Wien II: Song-Contest gewonnen? Viel Geld verloren!
08. August 2014 00:10
2014-08-08 00:10:00
| Autor: Andreas Unterberger
Lesezeit: 3:00
Die Zweckpartnerschaft funktioniert – und wir alle dürfen mehrfach dafür zahlen. Der ORF hat also doch Wien mit seiner Stadthalle den Zuschlag für den European Song Contest gegeben.
Bei allen nur möglichen Gelegenheiten zitiert der ORF gerne Transparency International. Nicht so in eigener Sache – denn bei der Entscheidung für Wien und gegen Innsbruck oder Graz war Transparenz Wurst. Die fiel mehr als intransparent.
Ob das eine Gegenleistung für die Weigerung des ORF war, ins „Medienquartier Marx“ zu ziehen (à propos: wo ist eigentlich das „Sankt“ hin verschwunden? Beim Schlachthof war es noch da.), ob es ein Deal für die bevorstehende Gemeinderatswahl oder doch für eine neuerliche Kür von Alexander Wrabetz als ORF-Chef ist, darüber kann man gerne spekulieren.
Was aber jetzt schon klar ist: Die Kostenprognosen, die uns Herr Oxonitsch auf die Nase bindet, sind nicht viel mehr als eine Lachnummer. 11,71 Millionen, meint er, werde Wien beitragen. Nun denn: Von Kopenhagen haben wir erfahren dürfen, dass die Realität die Kostenschätzungen, die die peniblen Dänen vor der heurigen Veranstaltung gehabt haben, um das mickrige Dreifache überstiegen hat. Die Zukunft lässt sich halt schwer vorhersagen – meistens, aber nicht für einen gelernten Wiener: Es wird uns sicher nicht besser gehen als den Dänen.
Aber manches fragt sich zusätzlich:
Die Stadthalle, die zwischen 6. April und 31. Mai für schlanke 8,89 Millionen „bereit gestellt“ wird, muss in diesem Zeitraum ganze vier Kunden wieder abweisen, die den Veranstaltungsort schon gebucht hatten: James Last am 22. April, die „Esoteriktage Frühjahr“ am 24., 25. und 26. April, Max Raabe am 4. und 5. Mai sowie die Ehrlich Brothers am 23. Mai. Weiß man, wie lange im Vorhinein Säle gebucht werden, dann stellt man fest: Die Nachfrage nach der Stadthalle muss sich in engen Grenzen halten. Da ist die wochenlange Dauerbelegung durch ORF und Stadt Wien sicher eine willkommene Quersubvention, pardon: Unterstützung. Jetzt, wo das Stadthallen-Bad wieder eingelassen ist, will man doch nicht wegen mangelnden Geschäftserfolgs baden gehen. Ja und falls die EBU-Gewaltigen darauf bestehen, dass die Klimaanlage erneuert wird, dann darf’s halt ein bisserl mehr sein, was die Stadt investiert.
Hübsch sind auch die schlichten 750.000 Euro, die Oxonitsch für die „Bereitstellung des Rathauses“ für die Eröffnungsgala veranschlagt. Da anzunehmen ist, dass das eher eine Art Raummiete ist, die sich Einlader Rathaus selbst bezahlt (die Gala-Stars wird ja wohl der ORF beisteuern), könnte man ins Sinnieren kommen: Wenn die Stadt für nur 150.000 Euro ein Fan-Dorf im Prater errichtet, könnten Bürgermeister und Co. das dann nicht nachnutzen und das Rathaus lukrativ dauervermieten? Das würde unseren Wiener Rekord-Schuldenstand von 4,5 Milliarden schlagartig mildern.
Fast hätte es das Tagebuch vergessen: Dieses Sümmchen findet die Finanzstadträtin Renate Brauner ja ganz „überschaubar“ - da werden uns die paar Milliönchen für den Song Contest auch nicht kratzen. Ein paar Gebühren rauf, ein paar Leistungen runter – und Schwamm drüber. Wir haben’s ja.
Und der ORF als Veranstalter rechnet uns dazu noch „weniger als 15 Millionen“ Kosten vor – obwohl er alljährlich über zu wenig Geld jammert. Aber die Zeiten des Sparzwangs sind jetzt sicher vorbei: Für so viel Ehre, dass wir das Wett-Singen ausrichten dürfen, werden doch endlich die Zwangs-Gebühren raufgehen dürfen.
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Ist ja ganz Conchita, ob der Contest 10 oder 50 Mille kostet, was wichtig ist, welches antiheteronormative Würstchen unter welcher Geschlechtsverbiegung wieder den Himmel des emanzipatorischen Europa erklimmen wird!
Gegen den FEUDALISMUS von Adel und Klerus erhob sich die FRANZÖSISCHE REVOLUTION.
Wann erheben sich endlich die Bürger unserer Zeit gegen die AUSBEUTUNG DURCH DEN FEUDALISMUS REPUBLIKANISCHR BONZEN ?
Dabei muß man noch froh sein, daß der aufgetauchte Plan, für dieses Ereignis eine eigene Halle im Medienquartier (St.) Marx zu bauen und ihr einen denkwürdigen, natürlich politisch korrekten Namen zu verpassen, wieder fallen gelassen wurde.
Gibt es doch auch so wieder jede Menge Möglichkeiten bei einer solchen Großveranstaltung auf Steuerkosten viele Euromillion in dunklen Kanälen verschwinden zu lassen? ;-)
Klimanlage erneuern? Wozu, die habens doch eh gern warm.
11,710,000 Euros:
1) Möchte ich gerne nachrechnen, ob es nicht doch 11,709,000 oder gar 11,711,000 sind ...
2) Nie und nimmer hätte der ORF den Event einer nicht-Roten Stadt zugeschanzt (Klagenfurt: Blau!!; Innsbruck: quasi Schwarz). Da konnte unser allseits beleibter Bürgermeister ganz beruhigt sein
3) Mehr noch als die Höhe der Kosten für die Wiener Steuerzahler interessiert mich, wer die Gelder bekommen wird! Vielleicht wieder ein Verein unter Obmannschaft eines SPÖ-Politkers mit migratorischem Hintergrund (siehe Wiener Christkindlmarkt und Wiener Kirtag ...)?
4) Schließlich wird mir schon jetzt warm ums Herz, wenn ich daran denke, wie sich möglicherweise die Managements von Alfons Haider und Conchita um die Moderation beim ORF streitig werden ...
Dann möge Gott uns Steuerzahlern Gnade gewähren, die Wiener Linken werden es nicht.
Wenn es bei den Dänen das Dreifache gekostet hat, so wird es bei uns noch mal deutlich mehr kosten. Einfach deshalb, weil in Dänemark Korruption und Vetternwirtschaft extrem ungewöhnlich sind, weil in Dänemark jede öffentliche Einrichtung streng geprüft wird, weil in Dänemark nicht jeder Posten politisch besetzt wird, sondern nach nachvollziehbaren Kriterien. Dänemark kennt auch keine versteckten Quersubventionen für regierungs- und parteinahe NGOs, Künstler und Veranstalter.
Die Grazer sind ziemlich sauer über diese Entscheidung und die LH-Zwillinge polemisieren lautstark auf ORF-Steiermark, ach hätten sie diesen Schmarren doch nur bekommen!