Das wirkliche Problem wird nicht erkannt

Autor: Gerhard Kirchner

Das DÖW und der „rechtsextreme“ Karolinger Verlag

Autor: Karl-Peter Schwarz

Der "Fall Anna" und der gesetzliche Schutz von Minderjährigen

Autor: Peter F. Lang

Eine Erinnerung an den Clash of Civilizations

Autor: Leo Dorner

Die Schule als Zumutung

Autor: Peter F. Lang

Antifa und wachsende Politikverdrossenheit

Autor: Andreas Tögel

Wie unsere Kinder am Multikulti-Altar geopfert werden

Autor: Werner Reichel

Ariel Muzicant und Michel Friedman: Zwei Brandstifter als Feuerlöscher?

Autor: Anton Lang

Österreich: Staatsdiener statt Industriebeschäftigte

Autor: Andreas Tögel

Linke und rechte Demokraten müssen wieder konstruktiv streiten

Autor: Christian Klepej

Alle Gastkommentare

Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung. 

weiterlesen

Genossen im letzten Gefecht oder: Frauen, seht die Signale!

Sind es nicht vor allem die europäischen Sozialisten gewesen, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten ständig laut nach Frauenquoten gerufen haben? Genau genommen nicht überall, sondern nur bei prestige- und einkommensträchtigen Ämtern, von den Aufsichtsräten bis zu den Sektionschefs, von den Parlamentariern bis zu den Universitätsprofessoren.

Dann aber sehe ich Bilder vom jüngsten Treffen aller europäischen Sozialistenführer. Mit vielen Köpfen. Was aber sehe ich dort nicht? Irgendeine Frau.

Das ist seltsam. Seit vielen Jahren drängen sich in allen SP-Parteien – sofern es diese noch gibt – Frauen in den Abgeordnetenbänken. Aber ganz nach oben, also dorthin, wo täglich die Kanonenkugeln des politischen Nahkampfs fliegen, drängen sie nicht sonderlich.

Selbst die Genossinnen in den S-Parteien sehen meist keine Geschlechtsgenossin für die Cheffunktion geeignet. Oder hat etwa irgendjemand die SPÖ-Frauen nach Doris Bures oder sonst einer Frau rufen gehört, als man vor dem Sommer einen neuen Parteichef gebraucht hat? Oder verlangt jemand in Italiens Linker, dass bei der italienischen Linken die EU-Außenkommissarin Federica Mogherini neue Chefin wird, wenn Premier Renzi beim herbstlichen Referendum in Italien scheitern sollte (obwohl Italien die dabei zur Abstimmung stehenden Reformen dringend brauchen würde; aber das ist ein anderes Thema)?

Ersatzweise haben Europas Sozialisten einen Mann, der sich täglich die Haare nachfärben lässt. Dass für den Friseur des französischen Staatspräsidenten freilich die Steuerzahler aufkommen müssen, dürfte nicht mehr ganz den sozialistischen Idealen – oder genauer gesagt: der sozialistischen Rhetorik entsprechen. Vor allem wenn der Coiffeur von Monsieur Hollande allmonatlich fast 10.000 Euro einstreift. Aber auch dessen Periode wird ja nächstes Jahr vorüber sein.

Trotz dieses erstaunlichen Realitäts-Checks traue ich mich zu wetten: Der Quotenschmäh wird von den Sozialisten weiterhin verwendet werden. Fällt ihnen ja sonst schon lange nichts mehr ein. Davon hingegen, dass es von Deutschland bis Großbritannien – dort schon zum zweiten Mal! – immer konservative Parteien sind, in denen Frauen in großen Ländern wirklich an die Spitze gekommen sind, werden weder die Sozialisten noch die vielen mit ihnen verbündeten Medien reden.

Und auch nicht davon, wie deutlich der epochale Abstieg der europäischen Sozialisten durch das bei diesem Gipfeltreffen versammelte Personal sichtbar geworden ist. Man denke nur an den Kontrast von Hollande, Kern und Gabriel zu den einstigen Stars Brandt, Palme, Kreisky, Schmidt, Mitterrand oder Gonzalez am Himmel der Sozialistischen Internationale.

Dabei haben sich jetzt die europäischen Sozialisten sogar schon den Griechen Tsipras zur Verstärkung geholt – obwohl dessen linksradikale Partei die frühere griechische Schwesterpartei von SPÖ&Co ruiniert hat (die Pasok-Sozialisten). Das ist ungefähr so, wie wenn sich die Konservativen der Europäischen Volkspartei H.C.Strache dazuholen würden.

Wir werden jedenfalls an die alte Weisheit erinnert: In der Geschichte hatte alles seine Zeit und alles geht vorüber, wenn es nicht mehr in eine neue Zeit passt. Die Habsburger, die Pharaonen, die römischen Kaiser. Und in den letzten Jahren eben die Sozialisten. Mit und ohne Quotenschmäh.

PS: Wie recht hatte doch einst Bruno Kreisky, der gerne sagte: „Wir sind eine Partei im historischen Sinn.“ Nur hat er es vermutlich anders gemeint und sich nicht vorstellen können, dass die Sozialdemokratie einfach zur historischen Episode verblassen würde. Zum historischen Irrtum, muss man fast sagen, wenn man die verheerenden Folgen der sozialdemokratischen Wohlfahrtspolitik betrachtet (außen- und friedenspolitisch waren die Sozialdemokraten allerdings meist ein recht positiver, wenn auch wenig erfolgreicher Faktor in der Geschichte).

PPS: Wenn man sich Renzi, Tsipras, Kern, Sanchez und (wohl bald auch) Valls so anschaut, dann scheint bei den Sozialisten heute überhaupt nur noch ein Ausleseprinzip wichtig zu sein: Fesche, sportiv wirkende Burschen sollten es sein. Nur Gabriel und Hollande fallen da ab.

 

Kommentieren (leider nur für Abonnenten)
Teilen:
  • email
  • Add to favorites
  • Facebook
  • Google Bookmarks
  • Twitter
  • Print




© 2025 by Andreas Unterberger (seit 2009)  Impressum  Datenschutzerklärung