FN 635: Die Nächsten müssen im bifie gehen
15. Mai 2014 00:51
2014-05-15 00:51:00
| Autor: Andreas Unterberger
Lesezeit: 1:30
Statt die Schulen endlich in die Freiheit oder zumindest in Ruhe zu lassen, wird jetzt alljährlich das Führungsteam im Bifie ausgewechselt.
Nichts an den angeblichen oder wirklichen Pannen rund um die Zentralmatura geht über die bei der Reifeprüfung immer schon exzessive Nervosität hinaus. Aber seit es eine „Zentral“-Matura ist, wird all das zum nationalen Thema, was sich bisher ohne öffentliche Aufmerksamkeit in den Schulen abgespielt hat. Das Feuern angeblich Schuldiger ist medial und politisch opportun. Daher findet es regelmäßig statt. Wie geht’s jetzt weiter? Der Transfer aller Kompetenzen direkt in die Schulen wäre sicher am besten – wenn diese auch durch Aufnahmsprüfungen und durch Kündigung unfähiger Lehrer selbst für Qualität sorgen dürften. Aber es macht auch durchaus Sinn, Prüfungen wie die Matura zentral zu machen – freilich nur unter einer Voraussetzung: Dass voll transparent ist, wie eine Schule dabei abschneidet. Damit sich Eltern und Arbeitgeber orientieren können. Aber genau das wollen sie nicht: weder die Lehrer-Gewerkschaft noch das sozialistische Denken. Beide lieben das Mittelmaß. Da schießen sie lieber weiter ständig bifie-Leiter ab (statt dass die Gewerkschaft froh wäre, dass im bifie nicht mehr tägliches Gesamtschulgetrommel stattfindet).
zur Übersicht
Der Fisch beginnt beim Kopf zu stinken, deshalb sollte längst die unfähige Ministerin Heinisch-Hosek gefeuert werden.
Und als nächstes bitte das ganze "bifie" abschaffen, denn wenn schon die Politik eine Zentralmatura vorschreibt, dann soll die Abwicklung gefälligst das zuständige Ministerium mit einer fähigen Führungspersönlichkeit an der Spitze übernehmen.
Das wäre effizienter, billiger und müßte doch zu schaffen sein!
Jetzt ist die Bahn frei für eine rein sozialistische Postenbesetzung und für stramm linke Themen bei der nächsten Zentralmatura. Jetzt macht H-H ernst.
Diese drakonischen Maßnahmen senden ein sehr starkes Signal an die Öffentlichkeit: Dass nämlich keinesfalls die Ministerinnen (ob Heinisch, Hosek oder Schmid) schuld seien an dem Schlamassel, sondern einzig und allein und ausschließlich die Manager dieses halbselbstständigen (teilrechtsfähigen) Teil des Ministeriums. Die Ministerin habe somit sehr rasch und sehr wirksam reagiert.
Dieses Signal scheint bei den meisten Medien gut angekommen zu sein. Für die Wähler besteht sohin keine Veranlassung mehr, die SozialdemokratInnen nicht mehr zu wählen.
Das ist der tiefere Sinn dieser beiden Hinauswürfe.
Auch für Das bifie gilt: Einen Schuldigen suchen, diesen sofort hinrichten und dann in aller Ruhe gleich mies weitermachen.
Also, das war die LETZTE Ausgabe der "Presse", die ich mir heimgetragen habe!
Seit ich vor vier Jahren das Abonnement aufgegeben hatte--- dank "Tagebuch" war es gänzlich überflüssig geworden, der allmähliche LINKSRUCK war der Hauptgrund für die Kündigung---kaufte ich jede Woche wegen Prof. TASCHNERS "Quergeschrieben" und des Fernseh-Programms die Donnerstag-Ausgabe.
Prof. TASCHNER ist nun auch der Grund für mich, die "Presse" ab jetzt ganz LINKS liegen zu lassen. Vor Monaten konnte ich schon mit seiner seltsamen Haltung zur "Beschneidung" rein gar nichts anfangen, auch in der Vorwoche gefiel mir nicht sonderlich, was er von sich gab, aber das heutige "Quergeschrieben" geht mir SO sehr gegen den Strich, daß ich auf weitere Aufsätze von ihm gerne verzichten werde. Aber lesen Sie selbst:
http://diepresse.com/home/meinung/quergeschrieben/rudolftaschner/3805535/Grenzenlos-inkompetent_Sperrt-den-Laden-einfach-zu
Seit Menschen auf unserer schönen Erde wandeln und handeln, wurden und werden Unschuldige verfolgt und oft auch vom Leben zum Tod gebracht (heute gottseidank doch einigermaßen eingeschränkt!)
Heutzutage werden in unseren Breiten "Hinrichtungen" meist von Schreibtischtätern, und in den ach so tollen "social medias" (Reizwort "shitstorm") vorgenommen!
Tut zwar nicht so weh, ist aber trotzdem meist eine Sauerei!
Die Bifie-Leute tun mir zwar nicht gerade besonders leid, waren im Anlassfall bestenfalls ungeschickt bzw. ein wenig vom Pech verfolgt; doch derart viel Tamtam um eine etwas verunglückte Premiere einer an sich guten Neuerung, wirkt schon ein wenig "aufgesetzt"!
(mail to: gerhard@michler.at)
Der Zentralmaturawahn wird die Schulen weiter auseinander driften lassen, es wird also das Gegenteil dessen eintreten, was beabsichtigt wurde. Es wird in Zukunft gute Schulen und weniger gute Schulen geben.
Die meisten Lehrer sind sehr engagiert und versuchen, ein hohes Niveau zu halten. Die Betonung liegt auf "die meisten", also nicht alle.
Die bequemen Typen werden ihr Unterrichtsniveau den eher schlichten Anforderungen der Zentralmatura anpassen, die anderen werden eher befreit aufatmen und erkennen, dass nichts gegen die Fortführung eines hohen Niveaus spricht.
Ein mir bekannter Lehrer sagte gelegentlich: "Ein guter Lehrer macht sich seinen Lehrplan selber". Gedachter Nachsatz: Und er tut den Schülern damit etwas Gutes.
Dass ein Lehrer die Gesetze einhalten muss, versteht sich von selbst. Es gibt aber Grauzonen. Ein nicht unerheblicher Teil der Lehrer bedient sich bei Lehrbehelfen daher wahlweise aus offiziellen Lehrbüchern, aus selbst gekauften Büchern und aus dem Internet. Ein guter Lehrer lässt sich aber von niemandem vorschreiben, wie er zu denken und wie er vorzugehen hat. Dabei wird es auch bleiben zumal das, was "von oben" kommt, enden wollende Begeisterung auslöst. Sowohl bei Lehrern als auch bei Schülern.