In immer knapperen Abständen veröffentlichen Medien Rankings, was Vorstände, was CEOs verdienen. Mehrere Millionen in einem Jahr, manchmal sogar zweistellige Millionenbeträge: Kann das ein Einzelner wert sein?
Die richtige Antwort kann weder ein lautes „Nein“ aus einem in jedem von uns schlummernden Neid- und Zorngefühl heraus sein, noch ein schlichtes: „Ja. Denn es ist alles rechtmäßig und versteuert, Die Veröffentlichungen sind nur von Klassenkämpfern gesteuert.“
Tatsache ist, dass die angeprangerten Vorstände bei weitem nicht die Bestverdiener sind. Sie haben nur das „Pech“, dass in Aktiengesellschaften Bezüge feinsäuberlich veröffentlicht werden. Das ist ja auch ein Minimum dessen, was der Aktionär, also Eigentümer, erwarten darf. Für Journalisten ist es dann überaus einfach, aus solchen Berichten die Vorstands-Einkommen herauszusuchen und zu g'schmackigen Rankings zusammenzustellen.
Tatsache ist, dass manche Einkommen etwa in den Welten des Sports und der Unterhaltung noch viel höher sind. Nur werden die fast nie bekannt, sie unterliegen dem Steuergeheimnis. Dazu kommt, dass in diesen Welten viele sehr „kreativ“ mit der Steuerwahrheit umgehen. Und überdies haben erstaunlich viele Spitzenleute aus Tennis, Golf, Autosport oder Pop-Musik ihren steuerschonenden „Wohnsitz“ in Monaco oder in der Karibik.
Eigentlich sollte auch das viele Rechercheversuche auslösen. Die es aber kaum gibt, weil sie schwierig sind. Und weil Sport- und Kulturjournalisten viel mehr Solidarität mit den Objekten ihrer Berichterstattung haben als Wirtschaftsjournalisten.
Tatsache ist auch, dass etliche CEOs jeden Euro ihrer Bezüge zehnfach wert sind, wenn sie entscheidend sind, dass ein Unternehmen nachhaltig an Wert gewinnt, dass ein schwieriger Turnaround gelingt.
Nur: Welche CEOs sind das? Und welche verdienen halt nur deshalb viel, weil es mal so Sitte ist, weil sie einfach deutlich mehr zu bekommen haben als ihre Mitarbeiter?
Das ist eine der wichtigsten Eigentümer-Entscheidungen, die es gibt. Deswegen rollen auch so oft die Köpfe auf Vorstandsebene, pardon: wollen sich so oft so viele „beruflich neu orientieren“.
Die dümmsten Antworten auf diese schwierigen Fragen sind hingegen solche durch die Politik. Linkspopulistische Politiker verlangen derzeit, dass einfach kein Vorstandsmitglied mehr als 500.000 Euro im Jahr verdienen darf. Das hätte zur Folge, dass die wirklich guten Leute halt in solchen Ländern nicht mehr arbeiten wollen.
Viel weiser ist das, was sich jetzt etwa in der Schweiz, einem durchaus „kapitalistischen“ Land, immer öfter abspielt: Dort befassen sich Aktionäre zunehmend intensiv mit den Vergütungen. Dort schließen sie sich immer öfter zu Aktionen zusammen, wenn ihnen Bezüge zu hoch vorkommen. Dort haben sie erkannt: Ein Unternehmen ist immer nur dann erfolgreich, wenn dahinter ein Eigentümer steht, der sich auch aktiv um sein Eigentum kümmert.
Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung „Börsen-Kurier“ die Kolumne „Unterbergers Wochenschau“.
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Ich würde wirklich dafür plädieren Redewendungen wie "Köpfe rollen" usw zu vermeiden. Es kommen einfach zu viele Neubürger ins Land, die das wörtlich nehmen, weil sie keine Metaphern verstehen, und besagtes "Köpferollen" noch immer zu ihrem steinzeitlichen Kulturgut gehört.
Diese Fragen sind nicht generell zu beantworten. Da gibt es die unterschiedlichsten Fälle und Voraussetzungen. Beispiele:
In einem gut gehenden Zuckerkonzern wird ein "verdienter" Politiker mit einem guten Salär untergebracht, wobei das Werkel auch ohnehin gut weiterlaufen würde.
In einem anderen Fall wird von einem Jobhunter ein Mann empfohlen, welcher in der Vergangenheit alle zwei Jahre gewechselt hat und somit eigentlich sich nirgends mittelfristig behaupten konnte. Aber der Name des Vermittlers sowie die der bisherigen Arbeitgeber haben einen guten Klang.
Dem gegenüber gibt es auch Leute, welche mit eigenem Geld und Risiko eine strauchelnde Firma wieder auf Schiene bringen und nur mit besonderem persönlichem Einsatz so erfolgreich sind.
Aus diesen drei (fast) erfundenen Beispielen ist zu erkennen, dass eigentlich nur der dritte Geschäftsführer aussergewöhnliches leistete und daher auch aussergewöhnlich vergütet werden sollte. Nicht vergessen werden sollte, dass ein Erfolg letzlich die Summe aller Mitarbeiterbemühungen ist, daher hat eigentlich die Mitarbeitermotivation der Führungskraft den größten Stellenwert.
Der eigenes Risiko auf sich nehmende Unternehmer, der sein Unternehmen nachhaltig aufbaut und langfristig strategisch entscheidet, kann durch nichts ersetzt werden.
Vorstaende, die sich daran orientieren und Erfolg haben, sind ihr Geld wert, die anderen kaum.
Einer der Gründe warum ich immer wieder vom Sozialismus in der westlichen Welt rede liegt in der Eigentümerstruktur der Gesellschaften, also jener Eigentümer welche über die Vergütung der Vorstände entscheiden.
Die staatliche Elite hat nämlich viele Betriebe gekapert, auf Kosten der einfachen Leute! Anstatt selber Aktionär zu sein, hat der normale Sparer Versicherungspolizzen. Diese Versicherungsverträge wurden wahlweise mittels Zwang (rund um die Pension) oder mittels Steuervorteilen den Leuten angedreht. Die Versicherungen (und Fonds) nutzen dann genau die hier geparkten Gelder um zu investieren, sie kaufen also Aktien. Am Ende sitzen bei der Eigentümerversammlung die Vorstände der Versicherungen zusammen und haben die Mehrheiten, auch in den ‚eigenen‘ Gesellschaften. Damit ist wohl klar, warum solche utopischen Vergütungen, auch bei Verlusten(!!!), genehmigt werden.
Die staatliche Elite hat also die Sparer enteignet! Oder glaubt irgend jemand, daß ein normaler Sparer einem Gehalt in Millionenhöhe, welches seine Ausschüttung verkleinert, zustimmen würde, wenn die Erträge nicht nachhaltig oder gar negativ sind?
Manager sollten rein nach Leistung bezahlt werden, mit Prämien wenn es der Firma gut geht, und mit einem geringen Grundgehalt wenn es der Firma schlecht geht.
Abgeschasselte Politiker, die nur ihr Netzwerk einbringen, aber sonst zu nichts zu gebrauchen sind, gehören mit einem Tritt in den Allerwertesten ins Nirwana befördert.
Ein Konzern steckt tief in den roten Zahlen und der Manager wird ausgewechselt. Der Neue verabschiedet seinen Vorgänger und ersucht ihn um eventuelle Tipps. Der gibt ihm 3 Kouverts für Notfälle und geht.
Im ersten Jahr tut sich nicht viel und sie bleiben in den roten Zahlen. Da öffnet er das erste Kouvert und liest: Schieben "Sie alles auf die Vorganger!". Er macht es, die Aktionäre nehmen es an.
Im zweiten Jahr sind die Ergebnisse noch schlechter. Er öffnet das zweite Kouvert und liest:
"Reorganisieren Sie den Konzern!". Er macht es und die Aktionäre ein begeistert.
Im dritten Jahr sind die Ergebnisse noch schlechter. Er öffnet das dritte Kouvert und liest: "Bereiten Sie 3 Kouverts vor!"
Da gibt es auch Spitzenkonzerne, die leisten sich allergrößte Nieten und Flaschen im hochbezahlten Bereich. Ich denke da zum Bleistift an Siemens. Aber vom Staat (ÖBB usw.) läßt es sich trefflich leben.