Ringsum von anderen - feindlichen - Wiener Bezirken umgeben, harrt Döbling in einsamem Widerstand aus. Döbling kämpft aber nicht wie einst die Gallier gegen die Römer, sondern es lehnt eine Park(pickerl)regelung ab, wie sie in vielen anderen Bezirken schon mehr oder weniger lang eingeführt ist. Der Döblinger Bezirksvorsteher ist durch seinen Widerstand gegen das Pickerl freilich nicht wie weiland Asterix zum Helden der Gallier - beziehungsweise Döblinger - geworden. Für viele Döblinger Autobesitzer ist er heute ein oft verfluchter Gottseibeiuns. Held ist er nur für all jene Nichtwiener, die möglichst nahe dem Wiener Stadtzentrum einen unentgeltlichen Dauerparkplatz suchen.
Der ÖVP-Mann Adolf Tiller ist Musterbeispiel eines Politikers, der sich in einer Frage total verrannt hat, sodass er am Schluss weder vor noch zurück kann. Der aber nicht einzusehen bereit ist, dass er selbst der Hauptschuldige an dieser Situation ist. Er schiebt lieber allen anderen die Schuld zu. Ihm selbst fällt jedoch trotz jahrelangem Herumpfuschen nur noch der Satz ein: "Derzeit muss ich aber um Geduld bitten." Geduld bis zu seinem Rücktritt?
Tatsache ist, dass große Teile Döblings von Autos zugeparkt sind, deren Fahrer in dem Bezirk gar nichts wollen, außer dort gratis parken, um dann mit öffentlichen Verkehrsmitteln ins rasch erreichbare Zentrum zu fahren. Das machen besonders Studenten gerne, da die Hauptuniversität von Döbling aus nur 20 Minuten entfernt ist. Das machen aber auch viele andere Einpendler, da dieser Bezirk die weitaus zentrumnächste Gelegenheit ist, wo man gratis dauerparken kann. Viele Fahrzeuge stehen dann tage- oder wochenlang dort, manche sogar über den ganzen Winter. Was die dort wohnenden oder arbeitenden Autofahrer tagtäglich ärgert.
Gewiss: Adolf Tiller hat eine Abstimmung über die Einführung des Parkpickerls gemacht (die er freilich mit seiner Anti-Pickerl-Propaganda und - Desinformation begleitet hat). Diese Abstimmung ist knapp gegen das Pickerl ausgegangen. Nur hat sie gleich zwei fundamentale Fehler gehabt – die auch zeigen, wie sehr die direkte Demokratie den Einsatz des Hirns braucht, so sinnvoll, legitim und notwendig sie an sich auch ist. Zumindest solange das Wie und Was nicht durch ein Begehren der Bürger, sondern durch taktische Winkelzüge von Amtsträgern bestimmt werden.
Zum ersten ist Döbling ein Bezirk mit einer zwischen den einzelnen Bezirksteilen total unterschiedlicher Verkehrs- und Parksituation. Da gibt es die Gegenden am Stadtrand, in Neustift, in Sievering, in Grinzing, die kaum ein Parkplatzproblem haben, zumindest keines mit "Parkschwindlern", wie Tiller selbst sie nennt. Diese einstigen Vororte sind zu abgelegen, sie sind nur mit unbequemen Autobussen erreichbar. In diesen Villengegenden hat mit Sicherheit eine klare Mehrheit gegen die Einführung der Kurzparkzonen gestimmt. Solange man nicht selbst vom Problem betroffen ist, stimmt man logischerweise gegen die Pflicht, ein Bezirkspickerl zu erwerben.
Umso schlimmer ist es in jenen Gegenden Döblings, die in der Nähe der beiden U-Bahn-Linien des Bezirks liegen, oder bei den drei Straßenbahnlinien. Mit denen ist man in 20 Minuten bei der Universität. Überdies liegen gerade diese Döblinger Grätzel direkt an der Einfahrt der Nordautobahn. So kann man – zumindest wenn man zur richtigen Uhrzeit kommt oder zum Suchen bereit ist – nach Überqueren von drei Ampeln unbegrenzt gratis parken und ist fast im Stadtzentrum. Ein solcher Komfort (zumindest für alle jene, die lange genug einen freien Parkplatz zu suchen gewillt sind) ist in keiner europäischen Millionenstadt mehr zu finden.
Die Autofahrer aus diesen Gegenden hätten daher mit großer Begeisterung die Parkometerpflicht samt Abgabe - und dafür mehr Parkplätze für den Bezirk. Nur hat Herr Tiller in seiner Bockigkeit verabsäumt, die Parkpickerl-Umfrage sprengelweise abzuhalten, sodass man leider, leider nicht mehr sagen kann, welche Sprengel genau das Pickerl wollen. Auch wenn das mutmaßliche Ergebnis auf der Hand liegt.
Freilich: Am Ende wäre das ohnedies egal, wie man schon aus anderen Bezirken weiß. Denn kaum besteht in einem Gebiet Pickerlpflicht, verschiebt sich das Überparkungs-Problem schon in die angrenzenden Straßenzüge. Bis am Schluss all diese Bezirke in einer Art Dominoeffekt das Pickerl bis zur Stadtgrenze ausdehnen mussten.
Der zweite große Mangel der Tiller-Umfrage: Es wurden nicht die Autofahrer, sondern alle Einwohner gefragt, also auch die, denen die Parkplatzfrage mangels Autos egal ist. Das hat wieder zu folgendem Effekt geführt: Alle Friseurinnen haben ihre autolosen Kundinnen bekniet, gegen das Pickerl zu votieren, sodass sie selbst weiter die Chance auf einen Gratisparkplatz haben und nicht öffentlich fahren müssen. Und natürlich haben viele Kundinnen ihren Friseurinnen diese Freude gemacht.
Seit auch der Nachbarbezirk Währung 2016 das Pickerl eingeführt hat, ist nun in Döbling guter Rat teuer. Der hilflos verstiegene Tiller hat nun selbst, ohne eine Lösung anbieten zu können, in einem Interview zugegeben: „Die Situation ist traurig.“ Er schiebt freilich – wahrheitswidrig – die Schuld daran der Bezirksvertretung zu, wo es keine Mehrheit für ein Parkpickerl gäbe. Dabei hätte das bei den Bezirksräten in Wirklichkeit längst eine Mehrheit, nur der Bezirksvorsteher selbst blockiert. Weil er seine Fehler nicht zugeben will.
Besonders absurd ist, dass er lange mit dem Vorschlag hausieren gegangen ist, Gratis-Zonen für Bezirkseinwohner zu schaffen, ohne eine Pickerl-Pflicht einzuführen. Das wäre aber – wie jeder Rechtskundige sofort erkannt hat – massiv rechts- und gleichheitswidrig, da ja die Einwohner anderer Bezirke sehr wohl für die Benutzung solcher Bezirkszonen die notwendigen Pickerl erwerben müssen.
Gewiss: Man kann mit vielen Argumenten behaupten, dass die in Wien gefundene Parkzonenregelung insgesamt nicht optimal sei (und an das Märchen glauben, dass es überhaupt irgendeine "ideale" Lösungsformel für ein so knappes Gut wie Parkplätze gäbe). Überaus tadelnswert ist aber jedenfalls, dass Nichtwiener Autofahrer, Touristen etwa, nur völlig unzureichend über die Wiener Parkraumregelungen informiert werden. Das Wiener Rathaus geht offenbar davon aus, dass alle Touristen das irgendwo auf den Boden gemalte Word "Zone" in seiner Bedeutung verstehen könnten. Die Touristen werden vielmehr oft unfreiwillig Opfer des Wiener Systems. Ebenso negativ ist, dass es keine guten und billigen Parkflächen/häuser am Stadtrand gibt, von wo aus man auch bequem Hotels oder andere Ziele erreichen kann.
Aber Tatsache ist nun einmal, dass diese Parkraumregelung im Großteil Wiens derzeit so eingeführt ist, wie es der Fall ist. Daher ist es völlig absurd, dass sich ausgerechnet ein so günstig gelegener Bezirk wie Döbling ausklinkt, weil sein Vorsteher aus Prinzip - oder parteipolitischem Bestemm - dagegen ist.
In zwei anderen noch parkregelungsfreien Bezirken Wiens ist die Situation ähnlich, aber aus zwei Gründen doch deutlich besser. Hietzing (ebenfalls ÖVP-Mehrheit) wie Simmering (FPÖ-Mehrheit) liegen erstens weiter vom Zentrum entfernt als Döbling. Zweitens sind beide Bezirke für Studenten – die ja besonders am Gratisparken interessiert sind – viel weniger relevant. Und drittens soll in diesen beiden Bezirken – bei den noch bevorstehenden Abstimmungen – zum Unterschied von Döbling grätzelweise ausgezählt werden. Dort wird daher wohl eine - vorerst - gebietsweise unterschiedliche Einführung des Pickerls kommen. Allerdings wird es dann wohl auch dort den beschriebenen Dominoeffekt geben, dass die Gratisparker halt dann ein Grätzel weiterziehen, bis auch dort die Abgabenpflicht gilt.
Aber ansonsten gibt es auch in Hietzing und Simmering eine schnelle U-Bahn ins Zentrum (die in Hietzing derzeit allerdings von ständigen Umbauten effizienzreduziert ist), und eine Autobahneinfahrt, die dort mündet.
Eigentlich sollten es ja gerade ÖVP-Politiker wissen (die in Döbling und Hietzing die Mehrheit haben): Wenn es ein Knappheitsproblem gibt, dann sind Gratis-Lösungen die schlechtestmöglichen und marktwirtschaftliche die besten. Nur durch Entgeltlichkeit werden Dinge möglichst effizient und sparsam genutzt.
Wer das nicht begreift, stelle sich einmal vor, der elektrische Strom, ein anderes knappes Gut, wäre gratis: Es würde dann sehr rasch große Stromknappheit geben. Und sogar beim Wasser gäbe es wohl ähnliche Folgen. Warum ausgerechnet die Marktwirtschaftspartei ÖVP bei knappen Gütern wie Parkplätzen krampfhaft an Modellen „Gratis und unbeschränkt für alle“ festhält, ist ziemlich rätselhaft. Solches naives Wunschdenken würde man eher bei Kommunisten erwarten.
Ich schreibe regelmäßig Kommentare für die unabhängige und rund um die Uhr aktuelle Informationsseite „Vienna.at“.
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Der City-Maut kann ich einiges abgewinnen. Die GrünInnen der Bobo-Fraktion die sich täglich aus dem Rotweingürtel - wohin sie gezogen sind, weil die Lebensart, die sie für andere für gut befinden, nämlich die eurasisch-negroide - doch nicht sooo ihre Sache ist, in die Stadt stauen leiden ohnedies an drückendem Bargeldüberhang.
Bei jeder Einfahrt in die Stadt werden 5.- Euro abgebucht und gut ist's. Der Stau nach WIen würde sich rasch auflösen und die Zersiedelung des Umlandes plötzlich weit weniger attraktiv werden...
Hier schreibt ein persönlich Betroffener, welcher scheinbar keinen eigenen Garagenplalz zu seiner Wohnung hat.
Tatsache ist, das die "Wiener Parkplatzbewirtschaftung" nur eine Abzocke der Stadt ist, um zu zusätzlichen Einnahmn zu kommen. Gleichzeitig wurde hunderten sog. Parksheriffs eine Arbeitsstelle geschaffen, was einen Großteil dieser Einnahmen wieder auffrißt. Ein Großteil dieser Zusatzeinnahmen kommt aber von den Anrainern mit dem Jahrespickerl, wobei aber dazu keine Abstellplatz in der Nähe garantiert wird. Allerdings versucht man nun, einzelne Straßenzüge für diese Leute zu reservieren. Mittels Anmeldung und Bezahlung per Handy kann man sogar das maximale Zeitlimit auf einem Parkplatz umgehen, indem man immer wieder neue Parkzeiten eingibt.
Mit Einführung der Kurzparkzonen (mit unterschiedlichen Geltungszeiten) wurde der ohnehin schon große Schilderwald enorm vergößert und es ist für ausländische Besucher schwer geworden, sich da zurechtzufinden. Fahrzeuge aus den Oststaaten, mit welchen noch keine Abkommen abgeschlossen sind, nützen gerne diese "Freiheit", gute Parkplätze unter Ignorierung der Strafzettel stundenlang zu besetzen.
In der Fahrschule habe ich vor 60 Jahren gelernt, dass mit der Entrichtung der Kfz-Steuer (damals war noch Markenkleben angesagt) die Berechtigung der Benützung der Straßen und der nicht verkehrsbehinderten Abstellplätze gewährleistet ist.
Es ist und bleibt eine Abzocke, welche aber Wien nicht erfunden hatte, denn auch in anderen Städten wird ähnliches praktiziert. London und andere Metropolen gehen da einen vernünftigeren Weg: zur Befahrung der Innenstadt ist eine Maut fällig, welche im heutgen Zeitalter mit modernen Methoden elektronisch erhoben wird. Damit konnte man viele Fahrzeuge verbannen und die Lenker auf öffentlich Verkehrsmittel bringen.
Was mich beim Parkpickerl total stört ist der Umstand, daß die Stadt etwas verkauft was sie nicht hat und dies noch als Monopolist. Private Garagenbetreiber können mir auch nur einen tatsächlich vorhandenen Stellplatz anbieten und nicht sagen: "Zahle mir einen 100er im Jahr und wenn einmal zufällig ein Parkplatz frei ist, dann darfst du dein Auto bei mir zwei Stunden abstellen."
Ich habe ein einfaches Rezept gegen die Abzocke: ich meide Wien.
Das Erd- und Untergeschoß aller Neubauten soll Garagenplätzen gewidmet sein. In Panama sahen wir daß es so geht. Ausnahmen nur für Geschäftsstraßen sind OK.
OR: Na also der Rechtstaat funktioniert ja. Allerdings nur bei Österreichern die ihren Pass vergessen haben und sich bei der Einreise ins Bundesgebiet nur mit dem Führerschein ausweisen können.
Vielleicht hätte er seine Papiere vor der Einreise wegwerfen sollen um sich die Strafe von 36Euro für die "Illegale Einreise" zu ersparen.
https://www.facebook.com/helmut.lohner/posts/10212266051557115
Werden wir auch von den Behörden verarscht, oder was denkt sich ein Grenzbeamter bei solchen Aktionen?
Das Hauptproblem ist, daß der öffentliche Verkehr am Stadtrand nur sehr unzureichend mit dem Individualverkehr verknüpft ist, es dort nirgends Parkmöglichkeiten gibt, die den Anforderungen entsprechen.
Gerade für Döbling relevant: Die U6 endet im Bezirkszentrum in Floridsdorf, wo es kaum Parkplätze gibt. Eine Station weiter, bei der Neuen Donau, die direkt über der Autobahn liegt, gibt es vielleicht 20 Parkplätze, obwohl dort hinreichend Platz für weiträumige Abstellflächen wäre, und noch dazu gibt es keine direkte Abfahrt von der Autobahn zur U6-Station. Sie ist von der Autobahn nur über Umwege erreichbar.
Nicht viel anders sieht es bei der U1-Station Kaisermühlen aus. Und am Ende der U1, in Leopoldau, gibt es zwar eine Parkanlage, diese ist nur weit von jedem Straßenhauptverkehrsweg entfernt.
Auch das südliche Ende der U1 verlegt man jetzt zum Kurzentrum Oberlaa, weit entfernt von den Autobahnen, wo eine effiziente Verknüpfung möglich gewesen wäre, wie z.B. an der Außenringautobahn im Süden Wiens.
Ich kenne Situationen in deutschen Städten. Dort gibt es solche Parkmöglichkeiten, und diese sind gratis. Dort wird einfach so gebaut, daß dem Bedarf entsprochen wird. Man muß ja nicht die Parkmöglichkeiten in innerstädtischen Gebieten gratis anbieten, aber am Stadtrand eine effiziente und kostengünstige Verknüpfung anzubieten, wäre geboten. So etwas fehlt in und um Wien gänzlich.
Und zur Parkberechtigung ist zu sagen, daß diese für max. ein fixes KFZ vergeben wird. Es ist nicht einzusehen, warum man nicht einfach eine Parkkarte bekommt, bei der es egal ist, mit welchem KFZ man parkt, und die nur auf die Anzahl der Parkplätze ausgestellt ist. Im Zeitalter der elektronischen Parkscheine wäre so ein System leicht umzusetzen. Man könnte damit z.B. sehr einfach die Probleme für Zweitfahrzeuge, temporäre Ersatzfahrzeuge, Gästefahrzeuge etc. lösen.
Es steht ja schon an den Stadteinfahrten: Wien ist anders, Hier wird nicht nach dem Bedarf gebaut und entschieden, sondern nach Parteiideologie. Und relevant ist nur jemand, der in Wien wählt. Die anderen von jenseits der Stadtgrenze sind den Wiener Parteiideologen wurscht. Und wenn ein Wiener etwas will, so muß er gnädigst am Magistrat beim Amtsrat einen Antrag stellen und auf eine Zuteilung nach festgelegten Quoten warten. Ein anderer braucht nicht einmal einen Antrag stellen, denn der hat ohnedies keine Chance.