Die Aufregung in Deutschland und vielen anderen Ländern rund um die sogenannte Homo-Ehe verdeckt die viel fundamentalere Frage: Warum veranstaltet der Staat überhaupt eine eigene Zeremonie, wenn zwei Menschen eine Beziehung eingehen (oder schon lange eingegangen sind)? Dafür gibt es in Wahrheit keinen objektiven Grund. Der Staat macht das ja auch sonst bei keiner wichtigen Etappe im menschlichen Leben.
In diesem sind Geburt und Tod zweifellos viel wichtiger. Beides wird aber nur mit einem Dokument bescheinigt. Eine eigene Feier nach der Geburt gibt es nur in den christlichen Kirchen, nämlich die Taufe. Und eine staatliche Begräbniszeremonie gibt es nur dann, wenn jemand dafür zahlt.
Bei Sponsionen oder Promotionen gibt es seit längerem nur noch dann eine Feier, wenn man an einer solchen teilnehmen will. Wer nicht will, kann sich seine Urkunde völlig formlos abholen. Dabei sind solche Abschlüsse im Leben vieler Menschen seltener und oft auch wichtiger als eine standesamtliche Eheschließung. Auch den Führerschein erwirbt man meist nur einmal – und doch gibt es keine staatliche Feier.
Fast jedes Mal, wenn ich bei einer solchen Standesamtsfeier dabei war, ist mir diese peinlich vorgekommen. Kerzen, Talar und Orgelmusik sind lächerlich wirkende Imitationen der kirchlichen Zeremonien durch den Staat, der mich sonst primär mit Steuerbescheiden und Strafmandaten beglückt. Als einmal die Brautleute auf Ansprache und Ringtausch verzichtet haben, hat das ein sich für besonders wichtig haltender Standesbeamter mit "leider" kommentiert ...
Die staatliche Eheschließung ist ein Vertrag mit einer Fülle von Rechtsfolgen (fast so vielen wie die Geburt). Aber während Führerscheinerwerb oder Sponsionen überwiegend positive Konsequenzen haben, endet fast jede zweite Ehe in Scheidung, in Rosenkriegen, in oft jahrelangen Krisen und Streit. Dennoch habe ich noch nie einen Standesbeamten gehört, der eindringlich auch auf die möglichen negativen Folgen einer Ehe hingewiesen hätte. Verpflichtende Warnungen gibt es nur, wenn man ein Industrieprodukt kauft …
Also wozu das Ganze? Warum wird nicht wie bei Kauf eines Grundstücks oder Erstellung eines Testaments einfach ein Vertrag bei Notar oder Rechtsanwalt unterzeichnet?
Der festliche Rahmen der standesamtlichen Eheschließung ist natürlich nicht deshalb erfunden worden, damit möglichst viele Menschen in die Falle Ehe gelockt werden und Scheidungsanwälte viel verdienen. Er hat ganz andere historische Ursachen: Die Inszenierung der staatlichen Ehe sollte das Monopol der Kirche zu durchbrechen helfen. Sie war also in Zeiten, da fast jede Ehe in Kindern mündete, eigentlich ein antikirchliches Instrument einer laizistisch gewordenen Gesellschaft. So wie es die "Jugendweihe" der Kommunisten als Konkurrenz zur Firmung gewesen ist.
Umso erstaunlicher ist, dass sich jetzt gerade die Kirche so große Sorgen um die staatliche Ehe und deren Öffnung für Schwule macht. Viel logischer wäre es doch, würde die Kirche sagen: "Wir haben unsere sakramentale Ehe, die geht den Staat nichts an. Und der Staat möge tun, was er will, er möge uns nur bitte nicht so lächerlich nachmachen."
Wozu braucht es den Staat dabei überhaupt? Zum Zeremonieninszenieren sicher nicht. Das können private Eventagenturen viel besser. Mit Brautkleid oder ohne. Mit Brautjungfern oder ohne. Mit gerührten Verwandten oder ohne. Mit 200 Gästen oder bloß einer Handvoll. Auf dem Kahlenberg oder auf dem Himalaya.
Der Staat sollte kein Brimborium veranstalten, aber jede gewünschte vertragliche Verbindung ermöglichen. Für den Vertrag zwischen zwei Partnern sollen alle Varianten möglich sein, wie ja auch bei sonstigen Verträgen. Mit Unterhaltsansprüchen und ohne. Mit Erbsansprüchen und ohne. Mit gegenseitiger Treuepflicht und ohne. Mit gemeinsamem Wohnsitz und ohne. Und so weiter.
Es wäre absurd, das nur für solche Partner zu ermöglichen, die vorgeben, miteinander sexuelle oder erotische Beziehungen haben zu wollen, heterosexuelle oder auch homosexuelle. Es ist eine üble Diskriminierung, dass nicht etwa auch Geschwister genauso solche Verträge abschließen können. Gerade bei alten Geschwistern – verwitweten oder nie verheiratet gewesenen – findet man viel mehr Exempel von sich rührend und liebevoll umeinander kümmernden Menschen.
Wie aber ist es mit den Ansprüchen auf Hinterbliebenen-, den Witwenpensionen? Diese sind in Wahrheit ein schlimmer Anachronismus, egal ob es um Frauen oder Männer geht, egal ob eine hetero-, eine homosexuelle oder eine sonstige Beziehung dahintersteht. Ansprüche darauf sollten zumindest künftig nicht mehr neu entstehen können, Denn für solche Witwenpensionen wurde ja nie auch nur ein Cent ins Pensionssystem eingezahlt. Sie sind (neben dem ständig größer werdenden Auseinanderklaffen von Antrittsalter und Lebenserwartung) auch ein Hauptgrund für die bevorstehende Implosion des gesamten Pensionssystems.
Bei vielen Alterspensionen ist ja nicht einmal die erste Pension versicherungsmathematisch durch die Einzahlungen während des Berufslebens ausfinanziert. Für jede weitere Pension ist das noch viel weniger der Fall. Dabei gibt es Fälle, wo ein einziger Mann sogar mehreren früheren Ehefrauen eine Witwenpensionen zukommen lassen kann. Man muss nur die jeweiligen Scheidungen geschickt genug arrangieren.
Es gibt bloß einen einzigen legitimen Grund für das Entstehen solcher Hinterbliebenenpensionen: Das sind Kinder, das ist die Unterbrechung oder Reduzierung des Erwerbslebens für Geburt und Erziehung von Kindern. Daraus aber sollte durchaus ein eigener Pensionsanspruch entstehen, nicht nur ein abgeleiteter. Seit den schwarz-blauen Jahren ist das immerhin auch für vier Jahre (nach Geburt des jüngsten Kindes) möglich. Das war ein großer gesellschaftlicher Fortschritt.
Diese Frist könnte durchaus verlängert werden, vor allem wenn es mehrere Kinder gibt. Wichtig wäre zugleich auch, diese Ansprüche von (meistens) Müttern besser mit Teilzeit-Beschäftigungen kombinierbar zu machen. Ihnen sollte also das ohne negative Folgen für die spätere Pension möglich gemacht werden, was jetzt schon viele Frauen unter finanziellen Verlusten tun: bis zum 14. oder auch 18. Lebensjahr der Kinder bloß reduziert arbeiten zu gehen.
In allen anderen Fällen aber ist jede Art einer Witwenpension eine himmelschreiende Ungerechtigkeit allen anderen gegenüber, die selbst für ihre Pensionsansprüche gearbeitet haben. Wenn beispielsweise ein gut verdienender Mann ohne Kinder seine Frau der Bequemlichkeit willen joblos haben will, müsste er dann halt für sie eine zweite Pensions- und Krankenversicherung zahlen.
Warum bitte soll die ohnedies unter einer immer schlimmer werdenden Abgabenlast stöhnende Allgemeinheit weiterhin dafür aufkommen, dass eine solche Luxusfrau, die nie gearbeitet hat, ohne jede Beitragsleistung eine noch dazu sehr gute Pension bekommt? Warum soll sie das tun, wenn ein älterer Homosexueller sich einen jungen Asiaten importiert?
Würden all diese Reformen realisiert, dann wären jedenfalls viele Probleme um die Schwulenehe und auch um das Pensionssystem entschärft. Dann wären schwule wie heterosexuelle Beziehungen das, was sie sein sollten: reine Privatsachen und kein Staatsakt mehr.
Aber vor allem: Dann könnte sich der Staat wieder um das kümmern, was wirklich wichtig ist. Das sind ganz eindeutig die Familien, jene (verheirateten oder unverheirateten) Paare, die Kinder zur Welt bringen und erziehen, also jene Menschen, die die entscheidende Zukunft einer Gesellschaft sind. Zumindest sofern diese überleben will.
Um das zu verstehen, muss man weder religiös noch naturrechtlich denken. Wobei es freilich absolut sicher und unzählige Male bewiesen ist, dass Religion und Naturrecht dieses Überleben einer Gesellschaft noch viel, viel besser absichern und garantieren können.
PS: Die viel schlimmere Attacke auf die Institution Familie als irgendwelche homosexuelle Verbindungen war zweifellos die Ermöglichung von Adoptionen durch schwule Paare. Denn dabei sollte es nur um das Wohl der Kinder gehen und nicht um die Wunscherfüllung schwuler Eltern, die selbst keine Kinder bekommen können. Und alle bekannten Studien sagen, dass für die Kinder das Aufwachsen in einer möglichst normalen Familie mit Vater und Mutter das Beste ist.
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Mir erscheint die Forderung nach der sog. Homoehe, bzw. der "Ehe für alle" ein letztes Aufbäumen der 68-er zu sein, bevor diese Bewegung implodiert.
Es ist ja ein Treppenwitz der Geschichte, daß ausgerechnet die Erben der 68-er, die seinerzeit die Ehe als fürchterlich spießig lächerlich gemacht und stattdessen die freie Liebe mit ständig wechselnden Partnern als das Nonplusultra propagiert haben, auf einmal fordern, daß ihre Liebkinder, die Homosexuellen, HEIRATEN können---am liebsten KIRCHLICH! Es gibt wenig Peinlicheres, Abartigeres als zwei Gleichgeschlechtliche vor dem Altar, die sich dann auch noch küssen. Daß sich die Kirche dafür hergibt ist unverständlich.
Es ging den 68-ern immer nur ums PROVOZIEREN, ums ZERTRÜMMERN BÜRGERLICHER WERTE; dazu gehört diese abartige Forderung nach "Ehe für alle" mit allem Pomp und Trara. Sie sind dämlich bis zur letzten Konsequenz.
Also, das ist ein sehr interessanter, fast möchte ich sagen amüsanter Artikel von AU. Wozu wirklich so ein Trara um die Heirat?
Aber ich weiß schon auch: die Standesämter sind halt die Einrichtungen für Geburt und Tod und da hat sich die Heirat einfach eingegliedert.
Die weiter folgenden Ausführungen, besonders die Witwenpensionen sind ein ewiges Problem, das sich niemand zu regeln / ändern traut, und die sind sicher nicht amüsant.
Die Schwulenpolitik und -förderung ist für mich nicht einsichtig, schon von ihrer Begründung her. Man soll die Schwulen nicht verspotten oder benachteiligen, aber auch nicht extra fördern. Die Norm sind sie trotz Ball und Ringaufmarsch nicht. Sind so viele in den Medien wirkende Personen in dieser Gruppe vorhanden?
OT
"Der Wegscheider" den sollte man sich unbedingt anhören:
http://www.servustv.com/at/Sendungen/Der-Wegscheider
besonders, wie die "Grünen" in Kärnten mit Hilfe von "Asylanten" absimmen!
Beziehungen ausschliesslich durch Privatvertraege regeln und heiraten (kirchlichen) Institutionen ueberlassen?
Interessante Idee.
Wenn der Staat endlich das Kinderkriegen und eine ordentliche Ausbildung foerdert, dann ist das gut.
Fuer jedes Kind deutliche prozentuelle Reduzierung der Lohn- oder Einkommenssteuer fuer Staatsbuerger. Direkte Kinderbeihilfen nur fuer echte Notfaelle.
Und Reformierung des Ausbildungssystems, damit unsere Schulen und Universitaeten international ins Spitzenfeld kommen.
Homosexuelle duerfen keine Kinder adoptieren, sonst sollen sie tun und lassen, was sie wollen. Auch heiraten, wenn sich dafuer eine private Institution findet.
Wie waers mit dem "Himmlischen Institut der waermsten Naechstenliebe", oder so?
Die standesamtliche Ehe hat den Sinn, das im Falle einer Scheidung der Mann immer der Blöde ist. Angefangen vom Drangsalieren bis zu Unterhaltszahlungen, Entzug der Kinder, Verlust der Wohnmöglichkeit gibt es genug Rachemöglichkeiten des lieben Exweibes. Es wundert einem nicht, das die Eheschließungen zurückgehen.
Es gibt zwei große Fragen an den Sozialismus.
Einmal, wie bei fehlenden Preisen eine Produktionssteuerung ohne arge Verschwendung gehen kann und dann jene Frage die schon Bastitat, Menger, Böhm-Bawerk und Rand wieder und wieder gestellt haben:
Wie kann es sein, daß alle Menschen ein Haufen von völlig lebensunfähigen Volltrotteln sind, für welche Alles und Jedes geregelt sein muss, aber kaum setzt sich so ein Mensch hinter einen Bürokratenschreibtisch, schon erkennt er gottgleich was für ‚seine‘ Mitbürger Gut und Recht ist?
Keine der beiden Fragen wurde je beantwortet! Obwohl es seit langem ganze Heerscharen, den Sozialismus preisenden, Universitätsinstituten gibt.
Wer ein positives Menschenbild hat, und als Darwinist sehe ich die Menschheit als sehr erfolgreiche Gattung, der sieht im Staat nur einen Störenfried, braucht also kein Standesamt, dem reicht ein Vertrag, beim Notar oder Pfarrer abgeschlossen, für die Ehe vollkommen.
Weniger Staat ist sicher gut, sehr gut sogar.
Dieses Getue um Heirat wäre damit vom Tisch, dafür gibt es ja Religionsgemeinschaften, die diese Zeremonien viel besser uns nachhaltiger unterstützen können.
Das Wichtigste, es ist Privatsache, wie und mit wem ich Verträge eingehe. Es gibt auch Religionsfreiheit.
Tatsächlich genügt es solche Verträge einfach beglaubigen zu lassen.
Einräumen möchte ich da noch, dass die meisten Vertragsschließenden gar nicht vertragsmündig sind und da 'hilft der Staat zu seinen Gunsten aus' mit dem Rahmenvertrag namens 'Ehe'.
Bei Witwenpensionen nach Ehen mit Kindern, würde ich meinen, steht der Mutter nach dem Ableben des Vaters eine solche zu, sofern sie nicht selbst Pensionsansprüche erworben hat. Es ist ja ohnehin fast jeder, der normal gearbeitet hat bereits in der Zone der Mindestpension.
Der Staat sieht nach der Grundschule bei uns Erwerbtätigkeit vor, weil die Zeiten so schlecht geworden sind, dass ein Alleinverdiener eine Familie nicht mehr allein erhalten kann. Der Staat toppt seine Familienfeindlichkeit noch dadurch, dass er Emanzen Witwenpensionen zahlt und Mütter schwer benachteiligt in jeder Hinsicht.
Wie war es noch in den 1960-er Jahren ? Ein gewöhnlicher Arbeiter konnte mit seinem Arbeitslohn eine Familie mit 8 Kindern erhalten und nicht schlecht. Wie ist es seit etwa den Mitte 1970-er Jahren ? Der Staat hat eingegriffen, die Kinderbeihilfe erfunden (ein Rabatt, mehr nicht), durch diese Umverteilungen von den Arbeitenden zu den Nichtarbeitenden wurde Sozialismus realisiert und die Armut begann hereinzukriechen. Der Gipfel war dann die Mindestsicherung (inzwischen für alle Welt), ein Leben ohne Arbeit.
Abseits der ablenkenden Homodebatten sind für mich die Interessen das Staates (der dortigen Parteieliten und des Schmarotzerteils des Volkes) abgedriftet und in das heutige Pensionsdesaster gemündet, ein Pensionsdesaster, das hauptsächlich in folgenden Punkten begründet wird, für mich zumindest:
. Zu niedriges Antrittsalter generell (Antrittsdurchschnitt von 65 sollte Ziel sein)
. Niedrigeres Antrittsalter bei Frauen (für Mütter könnte ich das noch akzeptieren)
. Zu viele staatliche Privilegienpensionen, oft bis zum 40-fachen einer Mindestpension
. zu viele Schlupflöcher, denn auch Witwenpensionen erhalten meistens die Falschen
. Zu viel staatliche Verwaltung und zu viele Pensionskassen
. Zu wenig Wertigkeit für Familie (Eltern und Kinder)
. Zu viel Einmischung des Staates.
Nicht Selbstbedienung, nicht Umverteilung, nicht Propaganda, nicht Schwulenehe, etc. haben Staatsthema zu sein, sondern Familien mit Kindern, Schule fürs Leben und nicht Schule für die Partei.