Bürgerrechte nach Wiener Art
26. August 2014 01:46
2014-08-26 01:46:00
| Autor: Andreas Unterberger
Lesezeit: 2:30
Es ist zum Lachen: Das Wiener Rathaus lässt die Bürger mitbestimmen – aber nur über eine völlig nebensächliche Frage. Hundert Mal wichtigere Dinge werden den Bürgern nicht zur Entscheidung vorgelegt.
Freilich sind – trotz eines gewaltigen finanziellen Aufwands der Rathausherren – die Wiener klüger als Rotgrün. Sie sind an der einzigen ihnen zur Entscheidung vorgelegten Frage völlig desinteressiert. Zu Recht. Denn ob die U5 auf den Plänen und Anzeigern künftig türkis oder rosa erscheinen wird, ist den Menschen wirklich schnurzegal. So durchschaubare Ablenkungsmanöver ziehen nur noch bei den allerbravsten Parteigenossen.
Die Wiener Bürger werden aber zu ihrem Zorn viel Wichtigeres nicht gefragt.
- Sie werden nicht gefragt, um gleich mit der U5 anzufangen, ob eine aus einer einzigen neuen Station(!) bestehende Linie irgendeinen Sinn hat. Ob diese U5 nicht unbedingt zur Verbindungsbahn oder zur U3 gehen müsste (wo dann auch Park-and-Ride-Häuser gebaut werden können, die im Alten AKH nirgendwo gebaut werden können). In anderen Fragen schmeißt das Rathaus ja hinten und vorne das Steuergeld hinaus.
- Sie werden auch nicht gefragt, ob eine andere U-Bahn nicht endlich direkt zum neuen Hauptbahnhof gehen soll. Dieser soll ja absurderweise neuerlich deutlich umfahren werden. Ich kann's ja nicht glauben, aber Eingeweihte nennen einen Grund für die Umfahrung des wichtigsten Bahnhofs Österreichs: Er war unter der schwarz-blauen Regierung beschlossen worden und wird deshalb vom Rathaus ignoriert.
- Sie werden nicht gefragt, ob sie noch länger die von den Grünen ausgehende Sabotage des geplanten Autobahnringes hinnehmen, während die Tangente ja immer öfter kollabiert.
- Sie werden nicht gefragt, ob sie einverstanden sind, dass mit ihrem Geld die Beamten des Rathauses weit fürstlicher entlohnt werden als Bundesbeamte.
- Sie werden über die gigantischen Zeitungsbestechungen, die aus rein parteipolitischen Motiven erfolgen, nicht gefragt.
- Sie werden nicht gefragt, wenn neben dem Konzerthaus ein Wien entstellendes Hochhaus gebaut werden soll.
- Sie werden nicht danach gefragt, ob es endlich auch in Wien möglich sein soll, an Sonntagen ein Geschäft aufzusperren. Oder ob sie sich weiterhin stundenlang an Bahnhofs-Märkten drängen müssen, weil diese als einzige in der Tourismusstadt offen haben dürfen. Noch provozierender ist derzeit übrigens, dass die Sonntagsöffnung während des Song-Contestes an ein oder zwei Sonntagen plötzlich erlaubt sein soll. Es ist ja auch sonst in vielen Phasen jedes Wiener Hotelbett verkauft; es gibt also keinerlei Grund, nur die Anhänger der Schlager-Wettsingerei bevorzugt zu behandeln.
- Sie sind auch nicht über die von ganz Wien benutzte Mariahilfer Straße befragt worden (nur die unmittelbar angrenzenden Stadtbewohner).
Noch hunderte spannende Fragen wüsste der Wiener, wo er seine Meinung klar und deutlich sagen würde. Über die er aber nicht abstimmen darf. Nur Rosa oder Türkis hat ihn nach Meinung des Rathausgewaltigen zu beschäftigen. Danke für die Intelligenz-Zumutung.
Ich schreibe regelmäßig Kommentare für die unabhängige und rund um die Uhr aktuelle Informationsseite „Vienna.at“.
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O/T: Platter, Zangerl und Pühringer ist ein Blattschuss gelungen: Spindelegger ist erlegt.
Das wichtigste Kriterium, um ÖVP-Landespolitiker werden zu können, scheint stark ausgeprägte Illoyalität zum Bundespartei-Obmann zu sein. Davon haben sie überreichlich.
Spindelegger ist zurück getreten. Wahrscheinlich hat er eingesehen, dass der Karren so oder so nicht mehr aus dem Dreck zu ziehen ist...
Heute wieder in den Zeitungen: Ein Inserat der WIEN HOLDING: Halbseitig wird beworben, dass diese Leistungen für die Wiener erbringt. Na, vielleicht ist's doch gut, dass man das erfährt...
Diese Variation, den Untergang einer einst großen Partei zu beschleunigen kennen die roten Genossen NICHT: Diese ausgeprägte Illoyalität innerhalb der ÖVP ist ja geradezu rekordverdächtig; während die SOZIS sich jede öffentliche Kritik an ihrem mehr als dürftigen Kanzlerdarsteller Faymann verkneifen, meint in der ÖVP jeder, das Maul aufreißen zu müssen.
Diesmal ist der Zeitpunkt des Absägens eines ÖVP- Vizekanzlers besonders ungünstig, weil doch in Vorarlberg in Kürze gewählt wird. Der schwarze Kandidat kann nun wütend zusehen, wie seine Felle davonschwimmen.
Die ÖVP ist wirklich nicht mehr zu retten; sie stellt sich regelmäßig selber ein Bein.....
Zum Thema:
Die logische Farbe für die U5 wäre natürlich BLAU, aber das wird im ROTEN Wien niemals zugelassen und deshalb müssen wir uns mit türkis und rosa herumschlagen. ;-)
Gestern hatte ich noch den Rücktritt der Regierung nach dem Beispiel Frankreichs verlangt.
Heute ist Spindelegger zurückgetreten (worden), ich ziehe respektvoll meinen Hut!
Das, was den Wienern von Rot/Grün zugemutet wird, ist schlicht und einfach eine Verspottung der Bürger.
Dass Links mit Demokratie aber rein schon gar nichts zu tun hat, das verspüren alle längst, aber allzu viele wählen diese 'Pseudodespoten' immer wieder in diese Positionen, wo sie ihr Unheil anrichten dürfen.
Ich halte diese Wiener Regierung seit Jahrzehnten für den größten Negativposten Wiens, der Wien noch in den Ruin stürzen wird, noch geht es mit explosionsartig steigenden Schulden auf Kosten der ordentlichen Wiener, die wahren Absichten der 'Machthaberer' zu vertuschen und zu verschleiern.
Klingt nach: 'Kusch Bubi, kriegst a Wursthaut !'