FN 609: Der erstaunliche Karlheinz Kopf
04. April 2014 00:18
2014-04-04 00:18:00
| Autor: Andreas Unterberger
Lesezeit: 1:30
Warum liest man von einem österreichischen Politiker im Inland nie so Kluges?
Karlheinz Kopf hat jedenfalls in der Neuen Zürcher Zeitung überaus weise Worte gefunden. Da spricht der zweite Nationalratspräsident ganz offen davon, dass die Demokratie zusammenbrechen könnte, wenn nicht grundlegende Reformen passieren. Da urgiert der Vorarlberger, dass die Bundesländer endlich auch die Einnahmenverantwortung für das übernehmen, was sie ausgeben. Da verlangt ein Politiker (in Anbetracht der drohenden Medienrevanche besonders mutig!) „Qualitätsmedien mit Informationsgehalt und Verantwortungsbewusstsein“. Da wird die „Anfälligkeit von Politikern und Parteien für den Wählerkauf auf Kosten der nächsten Generationen“ besonders getadelt. Hut ab vor so viel Mut, selbst wenn man das nur in einem ausländischen Medium lesen kann.
PS: Kopf gehört übrigens nicht zu jenen beiden schwarz-roten Abgeordneten aus Vorarlberg, die zwar schlitzohrig nach einem U-Ausschuss rufen, die aber keine Silbe über die Haftung (auch) der Vorarlberger Hypo für die Einlagensicherung bei der maroden Kärntner Bank verlieren. Geschweige denn über den von der Bundesregierung ersatzweise verlangten Verzicht auf Vorarlbergs Anteil an der Bankensteuer oder gar über die – seit Jahren notwendige – Insolvenz der Hypo Alpen-Adria.
PPS: wenn der Wirtschaftskorrespondent der NZZ heuer in Pension geht, dann wird auch die letzte kluge Medien-Stimme in Sachen Austrowirtschaft erloschen sein.
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Warum wagt Karlheinz Kopf diese weisen Erkenntnisse nur im Ausland klar auszusprechen?
Weil sich seine Partei auf Gedeih und Verderb mit den Sozis ins Koalitionsbett gelegt hat und daher nichts mehr dazu beitragen kann, diese sinnvollen Theorien in die Praxis umzusetzen.
Wie muß man sich fühlen, wenn man weiß was zu tun wäre, aber der Parteiräson und der Karriere zuliebe, nichts mehr bewirken kann? Eine derartige Selbstverleugnung kann nur schwere Schmerzzustände verursachen und der angesehene Job des 2. Nationalratspräsidenten ist halt dann das Pflaster darauf!
Schade, um den nur im Ausland Klartext sprechenden, gescheiten Kopf!
Warum wohl? Erstens - neben etlichen anderen Gründen - weil wir keine Qualitätsmedien und keine klugen, objektiven Wirtschaftskorrespondenen haben. Zweitens nicht nur die Qualität fehlt, sondern auch die Linksorientierung dominant ist. Und drittens, weil unsere Politiker die Presse und den ORF fürchten wie den Belzebub. Hoffentlich fällt es dem Herrn Kopf nicht in sener Partei und überhaupt "auf den Kopf".
Große Zustimmung zum Artikel und besonders zum allerletzten Absatz:
"wenn der Wirtschaftskorrespondent der NZZ heuer in Pension geht, dann wird auch die letzte kluge Medien-Stimme in Sachen Austrowirtschaft erloschen sein."
Die sehr tiefgründigen Artikel in der NZZ über Österreich sind immer wieder lesenswert (in letzter Zeit insbesondere zur Hypo). Vielfach sucht man in AT leider vergeblich danach, wobei ich Herrn Urschitz von der Presse doch lobend erwähnen möchte.
Dass der Herr Kopf ein kluger, intelligenter und bedächtig vorarlbergisch artikulierender Vollblutpolitiker ist, weiß man von vielen Parlaments-Übertragungen her!
Dass er Handschlagqualität hat, weiß die Kollegenschaft im Parlamentspräsidium.
Wie man sieht, gibt's ja doch auch bei der Volkspartei manchen "Personal-Lichtblick"!
Das freut einen alten Schwarzen schon einigermaßen!!
Man ist diesbezüglich ja derzeit nicht allzu sehr verwöhnt!!!
(mail to: gerhard@michler.at)
Gäbe es zu dem Thema doch mehrere 'Köpfe'.
Wie schlimm das Dilemma der ÖVP mit dieser Großen Koalition ist, sieht man daran, dass sich die Klartexte jetzt ins Ausland verlagern.
Wie schlimm müsste aber das Dilemma der SPÖ sein, nein, für die ist das, der reale Sozialismus, kein Dilemma sondern ein 'Erfolg'.
Schade um den vernünftigen NZZ Redakteur, ob dort was Besseres nachfolgen wird ?
Ich weiß nicht mehr welcher grosse Denker einst bemerkte: Aus den Sozialisten werden früher oder später Faschisten. Denn im Sozialismus bleibt so wenig über, da ist selbst die herrschende Klasse arm.
Herrn Kopf ist zu danken, dass diese Weisheit wieder einmal ihre Richtigkeit unter Beweis stellen konnte, wenn das System bricht, fürchtet er also um sein schönes Einkommen.
Oder eine weitere Weisheit: An ihren Taten sollt ihr sie erkennen (Johannes 2,1-6).
Ja und bei Herrn Kopf kann ich nicht viel erkennen, mangels einschlägiger Taten. Ein Rattenfänger und Schwadronierer also.
Kopf sollte die Partei wechseln !