflussträgern nur raten: wenn ihr einen IQ von mehr als 100 habt, macht einen großen Bogen um Frauen, wenn es nicht die eigene ist. Das haben die stockkonservativen Urgroßväter aber auch schon geraten…

PPS:: Auch wenn man es nicht konkret beweisen kann: Eigentlich kann niemand zweifeln, dass die Enthüllungsaktionen Racheakte aus dem grünen Eck sind. Nicht nur für den Hinauswurf aus dem Parlament, sondern vor allem jetzt für die Ankündigung von Pilz, auch in der früheren Grün-Hochburg Wien anzutreten. Damit hat man die bisherige Strategie "Nicht einmal ignorieren" ins Gegenteil aggressiven Hasses gekippt.

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