Die EU-Budgetverhandlungen sind eine Chance

Autor: Christian Ebner

Der Kampf um die Seltenen Erden

Autor: Gerhard Kirchner

Der österreichische Film: Steuergeldmillionen für leere Kinosäle

Autor: Werner Reichel

Von der Demokratie zur Juristokratie

Autor: Karl-Peter Schwarz

Der postdemokratische Einheitsparteien- und NGO-Staat

Autor: Werner Reichel

Der Fonds Soziales Wien: Verfassungsrechtliche Bedenken

Autor: Peter F. Lang

Wer braucht einen Richterstaat im Staat?

Autor: Leo Dorner

Anmaßung und Machbarkeitswahn: Die Hybris der Regierenden

Autor: Andreas Tögel

KI-Rechenzentrum für Wien?

Autor: Gerhard Kirchner

Ausgelagert an NGOs

Autor: Peter F. Lang

Alle Gastkommentare

Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (13 Euro pro Monat/130 pro Jahr) ist jederzeit beendbar und endet einfach durch Nichtzahlung. 

weiterlesen

Nordkorea: Das war doch die falsche Reaktion

Eine Woche lang schien es so, als hätte sich die US-Filmindustrie wirklich durch nordkoreanische Drohungen und Hacker-Attacken einschüchtern lassen und einen Film über eine fiktive Ermordung des dortigen Diktators endgültig aus dem Verkehr gezogen. Das war ein deprimierendes Signal. Über die Feiertage haben sich dann aber doch viele unabhängige US-Kinos getraut und das – nach übereinstimmenden Angaben eher mittelmäßige – Werk hergezeigt.

Das zeigt: So leicht lassen sich die Amerikaner doch nicht einschüchtern. Und der nordkoreanische Jungdiktator hat mit seinen Drohungen erst so richtig Werbung für den sonst wahrscheinlich völlig unbeachtet gebliebenen Film gemacht. Außerdem hat er offensichtlich den Ehrgeiz amerikanischer Hacker geweckt, jetzt im Revancheakt möglichst oft das gesamte (wenn auch rudimentäre) nordkoreanische Internet lahmzulegen. Damit hat Kim Jong-un ganz offensichtlich genau das Falsche gemacht.

Er hat damit seine ohnedies nur mikroskopischen Bemühungen um kleine Entspannungssignale zunichte gemacht, die man bei genauem Hinschauen in letzter Zeit entdecken konnte. Jetzt wird er es wohl noch schwerer als die kubanische Diktatorenfamilie haben, aus der Ecke geistig abnormal eingestufter und zu isolierender Herrscherhäuser herauszukommen.

Das ist fast schade. Auch wenn klar ist, dass Nordkorea viel brutaler regiert wird, als es in Kuba jemals der Fall war. Auch wenn klar ist, dass Nordkorea Atomwaffen hat und Kuba nicht. Aber vielleicht hat der – sogar optisch nicht sehr intelligent wirkende – Mann in Pjöngjang in paranoider Art ja wirklich geglaubt, dass irgendwelche Attentäter auf ihn angesetzt seien. Er hat jedenfalls mit der Reaktion auf diese Ängste seinem Land, aber auch der Entspannung einen wohl lang anhaltenden Schaden zugefügt.

Nicht ganz auszuschließen ist aber auch eine ganz gegenläufig lautende Fern-Psychoanalyse: Ist der Mann vielleicht gar gekränkt, dass er nicht einmal in der Rolle des abgrundtief böse sein wollenden Schurken wirklich ernst genommen wird?

PS: Spannend wird noch, ob sich auch in Österreich Kinos trauen (dürfen), den Streifen aufzuführen. Oder ob sie vielleicht in schlechter österreichischer Tradition schon vorher den vertraulichen Rat des Verfassungsschutzes bekommen werden, lieber gleich einmal sicherheitshalber den Schwanz einzuziehen.

Kommentieren (leider nur für Abonnenten)
Teilen:
  • email
  • Add to favorites
  • Facebook
  • Google Bookmarks
  • Twitter
  • Print




© 2025 by Andreas Unterberger (seit 2009)  Impressum  Datenschutzerklärung