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Hinter Deutschland zurückgefallen

Man glaubt es kaum, wie schnell der Vorsprung eines Landes verspielt sein kann. 2006/7 noch hat Deutschland voller Neid nach Österreich geschaut. In zahllosen Artikeln und Reden wurde damals dessen Wettbewerbsfähigkeit gerühmt. Heute ist nichts mehr davon übrig. Deutschland hat kräftig reformiert; Österreich hingegen hat sich auf seinen Lorbeeren ausgeruht, den Schuldenberg vergrößert und keine einzige relevante Reform mehr unternommen. Die Wirtschaft übersiedelt der Reihe nach ins Ausland.

Heute ist der Vergleich mit Deutschland nur noch ein neidvoller. Neben dem Pensionssystem gilt das etwa auch für die Lohnnebenkosten. Diese sind eine der Ursachen, warum es in Österreich für Arbeitgeber immer selbstmörderischer wird, jemanden anzustellen. Zwar kann die Alpenrepublik darauf hinweisen, dass in vielen anderen EU-Ländern die Kündigung von Mitarbeitern schwieriger ist als in Österreich. Aber finanziell ist hierzulande eine Anstellung viel belastender als in Deutschland.

Das zieht sich durch alle Einkommensklassen. Machen wir es konkret. Vergleichen wir in beiden Ländern Arbeitnehmer mit jeweils zwei Kindern und 5000 Euro Bruttogehalt, also typische Leistungsträger. Beide haben ein jährliches Grundbrutto von 70.000 Euro (wenn jeder 14 Gehälter hat). In Deutschland bekommt man dafür als Arbeitnehmer im Jahr 45.085 Euro auf die Hand. In Österreich hingegen nur 43.267 Euro. Dieser Unterschied klingt noch recht harmlos. Aber zusätzlich zu den auf den Gehaltszetteln stehenden 70.000 muss ein Arbeitgeber in Deutschland noch weitere 12.761 Euro zahlen. In Österreich hingegen 20.504! Obwohl der Arbeitnehmer weniger bekommt.

Das macht eine jährliche Gesamtdifferenz von 9500 Euro. Bei einem einzigen Mitarbeiter. Da überlegt man es sich schon sehr, hierzulande noch zu investieren. Da nimmt es nicht wunder, wenn von Monat zu Monat die Arbeitslosigkeit steigt.

Aber Österreich liegt doch bei der Arbeitslosen-Statistik sehr gut, werden manche entgegenhalten. Ja – aber nur wenn man ignoriert, dass hierzulande gewaltig viel Arbeitslosigkeit in den Pensionistenzahlen versteckt ist. Das Pensionsantrittsalter liegt vier Jahre unter dem EU-Schnitt. Ebenso wären die – neben der Hypo auch wegen des Arbeitsmarktes – steil wachsende Staatsschulden und die überlangen Uni-Zeiten herauszurechnen. Bei einem fairen Vergleich sieht die Arbeitslosigkeit also gar nicht mehr gut aus.

Will Österreich überleben, muss es daher bei den Lohnkosten zumindest mit Deutschland gleichziehen. Dort ist beispielsweise die Arbeitslosenversicherung pro Arbeitnehmer nur halb so hoch, nämlich 3 Prozent, in Österreich 6 Prozent. In Deutschland gibt es keine Arbeiterkammer; in Österreich hingegen wird zu deren Finanzierung vom Lohn heimlich ein halbes Prozent abgezogen. Und so weiter.

In welchem der beiden Länder wird man wohl eher neue Mitarbeiter anstellen?

Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung „Börsen-Kurier“ die Kolumne „Unterbergers Wochenschau“.

 

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