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Wie Frau Brauner (des)informiert

Wenn es den Rathaus-Mächtigen bei Umfragen schlecht geht, produzieren sie immer dieselbe Schlagzeile: Die Bürger würden künftig besser informiert. Als ob es in den letzten Jahrzehnten irgendeinen Mangel an Rathaus-Propaganda gäbe. Dennoch hat wieder einmal Renate Brauer solche bessere Information angekündigt. Schließlich ist Brauner Vizebürgermeisterin, hat das Geld und will wahnsinnig gerne Bürgermeisterin werden.

Daher verkündet sie unter großem Einsatz ihrer Maschinerie eine weitere Info-Kampagne. Diese verspricht den Wienern, dass sie sich jetzt viel besser informieren können, wofür „genau“ die mehr als zwölf Milliarden des Rathauses verwendet werden.

Der Autor nimmt das als noch immer braver Bürger ernst und schaut auf der angegebenen Internet-Adresse nach. Dort sieht er nun, dass die „Pressestelle“ beispielsweise 5004 Euro für die „Instandhaltung von sonstigen Anlagen“ ausgibt. Gleich fühlt er sich viel besser informiert. Wer hätte das gedacht. 5004 Euro für „sonstige“ Anlagen.

Vom Amüsement in Zorn wechselt er aber, wenn er ein paar Zeilen entfernt schon wieder den Ausdruck „Entgelte für sonstige Leistungen“ findet. Dort aber verbucht Frau Brauner nicht mehr bloß fünftausend Euro, sondern über 48 Millionen! Nirgendwo wird erläutert, wofür denn diese 48 Millionen ausgegeben werden. Schmecks.

 Jetzt weiß ich, was „Genauigkeit“ für Brauner heißt. Ach ja: Nicht zu vergessen: In den nächsten Tagen wird dieselbe Dame in den Volkshochschulen auf ähnliche Weise informieren.

Jede Wette übrigens, dass sich hinter den „sonstigen Leistungen“ Bestechungsgelder an willfährige Zeitungen verbergen. Aber wir werden es nie erfahren.

Die vierte Seite des Brauner-Turms

Das bringt ein anderes Beispiel in den Sinn, wie dieselbe Renate Brauner ebenfalls unter dem Vorwand der Information die Bürger verhöhnt hat statt sie zu informieren. Es betrifft die „Hauptfeuerwache Döbling“. Dort steht mitten im Hof ein alle Häuser ringsum weit überragender Turm.

Dieser Turm wurde nach vielen Jahren der Ergrauung auf drei Seiten wieder schön weiß angefärbelt. Wie es ein anständiger Eigentümer bei seinem Haus halt macht. Jetzt fällt er dort viel weniger störend auf. Bravo. Nur auf der vierten, besonders verschmutzten (Wetter-)Seite wurde er seltsamerweise nicht neu angestrichen.

Zuerst wartet der obrigkeitsgläubige Bürger, ob vielleicht doch noch die Anstreicher kämen. Dann dämmert ihm freilich: Auf drei Seiten sehen ja Rathausbeamte, also stramme SPÖ-Wähler, den Turm. Die vierte Seite sehen sie hingegen nicht. Daher kann der hässliche Turm ruhig verwittert-schwarz bleiben.

Und wieder hat Frau Brauner auf die Anfrage einer Gemeinderätin (die darum gebetene ÖVP-Gemeinderätin Barbara Feldmann) ihre typische Antwort gegeben: „Schmecks“. Denn auch bei dieser Anfragebeantwortung, zu der sie laut Gesetz ja sogar verpflichtet ist, findet Brauner zwar viele Worte, aber keine Antwort. Sie redet lediglich davon, dass die vierte Seite nicht Teil des Sanierungskonzepts sei und dass der Turm auf dieser Seite keinen „Sanierungsbedarf“ habe. Eh nicht.

Aber auch auf den anderen drei Seiten hat es nur den optischen „Bedarf“ der Beamten gegeben, die halt was Schönes sehen wollen.

Gewiss: Hinten und vorne zwickt die Geldnot. Man hätte daher notgedrungen auch Verständnis, wenn der Turm noch zwei Jahre lang schwarz bliebe. Aber diese offensichtliche Zweiklassengesellschaft, die jetzt die Bewohner vier Wiener Wohnhäuser täglich vor Augen haben, macht wirklich zornig. Sie lernen (wenn sie es nicht eh schon wüssten): Es gibt in Wien erstens Rathausbeamte und zweitens niedere Menschen. Deren „Bedarf“ ist jedenfalls Frau Brauner völlig wurscht.

Wir lernen: Information nach Brauner-Art hat vielleicht den Zweck, Propaganda für die Vizebürgermeisterin zu machen; immerhin erfahren wir jedesmal bei ihrer Selbst-Bezeichnung mindestens dreimal, dass sie eine Frau ist; was eh das halbe Rathaus weiß. Nur informiert werden wir ganz gewiss nicht.

Aber vielleicht sind wir selber schuld, so frech zu sein, uns unter „Information“ eine wirkliche und nicht bloße Propaganda zu erwarten.

Ich schreibe regelmäßig Kommentare für die unabhängige und rund um die Uhr aktuelle Informationsseite „Vienna.at“.

 

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