Durchaus eindrucksvoll: 4755 Stimmen für Lukas Mandl
28. Mai 2014 00:11
2014-05-28 00:11:00
| Autor: Andreas Unterberger
Lesezeit: 2:00
Es reicht zwar nicht für den Einzug in Brüssel; aber Lukas Mandl war der einzige, der auf diesem Tagebuch namentlich als sinnvolle Möglichkeit einer Vorzugsstimme genannt worden ist. Und er hat mit 4755 Stimmen einen schönen Erfolg erzielt. (mit einer nachträglichen Präzisierung)
Es hat zwar – wieder einmal – durch die Vorzugsstimmen keine andere Reihung als die von den Parteien vorgegebene gegeben. Und natürlich haben viele Leser dieses Blogs auch andere Listen gewählt. Oder sind gar nicht zur Wahl gegangen, weil sie sich unter diesem Angebot nicht entscheiden konnten. Oder haben zwar für die ÖVP, aber nicht für Mandl votiert.
Die Stimmen für den Siebentgereihten auf der ÖVP-Liste sind jedenfalls eindrucksvoll. Denn die auf Platz 6 nominierte Ex-Ministerin Beatrix Karl kam nur auf 2991 Voten. Die Volkspartei kann fünf Sitze besetzen.
An der Spitze liegt insgesamt Othmar Karas mit 82.514 Vorzugsstimmen (natürlich haben bei allen Listen die Spitzenkandidaten am meisten erhalten). Das ist einerseits viel, aber andererseits massiv weniger als jene über 112.000 Stimmen, die Karas beim letzten Mal erhalten hat. Dabei hat Karas diesmal alle Plakate allein beherrscht, zum Teil sogar ohne Nennung seiner Partei.
Der prononciert katholisch-wirtschaftsliberale Mandl liegt mit seinen Vorzugsstimmen nicht nur ÖVP-intern unter den Kampfkandidaten nun am fünften Platz, wo er eigentlich ins EU-Parlament kommen müsste. Er schafft dies auch in Hinblick auf die anderen Parteien. Lediglich bei einem JVP-Kandidaten und den Grünen (und bei dem symbolisch ebenfalls für die EU kandidierenden H.C.Strache) gibt es noch mehr Stimmen für nicht ins EU-Parlament einziehende Kandidaten. Bei den Grünen hat Madeleine Petrovic 11.150 Stimmen erreicht. Aber auch das reicht der Tierliebhaberin nicht für den Einzug.
PS: Jetzt hat die SPÖ Jörg Leichtfried zu ihrem Delegationsleiter im EU-Parlament gewählt. Ganz dunkel erinnere ich mich: Es war doch ein ganz anderer, den die Partei landauf, landab plakatiert hat? Aber das ORF-Gesicht hat nun offenbar seine Schuldigkeit getan. Und die Partei macht nun eiskalt den Dritten zum Chef. Aber Genossen lassen sich ja alles gefallen.
zur Übersicht
Natürlich gab ich meine Stimme zur EU-Wahl ab. Aber: Wir wählten ein Parlament ohne Kompetenzen. Dafür bekommen wir einen österreichischen Kommissar und einen Eu-Kommissionspräsidenten ohne Wahl. Alles Pseudodemokratie - bösartig könnte man auch von Wählerverarschung sprechen. Deshalb zogen wohl weit über 50 % aller Wahlberechtigten ihre persönliche Konsequenz aus dieser Farce und blieben zu Hause.
Genau so diskredidiert man die demokratische Idee.
Wie heißt es schon bei Schiller: "Zurück - du rettest den Freund nicht mehr". Nun, dieser schlechte Freund hat es auch in keiner Weise verdient, gerettet zu werden. Schönsprech ist halt die eine, Selbstüberschätzung die andere Seite. Er schlafe fünf Jahre lang in Brüssel und Straßburg den Schlaf des Ungerechten - leider halt (auch) für unser Geld; aber das ist auch schon egal.
Immer klarer stellt sich heraus, daß in der EU das demokratische Wahlrecht ad absurdum geführt wird und damit stellt sich Verständnis für die große Anzahl der Nichtwähler ein:
* Zuerst ernennt man zwei Spitzenkandidaten, um die Wähler mehr zu mobilisieren und jetzt beginnt das Gezerre um den EU-Kommissionspräsidenten. Womöglich bekommen wir doch noch den SPD-"Dompteur" Schulz - wozu dann das ganze Kandidatentheater?
*Die Ämter und Posten werden sowieso parteiintern durch die Listenreihung vergeben. Wozu dann noch die Vorzugsstimmenhürden, die man so hoch ansetzt, daß niemand gefährdet werden kann?
*Und zuguterletzt, wozu einen Promi-Kandidaten aufstellen, wenn der dann sowieso nur unter Ferner liefen mitmachen darf und so gut wie nichts mehr bewirkt?
Wobei ich es im Fall der SPÖ dem Eugen Freund([erlwirt]schaft) vom Herzen gönne, aber Wählerbetrug ist es allemal!
Ja, der junge Lukas Mandl fällt mir schon seit längerem sehr positiv im Rahmen niederösterreichischer Landes-Aktivitäten auf!
Großgewachsen, sympathisch daherkommend, seine christlich geprägte Weltanschauung authentisch vertretend: diesem jungen bürgerlichen Mann wünsche ich eine gute, hoffnungsvolle Zukunft in der österreichischen Polit-Landschaft!
Weiter so, Lukas!
(mail to: gerhard@michler.at)
Zum PS: natürlich wurde Freund plakatiert, aber hat er nicht schon, als ihm der erste Wind ins Gesicht blies, gemeint, er wäre natürlich damit einverstanden, dass Hr. Leichtfried Delegationsleiter bleibt. Offenbar hatte er ein kleines bisschen Einsicht, nämlich die, dass er Politik nicht gelernt hat und es nicht hinbekommen würde, "Chef" zu sein, wo er so viele Schwächen unmittelbar nach seinem Einstieg offenbart hat. Dass die Wahlstrategen der SPÖ nicht schon zu Beginn ihre Fehlentscheidung korrigieren wollten oder konnten, liegt ja auf der Hand.
Wenn man sich dieses krampfhafte Festhalten an einem "Star" so anschaut, es wird einem übel. Nur weil einer täglich am Bildschirm ist und Nachrichten vom Teleprompter abliest, ist er noch lange keine Persönlichkeit, die imstande ist, die Massen zu bewegen und so eine Person bräuchte die SPÖ, um wieder zu punkten.
Wenn es weiterhin solche Fehlentscheidungen gibt, wird man lachenden Auges zusehen können, wie diese Partei unter die Wahrnehmbarkeitsgrenze sinkt.
Der eine geht, der andere kommt.
Ist bei der SPÖ nun der Tatbestand des Wahlbetruges erfüllt?
Abgesehen von der moralischen Komponente, aber es ist doch Alles und Jedes von der EU-Zentrale aus geregelt – gibt es da keine Vorgabe für die EU-Wahl?
Wenn man den Bundeskanzler oder einen Fachminister oder den Parteichef plakatiert, so ist dies verständlich, schließlich gib hier ein politisches Schwergewicht seinen Kommentar ab.
Wenn aber der plakatierte Spitzenkandidat gar nicht der Spitzenkandidat ist, so kann der Wähler nicht denjenigen wählen, von dem er vermutet, daß er eine dem Wähler genehme Stellung im Parlament dann einnimmt. Womit die Demokratie ad absurdum geführt ist.
Nichts gegen den Herrn Lukas Mandl, aber was die ÖVP bräuchte ist ein Wunderwuzi, der die Partei herausholt aus ihrer Agonie.
Die Partei hat kein Angebot für urbane Wähler jenseits von Rot, Blau und Grün!
Die "Jungen Wilden der ÖVP", ja, die hat es gegeben, hat man hinausgemobbt und jetzt sitzt man auf dem Scherbenhaufen!