Österreich hat größere Sorgen als Faymanns Prozente
29. November 2014 01:07
2014-11-29 01:07:22
| Autor: Andreas Unterberger
Lesezeit: 2:30
Es ist irgendwie lächerlich, dass seit Monaten die Stimmprozente für Werner Faymann beim SPÖ-Parteitag zum zentralen Thema des Landes hochgejubelt worden waren. Von den Medien, von allen SPÖ-Granden und vor allem von Faymann selbst.
Die SPÖ-Parteitagsdelegierten waren deshalb seit Wochen einer geradezu totalitären Propaganda ausgesetzt. Deren Motto: Jeder aufrechte Genosse müsse für Faymann stimmen, sonst ist er höchstpersönlich am Untergang der Partei schuld. Ein signifikanter Teil der Delegierten hat diesem Druck aber dennoch widersprochen. Und signalisiert: Der Mann ist zwei Schuhnummern zu klein, um unser Parteiobmann zu sein. Diesen Mann wollen wir nicht.
Es spricht jedenfalls für die Zivilcourage der Delegierten, dass sie so wie beim letzten Mal in relativ großer Zahl gegen die von Parteiapparat ausgegeben Devise gestimmt haben. Das zeigt demokratischen Geist und Bürgerstolz.
In der Tat entsprechen 84 Prozent zweifellos eher dem Geist der Demokratie als ein 99-Prozent-Wahlergebnis. Dieser Prozentsatz wäre also eigentlich ganz normal und bei jeder anderen Abstimmung auch ein klarer Erfolg. Den ein etwas souveränerer Mann auch als solchen gefeiert hätte.
Aber Faymann und seine Spießgesellen sind halt nicht souverän. Sie sehen ihre Partei offenbar nur noch als stramm durchorganisierte Bejubelungsmaschine für die da oben und nicht als Platz freier demokratischer Meinung. Das ist ein Trend, den man übrigens auch bei fast allen anderen Parteien beobachten kann.
An dieser Entwicklung haben ganz stark viele Medien mitschuld. Sie sehen in Prozentpunkten halt einen Parameter, den sie verstehen. Das ist für sie so wie ein Skirennen. Alles andere an der Politik ist halt etwas komplizierter. Und daher für die Medien weniger sexy.
Vor allem aber ist an dieser Prozentsatz-Neurose Faymann selber schuld. Statt das Wahlergebnis von 83 Prozent beim letzten Mal mit einem gelassenen Achselzucken wegzustecken, ist er seither offensichtlich traumatisiert. Er hat gerade deshalb in keiner einzigen Frage mutig Stellung bezogen, wo ihm eventuell auch einmal ein bisschen Gegenwind in manchen Partei-Ecken entgegenwehen könnte. Er hat sich wie ein verbissener Vorzugsschüler nur noch für seine Noten interesssiert. Er hat sich seit Monaten weder um Regierung noch Österreich noch Europa noch die krachenden Staatsfinanzen noch sonst irgendein Problem gekümmert. Sondern ist nur noch herumgetourt und hat in peinlicher Weise um Stimmen gebettelt.
Erst dadurch wird das neuerlich schlechte Wahlergebnis jetzt zu einem riesigen Problem für den Mann an der SPÖ-Spitze. Erst dadurch hat die Prozent-Affäre die Allgemeinheit zur Überzeugung gebracht, dass wirklich der falsche Mann an der Spitze der Regierung steht.
zur Übersicht
Natürlich sind die Medien mitschuld. Sie lassen sich von Faymann und seinen Spießgesellen mit horrenden Summen bestechen. Die früher konservativ-liberale Tageszeitung „Die Presse“, deren Abonnent ich mehr als 40 Jahre war, schreibt dafür rührende Faymann Reportagen (Faymann im Altersheim etc…) mit tollen Aufnahmen des „Medienstars“.
„Die Presse“ erhält dafür jährlich € 19.932.353,00 von staatsnahen Betrieben (Gemeinde Wien und deren Monopolbetriebe) und Ministerien. Obendrauf kommen dann noch € 1.157.493,00 „Presseförderung“ vom Staat.
„Die Presse“ sollte endlich die Jahreszahl 1848 von ihrer Titelseite entfernen. 1848 ist nämlich ein Hinweis auf das Gründungsjahr der „Neuen Freien Presse“; es fällt mit dem Revolutionsjahr 1848 zusammen. Ein wesentliches Ziel, wofür die bürgerlichen Revolutionäre, die gegen die Herrschaft Habsburgs und des Adels kämpften und starben war die Pressefreiheit, die jetzt - 166 Jahre später -mit Füssen getreten wird.
Also Herr Chefredakteur Nowak: wenigstens ehrlich sein und die Jahreszahl 1848 von der Titelseite entfernen!!!!!
Die "Krone" hat gejubelt, als Herr Faymann verkündete, er reise in die Schweiz, um sich das dortige Vermögenssteuermodell genau anzusehen.
Auf die Frage, was er in Folge gedenke zu tun, um auf die gleiche niedrige Steuerquote der Schweiz zu kommen, meinte er treuherzig, dass wir ja genau das wollen.
Aber geh, Herr Maturant! Was ist denn in den letzten Jahren passiert? Hat sich da irgendjemand bemüht, das Pensionsalter dem steigenden Lebensalter anzupassen? Hat sich jemand bemüht, die von vielen Fachleuten geforderte Schulautonomie durchzusetzen? Statt dessen wurde die Zwangs-Zentralmatura eingeführt. Hat sich irgendjemand bemüht, unseren aufgeblähten Verwaltungsapparat auf Schweizer Niveau zu stutzen?
Nein. Die Verwaltung wurde weiter aufgebläht und die Militärkapellen werden eingespart.
Glaubt irgendjemand in Österreich, dass man mit so einer miserablen Politik - immer neue Vorschriften und Zwangsmaßnahmen, immer noch mehr fremdsprachige und schlecht ausgebildete Menschen ins Land holen, immer noch mehr und höhere Steuern fordern, dabei immer und immer wieder von "Gerechtigkeit zu schwafeln - irgendwelche Sympathien erwecken kann?
Nein! Angesichts dieses Versagens sind 84% fast schon atemberaubend.
Ich bin still und bescheiden geworden. Ich wünsche mir in diesem Jahr zu Weihnachten nicht viel. Nur einen Silberstreif am Horizont.
OT
http://orf.at/stories/2255667/
Deutschland an Abgrund
Tugce ist tot. Selbstverständlich ist dies tragisch. Und selbstverständlich gehört der gebürtige Serbe Sanel M. mit entsprechender Konsequenz zur Verantwortung gezogen.
Deutschland widmete dem Verbrechen größtmögliche medialer Präsenz, in ARD/ZDF, Zeitungen und in Form von Demos, Mahnwachen und Lichtermeeren. Die Politik bemächtigte sich umgehend des Falls, der hessischen Ministerpräsidenten Bouffier schlug Tugce für das Bundesverdienstkreuz vor - selbstredend ist davon auszugehen, daß sie dieses posthum auch verliehen bekommen würde, mindestens im Rahmen einer Sondersitzung im Bundestag mit Schweigeminute.
So sinnlos der Tod der 22-jährigen Türkin, muß doch darauf hingewiesen werden, auf welch unappetitliche Art und Weise umgehend Politik und die Öffentlichkeit der üblichen "Anständigen" den Fall instrumentalisierten. Und ganz und gar befremdlich wird die Sache, wenn man sich erinnert, wie dieselben Berufsanständigen, Politiker und die meisten Medien den Fall des Daniel S. aus Weyhe verschwiegen, der 2013 von türkischen Jugendlichen ins Koma getreten wurde und ebenfalls einige Tage später starb.
Hier: Breiteste Berichterstattung im öffentlichen Fernsehen in Trauermodus und mit Ergriffenheit, wie sie sonst nur bei Staatsbegräbnissen üblich sind.
Dort: Stillschweigen, politisch verordnetes Schweigekartell, nichts.
Damit aber nicht genug: der SPD-Bürgermeister der Stadt Weyhe gründete im Nu eine Initiative der Anständigen, um zu verhindern, daß der Fall möglicherweise von bösen Rechten instrumentalisiert würde - Weyhe gegen den rechten Unflat! Darüber hinaus durfte Daniel S. nach seinem Tod per Twitter von seinen Mördern als "Opfer" verhöhnt werden - selbstredend ohne jede Konsequenz seitens Exekutive, Politik und Medien.
Hier: Frau, Türkin.
Dort: Mann, Deutscher, blond auch noch.
Brauchts noch mehr? Diesen Abgrund an Scheinheiligkeit und moralischem Totalbankrott könnte nicht einmal mehr ein Dichter wie Heine in Worte fassen, sein "Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht" kann nur ansatzweise ausdrücken, wie schlimm es um dieses Volk, getrieben von perversem Schuldstolz und ebenso pathologischem Selbsthaß, wirklich steht.
Wo es steht, weiß man: am Abgrund.
Und über kurz oder lang muß dies umschlagen ins Gegenteil. Dann wird wieder kein Stein auf dem anderen bleiben. Dazu brauchts nur einen Gefreiten mit Sendungsbewußtsein und Charisma, ob rot, grün oder braun ist einerlei. Hauptsache, es darf wieder marschiert werden im Stechschritt....
Dieses Signal sollten wir nicht überhören!
Ich denke, hinter den Kulissen bekommt die SPÖ aus Kreisen der EU, möglicherweise sogar von jenseits des Atlantik, als gute Ratschläge getarnten Druck, alles zur Erhaltung der Macht zu tun.
Kanzler Faymann ist sicherlich angezählt. Was wir schon aus dem Votum der eingeschworenen Delegierten aus diesen neuerlich blamablen 84 % ablesen können, spiegelt stark abgemildert die Stimmung der mit der SPÖ symphatisiersenden Wähler und Wechselwähler.
AUCH DER, MIR ALS VERTEIDIGUNGSMINISTER VOM ANFANG AN PEINLICHE, NORBERT DARABOS, WURDE VON DER REGIERUNGSBANK IN DIE PARTEIZENTRALE
WEGGELOBT, UM SCHADEN FÜR DAS WAHLERGEBNIS ZU VERMEIDEN.
DIE SPÖ HAT BIS ZUR NÄCHSTEN WAHL NOCH GENUG ZEIT, UM GENÜGEND VIELEN ÖSTERREICHERN ETWA ANDREAS SCHIEDER, ODER SOGAR FAYMANNS
INTIMUS OSTERMAIER, ALS KANZLER SCHMACKHAFT ZU MACHEN ! ! !
Er kann einem ja fast schon leid tun, der Werner! Nichts ist den Leuten recht, gleichgültig, wie er's auch anstellt! Dabei arbeitet er so fest an seinem "staatsmännischen Gehabe"! Wie ENERGISCH doch seine Stimme und die begleitenden Gesten geworden sind---ganz so, wie es der Spindoktor fordert. Aber der Werner kann sich auf seine "liaben" Grübchen und seine fesche Frisur verlassen---das sind doch auch "Werte"!
"Wahl zum Parteiobmann" ist doch schon ein falscher Begriff! Es gab ja keine Wahl - es gab nur einen Kandidaten!!!! Wie armselig für eine ehemals große Partei.
Also konnten die Delegierten nur den Herrn Bundeskanzler im Amt bestätigen oder nicht. Daher ist es doch völlig belanglos ob 51 oder 91 Prozent, weil wenn ich nicht wirklich wählen kann, dann ist das Ergebnis ja eigentlich kein "Wahlergebnis", damit eigentlich nicht wirklich was wert. Schad um das viele Geld für so einen Parteitag mit einer inszenierten Kür eines großartigen Siegers, aus der dann halt nichts geworden ist, aber dann das nächste Mal, nach Darabos. Es macht zumindest ein bisschen Hoffnung, dass die Genossen auch anfangen eigenständig zu denken und nicht immer nur denken lassen z. B. vom alten Blecha., das mein ich jetzt nicht sosehr auf's Lebensalter bezogen sondern auf die Ansichten.
Immerhin hat's bei Darabos gereicht für ein neues Genderwort: "Delegiertinnen". Hat sich doch aus'zahlt.