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Die AUA-Piloten fliegen nach nirgendwo

Wenn die letzten Elemente einer österreichischen Luftlinie vom Himmel verschwunden sein werden, dann tragen sie die Hauptschuld daran: die Betriebsräte und die Piloten. Aber natürlich werden sie wieder Gott und der Welt die Schuld zuschieben, nur nicht bei sich selber nach dieser suchen.

Die Herren in ihren noblen Uniformen und mit ihren fast unfassbaren Gagen haben schon in einer ersten Etappe das Eigentum an der Gesellschaft in deutsche Hände getrieben. Und eine halbe Milliarde Euro aus dem Steuertopf zusätzlich. Jetzt setzen diese Piloten die nächste Etappe, getrieben von Gewerkschaft und Betriebsrat.

Sie haben erreicht, dass die deutschen Eigentümer (die ein wenig härter agieren als regierungseigene und sozialpartnerschaftliche Weichmenschen) jetzt alle Investitionen stoppen. Die Milliardendimensionen erreichen würden. Selbst wenn sich am Ende die Juristen an die Seite der Betriebsräte stellen: Beide begreifen nicht, dass die ökonomischen Zusammenhänge ganz unabhängig von ihrem Wollen und ihren Urteilen wirken. Diese Zusammenhänge sind weit wirksamer als alle Kollektivverträge und ähnliches. Niemand mehr wird einer defizitären AUA jedenfalls etwas zuschießen. Da mag man noch so sehr auf gewerkschaftliche Rechte oder auf die Auslegung von EU-Paragraphen pochen.

Das besonders Ärgerliche: Wegen des Egoismus der älteren Piloten wird es für die jüngeren und das übrige Personal wahrscheinlich keine österreichische Fluglinie mehr geben. Oder nur noch einen kleinen Zulieferer nach München und Frankfurt. Der Traum, dass Wien zum großen Hub nach Osten und Nahost wird, ist wohl jetzt schon ausgeträumt. Vielen Dank dafür an Betriebsräte und Gewerkschaft.

Freilich: Es ist zweifelhaft, ob die Luftlinie eines kleinen Landes überhaupt die Chance zum Überleben hat. Schon in vielen europäischen Ländern ist ja anstelle der einstigen Privilegien der fliegenden Menschen die bittere Insolvenz getreten. Nicht einmal das Überleben der Lufthansa als letztem Anker der einstigen europäischen Lufthoheit ist langfristig sicher.

Denn die arabischen Gesellschaften haben an vielen Fronten zum Generalangriff auf Europa angesetzt. Sie sind sowohl in der Luft erfolgreich wie auch beim Erwerb von direktem Eigentum an immer mehr einst europäischen Fluggesellschaften. Finanziert wird der Vorstoß natürlich durch das viele Ölgeld, das an den Tankstellen bezahlt wird. Die Araber investieren es auf Teufel komm raus in vielen Sparten, die sie nun eine nach der anderen erobern. Die Lufthansa in ihrer Abwehrschlacht wird ihr Abwehrgeld da mit Sicherheit nicht für den Privilegienkampf der Betriebsräte investieren. Egal was die hohen Juristen dazu sagen. Die Zeiten des Steuerzahlers als ewigem Financier sind wenigstens in Hinblick auf die Privilegien der Piloten vorbei.

Ähnlich wie die Araber ihre Öleinnahmen heute einsetzen, tun es übrigens auch die Chinesen, die ebenfalls von Afrika bis Europa alles kaufen, was sie nur bekommen. Einziger Unterschied: China hat seine Billionen mit unzähligen Industrieprodukten gemacht, die es weltweit verkauft. Unsere Gewerkschaft aber setzt ihre ganze noch verbliebene Kraft darein, bei den Arbeitsgerichten und beim Pochen auf die unzähligen Privilegien aus Kollektivverträgen erfolgreich zu sein. Ach ja: Auch die noch in Europa vorhandenen Unternehmen will sie besteuern. Und vielleicht ist sie auch damit erfolgreich.

Es ist offenbar von einem Betriebsrat zuviel verlangt, dass er auch hie und da die internationalen Wirtschaftsseiten liest. Es ist zuviel von ihm verlangt, sich zu erkundigen, was wirklich in der Welt los ist.

Um es auf empörte Einwände von Piloten noch direkter zu sagen: Ja, es wäre gut, wenn sie deutlicher weniger verdienen (es wäre ja noch immer ein Vielfaches des Durchschnittseinkommens!), um Firmen unter österreichischer Flagge, um Firmen im europäischen Besitz zu halten. Aber das ist Betriebsräten wurscht. Sie verlieren ja als letzte den Job. Bis sie dann so wie die Malaysische Maschine im Nirgendwo verschwinden . . .

 

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