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Aufbruch ins Gestern

Eine Reihe von Bundesländerzeitungen wie auch die „Presse“ fordert nun Hand in Hand mit 66 namentlich genannten Personen einen „Aufbruch“ wider die Zögerlichkeit und den Zustand der Trägheit in Österreich. Lieb.

Denn liest man, einmal abgesehen von den inhaltlichen Leerformeln, etliche der Namen, dann stößt man auf eine ganze Reihe von Menschen, die sogar ganz direkt für den Zustand des Landes verantwortlich sind. Da findet sich etwa der Verfassungsgerichtshof-Präsident Holzinger, also der Chef eines rein von SPÖ und ÖVP besetzten Gerichts, das für die immer extensiver gewordene Asylgewährung, die Ausdehnung des Sozialstaats, die Einschränkung der Möglichkeit eines Unternehmens, seinem Spitzenmanager die international üblichen Honorare zu zahlen, wie auch die Schwulenadoption mitverantwortlich ist.

Das soll ein wünschenswerter Aufbruch sein? Einmal ganz abgesehen davon, dass ein Höchstgerichtspräsident korrekterweise überhaupt keine Aufrufe unterzeichnen, sondern einfach für die Beachtung der Verfassung sorgen sollte.

Eine noch direktere Verantwortung für die Völkerwanderung kann man beim Caritas-Ex-Chef Franz Küberl festmachen. Er ist zugleich noch in einer anderen Hinsicht für den Absturz dieses Landes verantwortlich: Denn seine Stimme im ORF-Stiftungsrat ist mitentscheidend dafür, dass das System Wrabetz mit all seiner Linkslastigkeit, SPÖ-Hörigkeit und seinem ständigen Qualitätsverlust dort zu Lasten der Zwangsgebührenzahler weiterhin eine Mehrheit hat.

Das alles ist das Gegenteil von „Aufbruch“ und der geforderten Beendigung des Zustands der Trägheit. Noch schlimmer ist, wenn man in dieser Aktion dann auch noch auf den Namen Robert Menasse stößt. Der ist zwar perfekt im Ansammeln von Preisen der Political-Correctness-Community, aber de facto ist er heute vor allem als Propagandist einer Machtausdehnung der EU auf Kosten der Mitgliedsstaaten unterwegs, während er früher – als die EU noch von den meisten Österreichern bejaht worden ist und nicht so viele Fehlentwicklungen genommen hat – ganz anders zur EU gestanden ist. Das ist seltsam, was auch immer dieses Umdenken konkret ausgelöst hat.

Alleine schon diese Namen machen das ganze Unternehmen suspekt. Und sie deuten massiv darauf hin, dass außer Leerformeln keinerlei gemeinsamer Nenner zwischen all den aufscheinenden Namen existiert.

Welchen „Aufbruch“ sollen uns etwa Fußballer, Skifahrer und Maler suggerieren, außer den des persönlichen Marketings? Irgendwie fehlt mir nur noch der Name Richard Lugner in dieser Sammlung.

Diese Kritik heißt nun gewiss nicht, dass in den 66 Namen nicht auch ein paar durchaus weise und respektable Menschen zu finden wären. Und dass man beispielsweise nicht etwa einem Franz Welser-Möst voll zustimmen müsste, wenn er beklagt, dass der Staat die Freiheit der Menschen immer mehr einschränkt, „bis an die Grenze der Unmündigkeit (freilich dürfte er meinen: Entmündigung) und Enteignung“.

Ja, Österreich braucht einen Aufbruch. Aber mit Allerweltsphrasen und seitenblickartiger Namensakkumulation wird er sicher nicht glücken.

 

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