Nach der Nationalratswahl droht Österreich politische Lähmung

Autor: Stefan Beig

Warum Babler Kanzler einer Zweierkoalition werden kann

Autor: Klaus Lange

Die sexuelle Revolution frisst unsere Kinder

Autor: Werner Reichel

Wind und Atom – die Gegensätze

Autor: Gerhard Kirchner

Wie die Politik Betriebe schädigt

Autor: Andreas Tögel

Frohe Ostern!

Autor: Markus Szyszkowitz

90 Jahre Februar-Aufstand – 90 Jahre Juli-Putsch

Autor: Herbert Kaspar

Wer die Mär von der Frau als Opfer weitererzählt, ist kein Feminist

Autor: Christian Klepej

Nicht Messer, sondern Menschen töten

Autor: Andreas Tögel

Und wieder eine Print-Zeitung weniger ...

Autor: Günter Frühwirth

Alle Gastkommentare

Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (10 Euro pro Monat) ist jederzeit beendbar und endet extrem flexibel einfach durch Nichtzahlung. 

weiterlesen

Das mit den Frauen und Männern

Es ist eine prägende Erfahrung vieler Eltern zu sehen, wie unterschiedlich Mädchen und Buben vom Säuglingsalter an sind. Nur weltfremde Ideologen können die fundamentalen Unterschiede zwischen den Geschlechtern leugnen. Männer haben oft Probleme, sich in die Welt der Frauen hineinzuversetzen. Und umgekehrt. Daran ändert die starke ästhetische und sexuelle Anziehung zwischen den Geschlechtern gar nichts.

Natürlich gibt es da Ausnahmen. In alle Richtungen. Geschlechtstypische Eigenschaften sind in einer Gauß'schen Normalverteilung verteilt (das klingt sehr technisch – bedeutet aber im Wesentlichen nur, dass es  Ausreißer nach oben wie unten gibt). So fühlen sich etwa auch einige aus unklaren Gründen primär vom eigenen Geschlecht angezogen (genetische Gründe dafür sind nie gefunden worden).

Unser persönliches Weltbild wird aber nicht von Ausnahmen geprägt, sondern vom Normalfall. Das hilft uns, um uns in der Welt zu orientieren. Das ist freilich für sozialistisch geprägte Menschen böse. Denn sie glauben an die absolute Gleichheit zwischen den Menschen. Hingegen weiß das konservative, christliche, liberale Weltbild um die Ungleichheit – unabhängig vom Bekenntnis zur gleichen Würde, zur Gleichberechtigung jedes Menschen.

Im realen Sozialismus gab es die Gleichberechtigung  nicht: Da waren die Nomenklatura-Funktionäre viel „gleicher“ als alle anderen Bürger. Aber auch „christliche“ Staaten sündigten, erlaubten etwa die Sklaverei.

Vorurteilsfreie Analyse hat heute keine Zweifel mehr, dass es gravierende Unterschiede zwischen einzelnen Gruppen gibt. So sind die weltbesten Langstreckenläufer allesamt Ostafrikaner. So haben Ostasiaten im Schnitt stets bessere Leistungen in Mathematik. Viele solche Unterschiede können nicht geleugnet werden.

So auch die Unterschiede zwischen Mann und Frau: Dort zeigt die medizinische Forschung, dass sogar besonders viele biologisch bedingt sind, die weit über die Fortpflanzungsorgane hinausgehen.

Das Anderssein zeigt sich auch in vielen Verhaltensweisen. Frauen drängen viel häufiger in Berufe, wo man mit Menschen zu tun hat, während sie die technischen eher meiden. Das zeigt sich besonders in wohlhabenden Gesellschaften, wenn jeder frei seinen Berufsweg entscheiden kann. So gab es umgekehrt im Kommunismus viel höhere Frauenanteile im Ingenieurberuf.

Die Wissenschaft hat längst die von beweisfrei argumentierenden Feministinnen aufgestellte These vom „sozialen Geschlecht“ widerlegt, dass das Geschlecht frei wählbar wäre. Gewiss gibt es ein paar Promille von Menschen, die sich irgendwo zwischen den Geschlechtern bewegen. Aber es ist völlig absurd, aus diesen Fällen ein generelles Menschenbild zu entwickeln.

Was folgt nun aus der faktischen Ungleichheit und der unabdingbaren Gleichwertigkeit von Mann und Frau für die Gesellschaftsordnung? Kurz gesagt: nicht viel von dem, was der Feminismus heute fordert.

Das ist ein großer Unterschied zum Beginn der Frauenbewegung: Ihr ging es um die gleichen Rechte. Vom Wahlrecht bis zum Erbrecht, vom Zugang zu allen Bildungswegen bis zum Beruf (dass manche Religionen Frauen das Priestertum verweigern, ist eine Ausnahme, aber keine, die den Staat angehen würde). Heute sind die Rechte in Europa gleich. Heute wollen Radikalfeministinnen etwas anderes: die Ergebnisgleichheit.

Für viele Frauen Asiens und Afrikas hingegen gibt es echte Gleichberechtigungs-Sorgen:

  • Die Ungleichbehandlung im islamischen Eherecht (Männer dürfen Frauen misshandeln, mehrere Frauen haben, sich einseitig trennen usw.);
  • Der sich ausbreitende Zwang zum Kopftuch (dem sich rechte Politikerinnen wie Von der Leyen oder Le Pen widersetzen, linke schwedische Ministerinnen aber unterwerfen);
  • Die mancherorts praktizierte Frauenbeschneidung;
  • Der schlechtere Zugang von Mädchen zur Bildung;
  • Die häufigere Unterernährung;
  • Die Sitte etwa in Indien zu üppiger Mitgift und unerschwinglichen Hochzeitsfesten für Töchter;
  • Die Sitte einiger Weltregionen, dass Töchter die Eltern des Mannes zu pflegen haben und nicht die eigenen Eltern;
  • Die rapid zugenommenen massiven Abtreibungen weiblicher Föten;
  • Die daraus folgenden Katastrophen, wie etwa die explosiv zugenommenen Vergewaltigungen.

Hier gäbe es ein enorm wichtiges Feld für den westlichen Feminismus. Das ihn aber überhaupt nicht interessiert. Er beschäftigt sich viel lieber mit Dingen der Kategorie „Scheinprobleme sowie Privilegien für eine kleine Frauen-Oberschicht“.

Wie so oft ist im Westen aus einer legitimen Dynamik ein Pendelausschlag in die andere Richtung geworden. Selbst jene Themen, die noch echte Probleme für viele Frauen etwa in Österreich darstellen, finden sich kaum auf der Agenda des Feminismus. Ja, eines davon ist sogar von ihm geschaffen worden.

  1. Der wachsende Druck, rasch nach der Entbindung wieder arbeiten zu gehen. Zunehmend werden jene benachteiligt, die sich länger ihren Kindern widmen wollen.
  2. Die dadurch ausgelöste Doppelbelastung (bei den vielen Alleinerzieherinnen kann der Feminismus nicht einmal mehr schnippisch sagen: Sollen halt die Väter die diversen Lasten übernehmen).
  3. Die Regelungen in vielen (von der Gewerkschaft vehement verteidigten) Kollektivverträgen, welche die Jahre der bloßen Zugehörigkeit zu Betrieb oder Beruf mit automatischen Lohnerhöhungen belohnen („Biennien“ oder „Quinquennien“). Diese sind also nicht durch Leistung oder Beförderungen ausgelöst, oder um den Wechsel zur Konkurrenz zu verhindern. Da viele Frauen aber eben der Kinder wegen weniger Jahre arbeiten, schadet ihnen das. Solche Lohnstufen diskriminieren auch die älteren Arbeitnehmer.
  4. Das Pensionsrecht nach Scheidungen: Zwar wird die während einer Ehe erzielte Vermögensvermehrung 50:50 aufgeteilt (auch wenn sie nur durch den Mann erzielt worden ist), aber das bedeutet bei Paaren ohne Vermögen nichts. Diese Teilung gilt aber absurderweise nicht für die Pensionsansprüche. Das trifft jene Frauen hart, die selbst kürzer gearbeitet haben. Hier wäre eine 50:50-Teilung aller erworbenen Ansprüche gerecht.
  5. Trotz einer ersten Berücksichtigung seit der Ära Schüssel wird Frauen noch immer zuwenig Pensionsanspruch für die Jahre der Kinderpause angerechnet.
  6. Die Vergewaltigungen durch „Flüchtlinge“ – überwiegend alleinstehende junge Männer! – und das wachsende Unsicherheitsgefühl in bestimmten Stadtteilen.

Dieser Liste ist eine von Diskriminierungen der Männer gegenüberzustellen. Es wäre jedoch völlig verfehlt zu sagen: Also alles kein Problem, die Diskriminierungen gleichen sich ja aus. Das ist vor allem deshalb falsch, weil es meist andere Männer/Frauen sind, die bevorzugt oder benachteiligt werden:

  1. Es ist absurd, dass bei einer Scheidung aus Schuld des Mannes Frauen einen lebenslangen Unterhaltsanspruch auf ein Drittel des künftigen Einkommens des Mannes erwerben. Selbst wenn es nur eine kurze Ehe war. Selbst wenn es keine Kinder gibt. In Deutschland hingegen haben Frauen maximal drei Jahre nach der Scheidung einen solchen Anspruch.
  2. Im öffentlichen Bereich werden bei gleicher Qualifikation fast überall Frauen bevorzugt.
  3. Eine massive Diskriminierung ist das (noch auf viele Jahre) niedrigere Pensionsantrittsalter der meisten Frauen in Österreich. Angesichts ihrer höheren Lebenserwartung ist das absurd.
  4. Die Pensionsbezüge von Frauen (auch kinderlosen) sind im Schnitt zu einem viel geringeren Prozentsatz durch Beiträge erwirtschaftet als die der Männer.
  5. Die Wehr- beziehungsweise Zivildienstpflicht für Männer in Österreich. Interessanterweise ist in Schweden jetzt diese Pflicht wiedereingeführt worden – für Frauen wie Männer.
  6. Genderprofessoren, Gleichstellungs-Beauftragte, Familienrichter sind überwiegend Frauen. Dort, wo es direkt um Männer-Frauen-Fragen geht, wären Geschlechterquoten legitim. (Freilich nur dort).
  7. Zunehmende Probleme entstehen durch die vielen Frauen in der Medizin: Da auch viele Ärztinnen nur Teilzeit arbeiten, ist das eine wichtige Ursache des wachsenden Ärztemangels.

Die Genderprofessionistinnen befassen sich aber nicht mit echten Diskriminierungen, sondern mit einer Reihe unsinniger Dinge, oft um ihre eigene Existenz zu rechtfertigen:

  1. Sprachzerstörung durch Gendern. Die Staats- und ORF-offizielle Sprache ist dadurch holprig, langatmig und (insbesondere für die vielen Migranten) unverständlicher geworden. Die Sprache wird von Gender-Bürokraten zu Tode administriert. Diese haben schon über 100 Seiten hinausgehende Regelwerke für „gendergerechtes Sprechen“ entwickelt. Dabei ist das Gendern eine dümmliche Verwechslung von grammatikalischem und sexuellem Geschlecht, die amerikanische Usancen nachäfft: Dort wird zwar auch gegendert, aber nur bei „he/she“. Das kommt nur selten vor und stört daher nicht. Dort gibt es ja keine grammatikalischen Geschlechter. Im Deutschen führt das hingegen zu totaler Unklarheit. Während Jahrhunderte lang klar war, dass „die Wiener“ sowohl Frauen wie Männer umfasst, so ist jetzt völlig unklar: Wen meint jemand, der von „Wienerinnen“ spricht: Nur die Frauen? Wird da ein Binnen-I mitgesprochen? Oder bezeichnet da ein Kampfgrüner damit gleichermaßen Männer und Frauen?
  2. Seit Jahren bezahlte der Staat (meist weibliche) Beamte, nur um nachzuprüfen, ob Stelleninserate gegendert sind, ob da nicht jemand „Kosmetikerinnen“ oder „Automechaniker“ sucht. Das ist eine der vielen Unsinnigkeiten, mit der uns die Politik quält.
  3. Besonders häufig werden Gehaltsunterschiede von 21 oder 27 Prozent als Diskriminierung beklagt. Dieser hat aber ganz andere Ursachen:
    • Das niedrigere Pensionsantrittsalter, das genau dann zuschlägt, wenn die meisten am besten verdienen.
    • Aus diesem Grund nimmt auch bei Frauen die für die Karriere wichtige Weiterbildung früher ab.
    • Frauen haben viel häufiger (fast immer freiwillig) Teilzeitjobs.
    • Diese sind auch schlechtere Sprungbretter in höhere Positionen.
    • Frauen wählen viel häufiger Berufe danach aus, ob sie sich dabei wohl fühlen. Männer fragen hingegen: Wo verdiene ich besser? Wo kann ich Karriere machen?
    • Frauen arbeiten häufiger in Kleinbetrieben; die zahlen schlechter.
    • Frauen arbeiten öfter freiwillig unterhalb ihres Qualifikationsniveaus.
    • Es gibt keinen Kollektivvertrag mehr, der unterschiedliche Entlohnung von Männern und Frauen vorsieht.
    • Jeder Arbeitgeber wäre schwachsinnig, wenn er für die gleiche Arbeit nur wegen des Geschlechts so viel mehr bezahlen würde.
    • Als Vorgesetzter habe ich oft die Erfahrung gemacht, dass Frauen die Einladung zu einer Führungsposition mit der Begründung ablehnen: Da sind  zu viel Organisationskram und Sitzungen.
    • Berücksichtigt man all das, wird die Differenz sehr klein. Sie geht darauf zurück, dass viele Arbeitgeber bei präziser Kalkulation das Risiko einpreisen, dass Frauen schwanger werden und ausfallen können, dass also ein höherer Geld- und Zeitaufwand wahrscheinlich ist, bald wieder jemanden suchen und ausbilden zu müssen.
  4. Besonderes Liebkind der feministischen Lobby ist derzeit die Forderung nach Quoten für Frauen in Aufsichtsräten und Parlamenten. Auch das ist aber aus vielen Gründen ein Unsinn.
    1. Quotenzwänge für die Privatwirtschaft sind ein (weiterer) massiver Eingriff in deren Freiheit. Dabei verspricht die Politik selbst gleichzeitig mehr Deregulierung, um die strangulierte Wirtschaft zu beleben.
    2. Quoten ignorieren alle oben angeführten Hinweise auf unterschiedliche Interessen.
    3. In den Quoten-Bereichen erhalten die dort seltenen Frauen einen Chancenvorsprung gegenüber gleich guten Männern.
    4. Fast alle Unternehmen, die ich kenne, bemühen sich, Frauen in Führungspositionen zu bekommen. Das gelingt etwa in der Finanzwirtschaft und Industrie mangels interessierter Frauen nur selten.
    5. Zur Qualifikation für jeden Führungsjob gehört jahrelange Teilnahme an (oft frei besuchbaren) Veranstaltungen, Vorträgen, Diskussionen. Da sah ich  hunderte Male erstaunliche Unterschiede: Bei gesundheitlichen oder sozialen Themen sieht man im Schnitt fast so viele Frauen wie Männer. Sobald das Thema wirtschaftlich, international, politisch oder technisch ist, sieht man zu 80 bis 90 Prozent Männer. Für viele Frauen gehört es sogar zur Selbstdarstellung zu sagen: „Politik und Wirtschaft interessieren mich nicht.“
    6. Zwingende Frauenquoten in Parlamenten wären eine massive Einschränkung der Demokratie und der Rechte der Wähler, selbst zu entscheiden, wen sie wählen. Den meisten Wählern ist das Geschlecht völlig egal. Andere Kriterien sind ihnen wichtiger. So kommen die Grünen, die seit langem starre Quoten haben, nie über die zehn Prozent hinaus – außer sie kandidieren einen Mann als Bundespräsidenten.
    7. Die Forderung nach Quoten wird gern von sozialistischen Parteien erhoben. Deren Praxis sieht aber ganz anders aus. Denn es waren fast immer bürgerliche Parteien, die für Frauen das Eis gebrochen haben. In Österreich etwa bei der ersten Frau als Abgeordnete, als Ministerin, als Landeshauptfrau. Auch die ersten Regierungschefinnen in Deutschland, Großbritannien oder der (einst demokratischen) Türkei kamen von rechts.
    8. Bei Einführung von Frauen/Männer-Quoten werden andere Quoten nicht mehr verhinderbar. Quoten nach Religion, Alter, Ausbildung, Beruf, regionaler Herkunft. Jede zusätzliche Quote macht es noch schwerer, ein Team zu finden, das sämtliche Anforderungen erfüllt. Das führt unweigerlich zu ständiger Qualitätssenkung.
    9. Die Einführung von Zwangsquoten wertet automatisch alle Frauen im betroffenen Bereich als „Quotenfrauen“ ab, die ihren Job nur der Quote zu verdanken hätten – obwohl sie ihn eigentlich ihrer Tüchtigkeit wegen haben.

Männer und Frauen: Das richtige Verhältnis zu finden, ist nicht nur individuell, sondern auch politisch und gesellschaftlich spannend – und Anlass zu vielen Heucheleien, Unwahrheiten und ideologischen Verkürzungen.

Dieser Text ist in ähnlicher Form im Magazin für Querdenker „Alles Roger?“ erschienen: www.allesroger.at

Kommentieren (leider nur für Abonnenten)
Teilen:
  • email
  • Add to favorites
  • Facebook
  • Google Bookmarks
  • Twitter
  • Print



© 2024 by Andreas Unterberger (seit 2009)  Impressum  Datenschutzerklärung