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Die Fischers, das Kopftuch und die Frauen

Jetzt wissen wir, was kulturelles Selbstbewusstsein ist: Die Frau des österreichischen Staatsoberhaupts hüllt sich beim Staatsbesuch in Teheran in einen Schleier, der zehnmal mehr verhüllt, als er das bei vielen jener Frauen tut, die man bei jeder Straßenaufnahme aus Teheran sieht.

Jahrelang haben die Iraner um einen Staatsbesuch aus Österreich geradezu gebettelt. Jetzt haben sie ihn bekommen – und zum Dank hat sich Familie Fischer so verhüllt, wie wenn beim Möbel Lutz Fasching wäre.

Man geniert sich für sein Land. Aber vielleicht hat Frau Fischer ja nur das vorweggenommen, was ohnedies Zukunft Österreichs ist . . .

Besonders genieren müsste sich Frau Fischer aber jedenfalls vor dem Hintergrund der gerade bei ihren Parteifreunden rund um die Uhr laufenden Feminismus-Debatte. Wäre nicht die Frau des österreichischen Bundespräsidenten geradezu verpflichtet, durch ihr Auftreten und ihre Kleidung zu demonstrieren, dass sie sich nicht einem steinzeitlichen Rollenbild zu unterwerfen bereit ist, und damit Österreich? Was bitte hätte ihr passieren können, wenn sie keinen Schleier getragen hätte? Wer, wenn nicht sie, wäre in der Lage, den Millionen insbesondere iranischer Frauen ein mutiges Vorbild zu sein, die um – wenigstens – Kleidungsfreiheit kämpfen? Herr Fischer hat ja auch seine Krawatte so wie in Österreich getragen, obwohl das den iranischen Männern offenbar Mohammed persönlich verboten hat . . .

PS: Apropos Frauenbild – es machte ordentlich staunen, dass ein deutscher Grüner bei einer TV-Debatte jetzt zugegeben hat, dass der bisher immer mit viel höheren Zahlen bezifferte Frauen-Gap, also die Schlechterbezahlung von Frauen, in Wahrheit nur sieben Prozent ausmacht. Wenn das Wachsen der grünen Wahrheitsliebe so weitergeht . . .

 

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